Bürgerinitiativen reichen Alternativkonzept zur Vorzugsvariante der Bahn für die Neubautrasse ein
Schneller, billiger, nachhaltiger – die Alternativvariante der Bürgerinitiativen „Brennerdialog Rosenheimer Land“ wurde nun dem Eisenbahnbundesamt sowie allen Mitgliedern des deutschen Bundestags vorgelegt. Der Vorschlag, den die Bürgerinitiativen mit Fachleuten erarbeitet haben, ist eine Alternative zur Neubaustrecken-Planung der DB Netz AG. Alle maßgeblichen Institutionen und politischen Entscheidungsträger werden damit informiert, dass es ein Alternativkonzept zur langwierigen, kostenintensiven und umweltbelastenden Vorzugsvariante der Bahnplaner für das Projekt Brenner-Nordzulauf gibt.
Das Alternativkonzept der Bürgerinitiativen im Rosenheimer Land wurde in einer Informationsveranstaltung im November 2023 im Gasthof Höhensteiger in Westerndorf vorgestellt (wir berichteten). Jetzt geht es weiter. Die Entscheidungsträger im Deutschen Bundestag werden darüber informiert, dass es Varianten gibt, die deutlich günstiger sind als das Bahnkonzept (mit rund einem Viertel der aktuell von den Planern kalkulierten Kosten) und trotzdem die für die EU notwendigen Voraussetzungen erfüllen können. Zudem hat Deutschland dadurch die Möglichkeit, parallel zu den Partnerländern Österreich und Italien die Kapazitäten für die Brennerstrecke zeitgerecht zur Verfügung zu stellen, nämlich bis zur Fertigstellung des Brennerbasistunnels in 2032.
„Die Entlastung der ohnehin überlasteten Brennerautobahnen mit der Verlagerung des Güteverkehrs auf die Schiene würde dadurch mindestens 10 Jahre früher erreicht. Durch die dadurch überflüssige Bauphase von langen Tunnelbauten werden Bürger und Natur im Inntal und Rosenheimer Land jahrzehntelang vor Lärm und Emissionen bewahrt. Landwirtschaft und Tourismus bleiben im Inntal weiterhin ein wichtiger Bestandteil als Wirtschaftsfaktor.“
Es ist die Pflicht der Volksvertreter, Verschwendung von Haushaltsmittel zu vermeiden und neben den Forderungen der EU zur Transitstrecke den Schutz von Bürgern und Natur zu gewährleisten. Jetzt plant die Bundesregierung zudem die Zuschüsse für den Güterverkehr der Bahn im Hinblick auf die angespannte Haushaltslage zu kürzen. Mit dem Alternativkonzept der Bürgerinitiativen lassen sich somit „alle Fliegen mit einer Klappe schlagen“. Zur Forderung einer Schnellbahntrasse mit bis zu 230 km/h die Aussage von Maria Noichl (Europaparlamentsabgeordnete) in Rohrdorf: „Wenn das Thema Verlagerung von Gütern auf die Schiene im Zentrum steht, für was brauche ich dann eine Hochgeschwindigkeitstrasse? Europa hat keine Hochgeschwindigkeitstrasse bestellt. Es steht in den letzten Papieren explizit: 160 km/h für den Personen- und 100 km/h für den Güterverkehr.“
Die Vorschläge wurden parallel an das Eisenbahnbundesamt und die DB Netz AG, an das Bundesverkehrsministerium, an die Mitglieder der Verkehrs-, Finanz- und Haushaltsaus-schüsse, an alle Bundestagsabgeordneten sowie die zuständigen Regional- und Landespolitiker versandt.
Unterzeichnung des Schreibens an die DB Netz AG und das Eisenbahnbundesamt. Von links nach rechts: Ralf Exler, BI Kolbermoor; Rainer Auer, BUND Naturschutz; Lothar Thaler, Brennerdialog Rosenheimer Land.; Josef Brem, BIB Rohrdorf; Thomas Unger, Bürgerforum Inntal. Foto: Brennerdialog
Ein schönes Beispiel. Viele Meinungen,Ansichten Interessen. So können tolle Projekte- und dazu zähle ich diese Bahnstrecke- nicht zeitnah umgesetzt werden. Hätte man früher so gedacht gäbe es manche spektakuläre Strecke nicht über die wir heute noch staunen