Ausstellung von Torsten Mühlbach und Gregor Passens im Ganserhaus eröffnet
Torsten Mühlbach und Gregor Passens stellen im Ganserhaus ihre Exponate aus. Es sind dies nun aber keine Produktionen, die einer von beiden geschaffen hätte, nein, es sind Kunstwerke, die beide gemeinsam erstellt haben. Und darin liegt das Besondere dieser Ausstellung. Nicht selten stellen Künstler ihre Exponate, die sie individuell geschaffen haben, gemeinsam aus. Hier aber sind bereits die Exponate gemeinsam entstanden.
Es geht um das Leben. Es geht um seine Existenz, seine Vergänglichkeit. Beide Künstler betonen das immer wieder. Kunst behandle die Unvergänglichkeit des Vergänglichen.
„Es geht vorüber, eh ich’s gewahr werde, und verwandelt sich, eh ich’s merke“ schrieb Goethe einst an Eckermann und dieser Satz hätte auch gar nicht schlecht als Motto zu dieser Ausstellung getaugt.
Die Vorsitzende des AK 68, Katrin Meindl, die sich selbst in ein grün-orangefarbenes Outfit gesteckt hatte und damit, wie sie der Wasserburger Stimme anvertraute, als eine Karotte verkleidet habe, eröffnete im sehr gut besuchten Ganserhaus am Samstagabend die Ausstellung der beiden Künstler. In Ihrer kurzen Ansprache, in der sie auch die Kulturreferentin der Stadt Wasserburg und Dritte Bprgermeisterin Edith Stürmlinger herzlich begrüßte, gab sie einen kurzen Rückblick auf das Jahr 2023. „Oh Gott, da habt Ihr Euch aber etwas vorgenommen“, zitierte sie manche Stimme im AK 68, als das vielfältige Programm für 2023 vor Jahresfrist vorgestellt worden sei.
Der AK 68 habe im Ganserhaus ausgestellt, im Umspannwerk seien auch mehrere Ausstellungen entstanden und schließlich habe es ja auch die große Kunstausstellung gegeben, die sowohl im Ganserhaus als auch im Rathaus zu sehen gewesen sei.
Beide Künstler, Torsten Mühlbach und Gregor Passens, erwähnten dann anschließend, dass sie die Herausforderung gereizt habe, etwas gemeinsam zu machen. Augenzwinkernd wurde betont, dass man auf diese Weise den geistigen Diebstahl habe vermeiden wollen. Sie hätten solch eine gemeinsame Ausstellung schon in Amberg und auch einmal in Italien durchgeführt.
Wichtiger Inhalt ihres künstlerischen Schaffens sei auch die Widersprüchlichkeit im Leben. Im ersten Raum des Ganserhauses kann man eine riesige Kerze bewundern, die nach dem Muster eines Schneemanns geschaffen worden ist. Dieser Schneemann ist mit einer Karotte als Nase verziert. Und hier wird die Widersprüchlichkeit lebendig. Die Kerze, die sich wärmespendend verzehrt, als Schneemann, auch ein Symbol für den Winter, die Kälte, dargestellt, und das Ganze mit einer Karotte, einem Sinnbild für das Leben. Es sei hier also „ein Schneemann zum Wärmen“ entstanden.
Dann kommen sie auch auf den „Wasserburger Kaktus“ zu sprechen und erwähnen, dass der Kaktus, ebenso wie der Schneemann, ein Wasserspender sei und sie erwähnen die Widersprüchlichkeit beim Erschaffen der Kunst: In einem Saal sind zahlreiche weiß lackierte Schneebälle aus gebranntem Ton an Fäden aufgehängt worden. Hier kann die Illusion einer Schneeballschlacht erzeugt werden. Und ein zweiter Punkt ist den Künstlern wichtig: Hier werde Kunst geschaffen und bei 1000° gebrannt, nur um die Kälte zu symbolisieren. Wenn man an die aktuellen Debatten rund um den Klimaschutz denkt, wird hier eine weitere Widersprüchlichkeit förmlich greifbar.
Obwohl der Kaktus manche Krise überstehen mag, sei auch er vergänglich und damit sei man wieder beim Grundthema des künstlerischen Wirkens.
Wir haben Katrin Meindl gefragt, wie man auf Künstler wie Torsten Mühlbach und Gregor Passens aufmerksam werden kann. Und sie spricht von den sozialen Medien, wo es Chatgruppen gebe und da habe man einander kennen gelernt und habe beide für diese Ausstellung gewinnen können.
Die Ausstellung „Ultraschall“ kann noch bis zum 7. Januar immer donnerstags, freitags, samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr besucht werden, am 24. und 31. Dezember bleibt das Ganserhaus aber geschlossen. Ein Besuch lohnt sich, es gibt sicher vieles zu sehen.
Dies war die letzte Ausstellungseröffnung des AK 68 im Jahre 2023. Aber im kommenden Jahr gehe es weiter. Im Januar 2024 werde es eine Ausstellung mit Werken von Andreas Pytlik geben, wie Katrin Meindl ankündigte. Ihre Einführung beendete sie, sehr passend zum Thema mit der Nachricht, dass Rudi Endriß, der vor gut 30 Jahren vier Jahre lang der erste Vorsitzende des AK 68 gewesen sei, kurz nach seinem 80. Geburtstag verstorben sei. Sie bat alle Besucher der Vernissage um ein kurzes Gedenken an Rudi Endriß am Fenster des Ganserhauses, wo sie ein Foto des Künstlers platziert habe.
PETER RINK
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