Stadtrat informierte sich gestern über mögliche Varianten für eine neue Fußgänger-Brücke über den Inn

„Wir müssen natürlich erstmal unsere Pflichtaufgaben erfüllen. Dennoch wird das ein Projekt, das wir die nächsten Jahre Schritt für Schritt anpacken wollen.“ Bürgermeister Michael Kölbl machte gestern bei der Sitzung des Stadtrates klar, dass der neue, geplante Inn-Steg, der das Burgerfeld mit dem Areal am Altstadtbahnhof verbinden soll, wohl noch ein paar Jahre auf sich warten lassen wird. Dennoch wolle man die Planungen vorantreiben.

Die neue Brücke, die nur für Fußgänger und Radler geplant ist, soll die Schulwege vom Burgerfeld zum Busbahnhof und den Weg der Burgerfelder in die Altstadt erheblich verkürzen und somit indirekt für eine Verkehrsentlastung sorgen. Vier Varianten, wie die neue Brücke aussehen könnte, stellte gestern Daniel Gebreiter (Foto links) vom beauftragten Ingenieur-Büro SBP vor. Seine Ausführungen wurden per Video-Schalte in den Sitzungssaal übertragen.

Wie der Bürgermeister eingangs darlegte, gehe es im Augenblick nicht um Entscheidungen, sondern lediglich um eine Vorinformation. „Bis wir soweit sind, dass die Bauarbeiten beginnen können, wird noch einige Zeit vergehen.“ Es gebe noch viele grundlegende Entscheidungen zu treffen. „Die Finanzierung, mögliche Förderungen, die Widmung der alten Bahnlinie, auf der der Steg enden soll – das alles ist noch unklar.“ Dennoch wolle man sich jetzt ein Bild davon machen, wie eine solche Brücke aussehen könnte.

Für den Steg hatte Gebreiter vier Varianten parat. Die kürzesten der beiden Optionen führen schnurgerade über die Ostseite der Kapuziner-Insel. Sie unterscheiden sich nur in der Ausführung des Brückenbauwerks und in der Anlandung auf der Seite unterhalb der Burg. Die beiden westlichen Varianten sind länger und eine davon sogar geschwungen. Allerdings: Allein aus Kostengründen wird der Stadtrat wohl eine der beiden kürzeren Varianten ins Augen fassen. Als Gebreiter die Antwort auf die Frage nach den Baukosten gab, wurde es leise im Sitzungssaal: Für die kürzeste und einfachste Brücke wird die Stadt Stand heute wohl um die acht Millionen Euro berappen müssen. Obendrauf kommen Unterhaltskosten von rund drei Prozent der Baukosten. Das wären 240.000 Euro – jährlich!

Die Brücke, die aus Stahl errichtet werden soll (hält deutlich länger als eine Holzkonstruktion) hat zahlreiche Vorgaben zu erfüllen. Sie muss vor Hochwasser sicher sein, soll die Schokoladenseite Wasserburgs, den Blick von der Schönen Aussicht herab, nicht maßgeblich beeinträchtigen und muss dem Denkmal- und Naturschutzvorgaben untergeordnet sein. Unter anderem eines der Probleme: Ein angrenzendes FFH-Gebiet, das dem Innufer besonderen Schutz gewährt. Über die einzelnen Varianten berichten wir kommende Woche.

Insgesamt stießen die Planungen bei den Wasserburger Räten auf breite Zustimmung – auch wenn die Kosten manchen die erste Freude verdarben. Dennoch will man an dem Projekt festhalten.Christian Stadler (Grüne)gab abschließend zu bedenken: „Wir müssen uns unserer Verantwortung bewusst sein. Das ist ein Bauwerk mit großer Tragweite, da sollte man nicht unbedingt nach der günstigsten Variante greifen.“

HC