Theater Wasserburg inszeniert Drama von Heinrich Böll - Kommenden Freitag Premiere
Heinrich Böll nennt sein dramatisches Werk „Ein Schluck Erde“ selbst eine „Post-Apokalypse“. Wenn man aber die Idee dieses Dramas genauer untersucht und auch Äußerungen hört, die Böll selbst seinerzeit hierzu geäußert hat, dann ist das Stück, das jetzt das Theater Wasserburg aufgreift, aktueller denn je.
Die Welt ist untergegangen, der Meeresspiegel dramatisch angestiegen. Die Menschen leben auf den kargen Überresten ihrer Zivilisation, wo dann eben auch jeder „Schluck Erde“ sehr wertvoll werden kann. Die „Wisser“ haben ein System aufgebaut, in dem ökologische Vernunft soweit übertrieben wird, dass sie zu totalitären Verhältnissen führt und in jeder Hinsicht lustfeindlich wird. Die „Wisser“ achten über die Einhaltung eines vernünftigen, achtsamen und sparsamen Lebenswandel und haben den Menschen auch eine eigene Begrifflichkeit, eine neue Sprache oktroyiert. Neben den lustfeindlichen „Wissern“ gibt es noch die „Kresten“, die sich im Gegensatz zu den herrschenden Technokraten die Fähigkeit bewahrt haben, unvernünftig, ja widersprüchlich zu handeln und entsprechend sinnlich zu sein. Und so bleiben in dieser neuen Welt Genuss, Gewissen und Erinnerung eine Gefahr für das System, jedwede Form von Menschlichkeit also.
Heinrich Böll, der 1972 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hat dieses Stück 1961 geschrieben. Repression und Menschenverachtung, Insignien der Diktaturen des 20. Jahrhunderts, leben hier in neuer, vermeintlich wissenschaftlich notwendiger Form auf. Das Team des Theater Wasserburg unter der Regie von Nik Mayr führt hier ein Stück auf, dessen Inhalt aktueller ist denn je: Denn Einschränkungen von Freiheit aus der Perspektive der Sachzwänge heraus begegnet uns immer wieder.
Premiere ist am Freitag, 23. Februar, um 20 Uhr. Danach wird das Stück noch am Sonntag, 25. Februar (um 19 Uhr), am Freitag, 12. April, Samstag, 13. April (jeweils um 20 Uhr), am Sonntag, 14. April (um 19 Uhr) und am Freitag, 17. Mai und am Samstag, 18. Mai, um 20 Uhr aufgeführt. Am Sonntag, 14. April, gibt es ab 18 Uhr die „vor-reden“, ein Einführungsgespräch mit Ute Mings und Nik Mayr.
Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist-Info Wasserburg, bei Versandprofi Gartner in Wasserburg, bei Foto-Flamm in Haag, im Kroiss-Ticket-Zentrum in Rosenheim, allen Vorverkaufsstellen von Inn-Salzach-Ticket und an der Abendkasse.
RP
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