Ausbildungsmarkt im Landkreis Rosenheim weiter unter Druck
Nachwuchs-Mangel: Der Ausbildungsmarkt im Landkreis Rosenheim steht unter Druck. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Nach Angaben der NGG registriert die Arbeitsagentur im Landkreis Rosenheim 446 unbesetzte Ausbildungsstellen. 61 davon in der Lebensmittelindustrie. „Wir haben einen Azubi-Mangel. Gleichzeitig haben in Bayern 14 Prozent der 20- bis 34-Jährigen keinen Berufsabschluss. Ein Phänomen, das auch viele junge Menschen im Landkreis Rosenheim betrifft. Sie haben damit nicht die besten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt – auch was den Lohn angeht“, so Manuel Halbmeier. Der Geschäftsführer der NGG Rosenheim-Oberbayern beruft sich dabei auf Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
Die Gewerkschaft befürchtet einen „gefährlichen Trend“: Jugendliche, die maximal einen Hauptschulabschluss haben, schafften immer seltener den Sprung in eine Ausbildung. „Es kommt darauf an, dass diese Jugendlichen intensiver gefördert werden. Sie müssen für eine Ausbildung fit gemacht werden“, so Halbmeier. Arbeitsagenturen, Jobcenter und Unternehmen sollten bei der Ausbildungsförderung von Jugendlichen deshalb jetzt in den Turbogang schalten.
Betriebe sollten auf „Azubi-Lotsen“ setzen. „Die müssten sich aktiv darum kümmern, überhaupt erst einmal an junge Menschen heranzukommen. Dann geht es darum, sie für Ausbildungsberufe zu begeistern. Und wenn Jugendliche beispielsweise Schwierigkeiten beim Lernen haben, kann das für den Betrieb auch bedeuten, drei Jahre lang Nachhilfe anzubieten. Denn das Pensum, das die Berufsschulen haben, überfordert viele junge Menschen“, sagt Manuel Halbmeier von der NGG Rosenheim-Oberbayern. Die Wirtschaft im Landkreis Rosenheim müsse sich für das neue Ausbildungsjahr besser präparieren.
Es sei grundsätzlich notwendig, mehr für den Job-Nachwuchs zu tun. „Das fängt damit an, das Potential zu erkennen, das in einem jungen Menschen steckt“, so Halbmeier. Ab diesem Sommer gebe es für Jugendliche außerdem Rückenwind aus Berlin: „Der Bundestag hat eine Ausbildungsgarantie beschlossen. Ab August haben junge Menschen damit Anspruch auf eine Ausbildung. Wer keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb gefunden hat, bekommt das Recht auf eine außerbetriebliche Ausbildung“, sagt Manuel Halbmeier.
Attraktiver sei natürlich die Ausbildung in einem Betrieb – also „mitten im Berufsleben“. Deshalb spricht sich die NGG Rosenheim-Oberbayern zudem für eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie aus. „Dabei zahlen alle Betriebe in einen Fonds ein. Wer ausbildet, bekommt dann aus diesem Ausbildungstopf einen Großteil der Kosten erstattet – etwa für die Vergütung, die Azubis bekommen“, erklärt Manuel Halbmeier.
Die Feststellung, dass 14 Prozent der 20 bis 34-jährigen keinen Berufsabschluss haben, würde ich lieber als „kleine Katastrophe“ anstatt eines „Phänomens“ bezeichnen.
Diese kleine Katastrophe geht aber dann schon einige Zeit zurück, kann also nicht direkt den derzeit Regierenden angelastet werden.
Angesichts dieser Zahlen erscheint es mir dringend geboten, wieder stärker auf die Entwicklung im eigenen Land zu schauen,
anstatt andere Länder z.B. mit einer „feministischen Außenpolitik“ zu nerven.
Und was bitte hat jetzt „feministische Außenpolitik“ der Bundesrepublik mit fehlgeleiteter Bildungspolitik (Ländersache!) konkret zu tun?
Da gibt es einen wunderbaren Zusammenhang, nicht von der Thematik her, weil natürlich Bildungspolitik Ländersache ist.
Der Zusammenhang heißt schlicht und ergreifend „unser aller Geld“.
Will damit sagen: Wenn das Geld der Steuerzahler nicht in irgendwelche Länder für teils bizarre Zwecke verteilt würde und stattdessen hier vor Ort verwendet würde, könnte einiges erreicht werden.
Schon klar: Hätte, hätte, Fahrradkette :-)
Aber: Vor kurzem las ich von einem „Hilferuf“ der Malteser, es werden ehrenamtliche Helfer gesucht, die in Abendkursen unseren zugewanderten Neubürgern Sprache und Digitalisierung vermitteln sollen. Will also heißen: Es sind ja auch wieder nur diejenigen, die Tag für Tag in die Arbeit gehen, die hier zusätzlich in ihrer Freizeit agieren sollen.
