Blechbläser des Ensembles „xBrass“ weisen festlich den Weg in ein neues Jahr
„Musik an. Welt aus.“ Unter dieses Motto hatten die Blechbläser des Ensembles „xBrass“ ihr Programm gestellt und meinten damit, sich in die Musik hinein zu begeben und sich zu trauen, aus dem Alltag heraus zu treten. Das haben sich scheinbar sehr Viele getraut, denn die Frauenkirche war mit einem erwartungsvollen Publikum, darunter auch Stadtpfarrer Bruno Bibinger, bis zur letzten Bank gefüllt.
Hätte man Karten erwerben müssen, wäre sicher das Schild „ausverkauft“ an der alten, schweren Holztüre der Frauenkirche gehangen. Gut so, denn der Programmablauf war ein schlüssiges Konzept bester Bläsermusik – von der Renaissance bis in unsere jetzige Zeit.
Mit der Fanfare aus der Balletmusik „La Peri“ des Pariser Musikkritikers und Komponisten Paul Dukas eröffneten die Musikerinnen und Musiker den Konzertabend. In dem Werk des französischen Impressionisten war gerade in den überaus gefühlvoll intonierten langsamen Tonsequenzen die Bewunderung des Komponisten für die Musik von Richard Wagner spürbar.
Das Kontrastprogramm dazu brachten dann zwei Werke des Venezianers Giovanni Gabrieli. Als Organist im Markusdom nutzte er in seinen Werken die Doppelchörigkeit der dortigen Kirchenemporen aus und ließ dabei manchmal gleich drei Instrumental-Gruppen miteinander und zueinander musizieren. Dies gelang auch dem Ensemble in der Frauenkirche mit einer aufeinander fein abgestimmten Intonation und hoher Konzentration im Zusammenspiel. Weiter im Programm ging es nach diesem Aufenthalt in der Renaissance mit Barockmusik.
Die „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel imponiert im Original natürlich besonders mit großem Orchester und des Feuerwerks wegen möglichst im Freien. Das Werk an sich ist natürlich ein Klassiker der Barockmusik. Angenehm war deshalb, wie sich das Ensemble bis zum Schlussmenuett dieser Musik mit großem technischen Können widmete und es eben nicht wie einen Hitparadenschlager behandelte und schnell mal herunter spielte. Mit einer hymnischen Tonkultur gaben sie der Komposition eine respektvolle Anerken-nung.
Vom ehemaligen Soloposaunisten der Bamberger Symphoniker Enrique Crespo stammte die Etüde für tiefes Blech nach Anton Bruckner. Fast schon wie die zurückhaltende Musik der Weisenbläser erklang die schön und fast schon spirituell vorgetragene Melodiensammlung. Fast meinte man schon, den Ton von Alphörnern zu vernehmen. „Brucknerschnitzel“ nannte das Daniel Schmidt an der Bassposaune, der mit angenehm kurzen inhaltlichen Informationen durch das Programm führte.
Eigentlich für zwei Solotrompeten und Streichorchester hat Francesco Manfredini, den man in den letzten Wochen mit seinem Weihnachtskonzert öfters mal im Radio hören durfte, 1711 das Konzert in B-dur komponiert. Die Fassung mit der Orgelbegleitung an Stelle eines Orchesters brachten Michael Morgott und Peter Weber, an der Orgel begleitet vom schon genannten Daniel Schmidt, zu Gehör. Eines der Gustostückerl im Programm, würden dazu unsere Nachbarn in Salzburg sagen.
Ein besonderes Erlebnis am späten Nachmittag in der Frauenkirche war die Darbietung einer Kompositi-on des US-Amerikaners Morten Lauridsen. 1994 vertonte er den Text des gregorianischen Weihnachtsgesanges „O Magnum Mysterium“.
Die meditativen Klangbilder, die sich in einem warmen Tongemälde verfingen, begeisterten die Zuhörerinnen und Zuhörer. Still blieb es im Kirchenraum, bis sich die letzte Note in der Frauenkirche verlor. Die für ein Blechbläserensemble bearbeitete Fassung des „The Earl of Oxford’s March“ von William Byrd stand als nächstes im Programm Mit dieser kräftigen alten Musik wurde zudem das Programmende erreicht.
Denn die dann noch folgende Melodie des Weihnachtsliedes „Tochter Zion“, das Georg Friedrich Händel 1747 für sein Oratorium „Joshua“ komponiert hatte, kündig-te den Übergang zu etwas Neuem und die Hoffnung für das Kommende an.
Eine Zugabe gab es dann aber doch noch, den mit weichen Blechblasinstrumenten-Klängen musizierte „Andachtsjodler“. Leiser Gesang war im Publikum vereinzelt zu hören. Wohl etwas wehmütig stellte sich bei manchen Konzertbesuchern die Frage ein, ob denn Weihnachten wirklich schon vorbei sein muss?
Der Pfarrvikar für die Stadtkirche Wasserburg – Georg Böckl-Bichler – hatte dann das letzte Wort in der Frauenkirche. Selbst ein begeisterter Laienmusiker mit der Posaune brachte er die Freude und den Dank für den schönen, musikalischen Streifzug durch die Musikgeschichte zum Ausdruck …
bua
Es war wirklich rappelvoll, hat mich aber nicht gestört, nur: für so viel Bläser fand ich die Frauenkirche zu klein, in dem großen hohen Raum der Jakobskirche hätte es wunderbarer geklungen, und alle hätten einen Platz zum Sitzen und genießen gefunden!