Bachmuschelpopulation in der Murn erfolgreich vergrößert und verjüngt
Sauberes Wasser, genügend Wirtsfische und engagierte Bachmuschelpaten, das Projekt „Bachmuschel in der Murn“ blickt auf eine erfolgreiche Laufzeit zurück. Die Bachmuschel (Unio crassus) ist Leitart unbelasteter, naturnaher Fließgewässer und europaweit vom Aussterben bedroht. Seit 2013 setzt sich das vom Landkreis Rosenheim getragene Projekt für den Erhalt dieser Art in der Murn und ihren Nebengewässern ein. Die letzte von drei Phasen wird nun Ende Dezember 2023 beendet.
Die Muschel stellt hohe Ansprüche an Wasserqualität und Fischbestand und ist empfindlich gegenüber Sediment- und Nährstoffeinträgen aus dem Umland. Das liegt unter anderem am komplizierten Fortpflanzungszyklus der Art, deren Larven sich nur in den Kiemen bestimmter Fischarten zu Jungmuscheln entwickeln können. Da die Wirtsfische wiederum hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellen, ist die Bachmuschel eine wertvolle Indikatorart für ein intaktes Ökosystem. Bachmuschelschutz ist somit Gewässerschutz.
Um den Lebensraum der Muschel zu verbessern, wurde 2019 unter anderem das Wehr bei Weichelbaum rückgebaut und geplante Strukturen und Anpflanzungen fertiggestellt. Aber auch die gebietsfremde Bisamratte wurde als Fressfeind der Muschel bejagt. Um die Population der Muschel und der Wirtsfische zu stärken, fand während der letzten Projektphase viermal ein Besatz von Nasen statt. Die Tiere stammen aus der Fischzuchtanlage des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Projektmitarbeiter infizierten sie unmittelbar vor dem Besatz mit Bachmuschellarven. Anschließend wurden die insgesamt ca. 52.000 Jungfische in der Murn eingesetzt. Mittels E-Befischung konnten auch Wildfische gezielt mit Bachmuschellarven infiziert werden.
Dass das Projekt ein Erfolg ist, zeigen Kartierungen aus den Jahren 2022 und 2023. Im Vergleich zu 2011 hat sich die Bachmuschelpopulation deutlich vergrößert und verjüngt. Vor Projektstart lag der Jungmuschelanteil bei 13 %. 2023 sind 61 % der Tiere höchstens fünf Jahre alt. Besonders flussabwärts der Standorte, an denen regelmäßig infizierter Wirtsfische eingebracht wurden, konnten auch mehr Muscheln nachgewiesen werden. Als Erfolge können auch die Etablierung offizieller Muschelberater im Landkreis Rosenheim, die Beteiligung ehrenamtlicher Bachmuschelpaten sowie das beliebte Ferienprogramm gewertet werden.
Träger des Projekts ist der Landkreis Rosenheim, Fördergeber sind der Bayerische Naturschutzfonds und der Bezirk Oberbayern. Für die Umsetzung des Projekts und die Koordinierung wurde das Landschaftsarchitekturbüro Niederlöhner aus Wasserburg beauftragt.
Auch wenn sich die Bachmuschelpopulation in der Murn zu erholen scheint, bleibt es wichtig den Lebensraum zu schützen. Deshalb plant das Landratsamt Rosenheim zentrale Maßnahmen auch in Zukunft weiterzuführen, darunter der Besatz von Wirtsfischen mit Infizierung durch Bachmuschellarven und das erfolgreiche Ferienprogramm für anliegenden Gemeinden.
Mit Bachmuschellarven infizierte Nasen werden in die Murn gesetzt. Foto: Dr. Stephanie Rüegg, 2023
Foto ganz oben: Eine vom Aussterben bedrohte Bachmuschel mit Fuß. Foto: Andreas Hartl, 2022
steht zu befürchten daß es nur eine Frage der Zeit ist bis die Fischotter, die sich leider im Inn stark vermehrt haben, dies entdecken –
dann wird damit ganz schnell wieder Schluss sein
Das ist Unsinn. Wenn alle Bedingungen für die Muscheln stimmen, wird sie auch der Fischotter nicht mehr ausrotten können.
Viel gefährlicher für die Muscheln wäre ein Schadstoffeintrag in das Gewässer. Also ist das A+O, dass die Murn sauber bleibt.
leider habe ich gegenteilige Erfahrungen gemacht –
nachdem die Edelkrebse ausgerottet waren kamen die muscheln dran –
was blieb waren eimerweise aufgebrochene Muschelschalen.
(…)
Die Edelkrebse sind an der Krebspest verendet, eine mit dem amerkanischen Signakrebs eingeschleppte Krankheit.
Muscheln werden vor allem von Bisamratten geknackt, die ebenfalls bei uns eingschleppt wurden.