Die Verwaltung der Stadt Wasserburg vom 14. bis zum 19. Jahrhundert
Im Kulturportal „bavarikon“ hat die Stadt Wasserburg in einem mehrjährigen Projekt das Alte Archiv vollständig online zugänglich gemacht. Nun wurde auch die Gliederung des Bestands übertragen, die in diesem Portal in Teilsammlungen dargestellt wird (wir berichteten). Diese werden jeweils in kurzen Bestands-Beschreibungen erläutert.
Die Nutzenden erhalten damit eine inhaltliche Einführung in die Teilbestände, zu denen systematisch navigiert werden kann.
In unserer Reihe „Archivalie des Monats“ stellen wir die verschiedenen Sammlungen vor.
Diesmal die Verwaltung der Stadt Wasserburg vom 14. bis zum 19. Jahrhundert …
Zu diesem umfangreichen Bestand gehören die wichtigsten, städtischen Selbstverwaltungsaufgaben – Ratssitzungen/Ratsprotokolle, Finanzen/Stadtkammer – die Daseinsfürsorge (Lände, Straßen- und Pflasterzoll, Medizinalwesen/Pest, Bauwesen, Brunnen, Wasserversorgung und Feuerlöschwesen) sowie die mit der Handelsstadt verbundenen Verwaltungsprozesse (wie Getreide-, Nahrungsmittel- und Frischwarenhandel, Jahrmärkte und Marktzoll, Salz/Salzscheibenpfennig).
Zum Foto:
Die Stadt Wasserburg übernimmt die Baukosten für die Unterhaltung der Archen an der Leite
der Maria Gumppelzhammer, welche diese neben ihren fünf Teilen
an der Steinmühle, der Schießstätte, dreier Tuchrahmen auf der Burg und 40 Pfund Pfennig Bargeld
der Stadt geschenkt hat – vom 7. November 1601.
StadtA Wasserburg a. Inn, I1a1481. (Archivalie des Monats Februar 2024)
Ab dem 19. Jahrhundert einsetzend – wird auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte (Geschichtsschreibung, Chroniken, Familiengeschichte, Altertümer) als öffentliche Aufgabe sichtbar, die bezüglich des Hinzusammelns von Geschichtszeugnissen zum Bestand ebenso in der Sammlung „Fremdprovenienzen aus dem alten Archiv“ zutage tritt.
Im Gegensatz zu den amtlichen Archivbeständen, die im Alten Archiv in der Regal um das Jahr 1808 enden (und im Bestand II des Stadtarchivs ihre Fortsetzung finden), reichen diese Gruppen weit in das 19. Jahrhundert – mit wenigen Ausnahmen noch in das 20. Jahrhundert hinein.
Herauszuheben sind die urkundlichen und kopialen Überlieferungen der städtischen Privilegien (z.B. StadtA WS, I1a378) und zum Stadtrecht (z.B. StadtA WS, I1c1), die umfangreichen Rechnungsserien der Stadtkammer ab 1441/1447 (StadtA WS, I1c28 und I1c29) bis 1808 (StadtA WS, I1c607) sowie – ebenso umfangreich – die Akten- und seriellen Aktenbüschelüberlieferungen zur Waage, Niederlage und Schranne, zum Aufschlag auf Wein, Met, Fleisch, Bier und so weiter /Ungeld und zum Steuerwesen (z.B. StadtA WS, I1c189).
Zum städtischen Bauwesen zählen zum Beispiel die Erlaubnis, wichtige öffentliche Gebäude errichten zu dürfen (siehe StadtA WS, I1a358) oder der Unterhalt der Archen (StadtA WS, I1a1481) sowie die Baubuchüberlieferung ab 1532 (StadtA WS, I1c985).
Das Personalwesen umfasst Vorgänge zur Anstellung und Besoldung städtischer Ämter (z.B. Stadtrichter, Stadtarzt, Stadtapotheker, Schullehrer), zu den Ratswahlen (z.B. StadtA WS, I1c8) sowie zu Amts- und Bürgereiden.
Die ältesten Aktennachweise zum Schulwesen reichen bis 1556 zurück (StadtA WS, I1b693).
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