Unglaubliche 40 Jahre im Rotter Gemeinderat - Berührender Abschied gestern Abend

Es war ein sehr berührender Moment, als sich am Ende der gestrigen Gemeinderatssitzung in Rott alle Räte von ihren Plätzen erhoben und lange und stark applaudierten: Franz Ametsbichler (Foto), seit unglaublichen 40 Jahren für die CSU-Fraktion im Rotter Gemeinderat, nimmt seinen Hut.

Aus persönlichen Gründen, wie er gestern noch einmal betonte, scheide er aus der Rathaus-Politik aus. Er habe sich diese Entscheidung nun zum Jahresende 2023 wahrlich nicht leicht gemacht. Vier Bürgermeister und 50 Gemeinderäte seien seine Kollegen gewesen – er sei mit allen gut ausgekommen, auch wenn es im Laufe all der Jahre natürlich auch ab und zu mal was gegeben habe.

Und er selbst habe auch stets dazugelernt und sich verändert, wie er gestern in seiner kurzen Abschiedsrede im Rathaus ehrlich sagte. Nie hätte er geglaubt, dass er zum Beispiel mal für eine Kinder-Krippe stimmen würde – wo er doch einst so der Meinung war, das Kind gehöre ausschließlich nach Hause zur Mutter.

Ja, die Zeiten haben sich geändert und es sei eine schöne Zeit als Gemeinderat gewesen, so Ametsbichler. Er hoffe und wünsche sich sehr, dass sich auch weiterhin Menschen finden werden, die sich mit Herz und Leidenschaft für Rott im Gemeinderat einsetzen wollen und werden.

Er selbst will das auch weiterhin tun – halt nun nicht mehr im Rathaus, sondern weiterhin in seiner Arbeit als CSU-Kreisrat. Er werde alles in seiner Macht Stehende tun, den Wahnsinn zu verhindern, dass der Landkreis in Rott am Eckfeld eine Asyl-Erstaufnahme-Einrichtung eröffnet, so Franz Ametsbichler, der zudem auch der CSU als Ortsverband und dem Rotter Gewerbeverbands-Vorstand erhalten bleibt.

Seinem CSU-Nachfolger Max Gilg wünschte er abschließend viel Freude in seinem Rückkehrer-Amt. Bürgermeister Daniel Wendrock ergänzte schmunzelnd: „Die Fußstapfen sind groß für ihn“ – im Januar sei dann in der ersten Sitzung des Jahres die Vereidigung.

Auch dem Rotter Rathauschef fiel es schwer, Franz Ametsbichler ziehen zu lassen: „Aber ich weiß ja, du hast es dir gut überlegt – und wie sagt man, eine Legende verlässt das Gelände.“ Er selbst bedauere diesen Schritt des so erfahrenen Gremium-Mitglieds Ametsbichler sehr, betonte Daniel Wendrock. Die Liste, was der CSU-Rat alles geleistet habe in all den Jahren, sie sei ewig lang. Ihm bleibe nun nur noch eins zu sagen: DANKE, Franz Ametsbichler.

Eine große 40 und der Name Franz auf einem Shirt des FC Bayern München, dessen großer Fan er ist: Gerührt nahm Franz Ametsbichler das Geschenk im Sitzungssaal gestern Abend entgegen. Von Daniel Wendrock (links) im Namen des ganzen Gemeinderates übergeben – zusammen mit einem Umschlag, der das Thema Holz zum Inhalt habe, mehr wurde nicht verraten …

Nein, oft gibt es das nicht in Gemeinden und wird es auch nicht mehr geben, dass sich ein Bürger vier Jahrzehnte lang unermüdlich kommunalpolitisch engagiert in einer Gemeinde. Als Lohn für diesen Einsatz Legislaturperiode für Legislaturperiode von der Bevölkerung immer aufs Neue wiedergewählt …

Ein Mordsloch werde er reißen, so CSU-Fraktionssprecher Sebastian Mühlhuber gestern Abend zum Abschied von Franz Ametsbichler. So viel Erfahrung, das werde die Fraktion vermissen.

Und auch Marinus Schaber von den Bürgern für Rott und einer seiner Ex-Bürgermeister, ergriff zum Schluss das Wort – sichtlich ergriffen: Wieviele 1000 Beschlüsse habe man gefasst, diskutiert und durchgemacht hier im Rathaus – auch wenn man nicht immer einer Meinung gewesen sei, es sei eine wunderbare Arbeit gewesen für Rott.

Eigentlich hatte Marinus Schaber gedacht gehabt, wie er gestern sagte, man höre mal zusammen auf. Franz Ametsbichler sei doch eine wahre Institution für die Gemeinde Rott: „Seine so große Erfahrung – sie wird fehlen …“

rd