Also gibt es wohl doch einen Zusammenhang. Anderes Beispiel: Kürzlich reiste unser Arbeitsminister in Begleitung unserer Außenministerin nach Brasilien, um dort für Pflegekräfte zu werben, die künftig bei uns wirken sollen.
Inwieweit dieser Ausflug erfolgreich war, kann bestimmt der Faktenfuchs eruieren.
@Disku Fan – die Aussage bzgl. „mit einer „feministischen Außenpolitik“ zu nerven.“ – ist wirklich komplett Fehl am Platz.
Aber was würden Sie denn ansonsten vorschlagen, damit es besser wird?
Ganz einfach, das Motto ist zwar nicht neu, aber nach wie vor sinnvoll: Fordern und fördern.
Es ist meine feste Überzeugung, dass es sich viel zu viele Menschen sehr bequem eingerichtet haben. Das geht so weit, dass oftmals Kinder von Sozialhilfeempfängern durch das Vorleben ihrer Erzeuger gar keinen anderen Weg mehr kennen, als den der Inanspruchnahme staatlicher Unterstützung.
Demgegenüber gibt es Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, und die am Ende ihres Lebens genau überlegen, welchen Cent sie ausgeben oder eben nicht.
Aus diesen Zeilen sollte auch „Nachdenken“ herauslesen können, wie ein Vorschlag aussehen kann.
@Disku Fan
Leider nein, so eine richtige Lösung lese ich hierbei nicht raus
Oder war „Fördern statt fordern“ alles davon?
Was soll man fördern? Inwiefern und inwieweit?
Also ich bin mir nicht sicher, ob die Strategie aufgeht.
Da schreien jetzt die Leute auf den Demos, dass alles Geld ins Ausland verschenkt wird (Stichwort Radwege in Peru usw), gleichzeitig weinen die gleichen Leute aber, dass das zu viel Bürgergeld an Faule verschenkt wird. Und jetzt betrachtet man dann noch, dass die Jobcenter die Menschen ohne Berufsausbildung mit viel kostspieligem Aufwand anschieben sollen und weiter fördern sollen. Das passt doch alles nicht zusammen. Diese Menschen per Aufforderung, gut zureden usw. in Arbeit zu bringen, ist schon ein erheblicher (finanzieller) Aufwand mit ungewissem Ausgang. So lange die Menschen nicht sehen, dass sie eine Arbeit brauchen, wird jedes Anschieben nix bringen.
Leider ist der Anreiz eine Ausbildung zu machen verflogen, wenn jemand auch Geld bekommt ohne zu arbeiten ist das doch bequemer.
Wenn ich sehe, dass die Schulen alles tun um Abgänger in Ausbildung zu bringen und da kein Interesse oder Eigeninitiative von den Schülern kommt, ist das frustrierend.
Auch Ausbildungsbetriebe einen Lehrling sich selbst überlassen und das eher noch boykottieren wenn er von sich aus wöchentlich die Nachhilfe freiwillig besucht.
Also es fehlt einfach an allen Enden und das nicht erst seit gestern. Ich verfolge das schon ein paar Jahre als meine Kinder ihre Abschlüsse machten und alle einen Ausbildung anfingen.
Sehr zum Nachdenken – wer macht in Zukunft unsere Arbeit?
Fördern, anschieben schön und gut. Aber das über 400 Plätze frei sind zeigt auch es geht uns noch gut hier,eigeninitiatv Arbeit zu suchen und sich voll anzustrengen hat nicht oberste Priorität, oder??
Die Problematik besteht doch bereits seit Jahren! Da muss niemand Begriffe wie „Bürgergeld“ oder „feministische Außenpolitik“ bemühen. Auszubildende werden inzwischen wie Fußballprofis von morgen geködert. Das fängt mit entsprechenden Lehrlingsgehältern an, über den Erwerb von Fahrerlaubnissen etc. pp. Ein Problem welches in den letzten Jahren immer deutlicher zum tragen gekommen ist, nennt sich Ausbildungsunfähigkeit. Die Bewerber/innen sind schlicht nicht im Besitz der nötigen Allgemeinbildung, Grundrechenarten, Sprache in Schrift und Wort, um den Anforderungen der Betriebe gewachsen zu sein. Was immer mehr Betriebe im Industriebereich zum Mittel von unterstützenden Qualifikationskursen hat greifen lassen. Was getan werden kann/muss um Jugendliche in Ausbildung zu bringen? Zur Beantwortung dieser Frage fehlt mir die Kompetenz. Als jemand der beruflich mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, und täglich erlebt was das deutsche Bildungssystem produziert, fehlt mir allerdings inzwischen auch die Hoffnung, dass sich an der Gesamtsituation gravierende und dringend nötige Veränderungen erreichen lassen (werden).
Bitte mal die verdienst Möglichkeiten in diesen Berufen anschauen , dann wisst ihr bescheid. Es wird sich nichts ändern.