Wie stark sind die Gemeindeteile von Unterreit von den geplanten Kraftanlagen betroffen? Kritische Stimmen zu Vorhaben
Fünf Windräder nebeneinander, dafür eine notwendige Rodung und stattliche „Statussymbole“ von jeweils 250 Meter Höhe. Zudem privilegiert. Schermannsöd soll diese Windkraftanlagen bekommen, der Bereich liegt in der Gemarkung von Taufkirchen. Doch auch Gemeindeteile von Unterreit sind nicht weit entfernt, merken möglicherweise Auswirkungen davon. Das prangert nun auch der Rathauschef, Christian Seidl, an.
Der Gemeinderat von Unterreit möchte auch weiterhin informiert bleiben, was das Vorhaben der Errichtung und nachfolgenden Inbetriebnahme von fünf Windkraftanlagen im Gemarkungsbereich von Taufkirchen betrifft. Auch in Zukunft sei es wichtig, hier informell in die Sachlage eingebunden zu sein, betonte der Unterreiter Rathauschef, Christian Seidl. Er sprach von wichtigen Fragen, die zu klären seien, etwa der Sicherheitslage.
Er sehe es kritisch, weil unmittelbar in dem Gebiet gespeichertes Gas unterirdisch laufe. Auch das Panoramabild für Bereiche hinter Grünthal werde dann geprägt von den Windrädern, ist sich das Gemeindeoberhaupt sicher. Auf einer Karte konnte sich das Gemeinderatsgremium ein Bild machen zu den angedachten Positionen. Dies sei ein Bereich, der unmittelbar zwischen den Gemeinden Unterreit und Schnaitsee stehe, hieß es in der jüngsten Sitzung. Der Eigentümer (Graf Toerring) hat in diesem Bereich eigenen Grund. Das Vorhaben sei zudem privilegiert, wurde in der Sitzung bekannt.
Dem Gemeinderat Unterreit werde keine Möglichkeit gewährt, sich gegen das Projekt zu stemmen, wohl aber, hier eine Beteiligung zu erreichen. „So bleiben wir im Bilde“, warb der Rathauschef um Zustimmung bei der Beschlussfassung. Als Ansprechpartner könne er selbst fungieren, da er auch bereits im Austausch mit den ebenfalls betroffenen Nachbarkommen stehe, so Seidl weiter. Das Vorhaben der „Windenergie Schermannsöd“ sei ein vereinfachtes Verfahren ohne öffentliche Beteiligung und gelte als privilegiert.
Dem Gemeinderat sei wichtig, dass ein Schall- und Schattengutachten nachgereicht werde. „Es wurde bereits angekündigt, dass dies erarbeitet wird. Im Moment handelt es sich um ein Vorverfahren“, erläuterte Daniela Fischer von der Gemeindeverwaltung. Das Gremium interessiert zudem eine Stellungnahme des Bergamts. „Es geht doch nicht immer nur darum, dass man Dinge verhindert, sondern auch, dass man eventuell profitieren kann von so einem Projekt“, brachte Maximilian Binsteiner ins Gespräch. Es gebe vielleicht Möglichkeiten, hier Nutznießer zu werden, schlug Binsteiner vor, entweder als Kommune selbst oder die Anwohner in Form einer Betreibermodellbeteiligung. Nicht alle Gemeinderatskollegen konnten diesem Impuls etwas abgewinnen. „Das ist aber jetzt doch gerade gar kein Thema“, findet das Gemeindeoberhaupt. Es sei zunächst an der Zeit, hier informiert zu bleiben. „Das ist nicht zu unterschätzen, denn es könnte zu einer Wertminderung beim teilweise gerade bebauten Siedlungsbereich von Einharting kommen“, vermutet Seidl weiter.
Welche Aufgaben könnten auf Unterreit zukommen?
Für den Bürgermeister bleibt eine wichtige Frage, auf welche Sicherheitsmaßnahmen und Notwendigkeiten die Gemeinde Unterreit vorbereitet sein müsse. Zudem sehe er gesundheitliche Bedenken für Anrainer, die weniger als Tausend Meter von den geplanten Windkraftanlagen wegwohnen. „Hier wird außerdem eine große Rodung stattfinden, Teerstraßen und Fundamente statt Natur“, gibt Christian Seidl zu bedenken. In den Broschüren des Herstellers der Windrotoren und Anlagen heißt es, dass von einem Lärmpegel von über 100 Dezibel ausgegangen werde. Das sei über der erreichten Schmerzgrenze, ist sich das Gemeindeoberhaupt sicher. Die Infraschallwellen seien zudem bedenklich für Schwangere.
„Ihr seht, es gibt einiges abzuarbeiten und wir sind es unseren Gemeindebürgern schuldig, dass wir genau hinschauen und informiert bleiben“, so Seidl abschließend. Das gesamte Ratsgremium war sich einig, dem Beschluss zuzustimmen, dass die Gemeinde Unterreit informell-beteiligt werden soll. Wichtig erschien es auch, sicherheitsrelevante Infos und Gutachten einzusehen. Etwa das bald fertiggestellte Schatten- und Schallgutachten sowie „Die Gemeinde kann nur solche Gutachten und Sachstände einfordern, die einen gesetzlichen Rahmen erfüllen“, erklärte Daniela Fischer. Eine Erläuterung des Bergamts bleibt dem Gemeinderat weiter sehr wichtig und wurde als notwendige Dokumenteneinsichts-Forderung dem Beschluss zugefügt.
Jeder der gegen Windräder ist, sollte sich mal an OHU bei Landshut erinnern. Wär euch ein Wohnen neben einen AKW lieber? 200m hoher Kühlturm, immer Schatten durch den Wasserdampf, im Winter immer Schneefall usw. Alle wollen Windräder, aber keiner vor der Haustüre. 5 WR sind ja noch tragbar, hier und da 5 WR ist besser als so ein Windpark wie im Norden und Osten des Landes. Wir werden uns an den Anblick dieser Majestätischen Stromerzeuger gewöhnen müssen.
Servus,
Ohjeh der böse Infraschall.
Da wurde in den letzten Jahren leider sehr, sehr viel Unfug behauptet.
Wenn Infraschall tatsächlich so gefährlich wäre, dürfen Schwangere in keinem Auto mehr (mit)fahren.
Grüße Benjamin