Vom Spielerpass von Fritz Walter bis zu den Boxhandschuhen von Muhammad Ali
Wer ist Superheld oder Superheldin? Der starke Herakles, Batman und Catwoman, Nelson Mandela, Marie Curie oder eher ein Alltagsheld oder eine Alltagsheldin bei der Polizei, der Feuerwehr oder im Pflegeheim? Das Ausstellungszentrum Lokschuppen in Rosenheim geht ab dem kommenden Freitag, 8. März, auf eine ungewöhnliche Spurensuche. Die Ausstellung „Heldinnen und Helden“ eröffnet für die Besucher neue Dimensionen.
Sie gehen auf eine sehr persönliche Heldenreise voller Erinnerungen, erleben das Heldentum anhand unterschiedlichster Fußabdrücke und Spuren, die ihre Vorbilder hinterlassen haben. Die Veranstalter präsentieren sehenswerte Zeugnisse des Heldentums aus aller Welt. Angefangen vom lebensgroßen „Batmobil“ aus dem Film von Tim Burton und die 3,40 Meter hohe Statue des „Herakles Farnese“ über den Spielerpass von Fritz Walter und die Boxhandschuhe von Muhammad Ali bis hin zu Originalbriefen aus dem ersten Harry Potter Film. Unter den 351 Exponaten sind 192 Originale. „Heldinnen und Helden“ ist eine Ausstellung der Veranstaltungs + Kongress GmbH Rosenheim (VKR). Sie läuft vom 8. März bis zum 15. Dezember 2024.
145.000 Besuchern erwartet
Die Veranstalterin geht von rund 145.000 Besuchern aus. „Wir haben 2,4 Millionen Euro investiert“, so VKR-Geschäftsführer Florian Englert. „Unser Ziel ist es, diese Ausgaben zu 90 Prozent durch unsere Gäste zu refinanzieren. Das ist ein Spitzenwert für einen Kulturbetrieb.“
Der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien – Florian Herrmann – bezeichnet „Heldinnen & Helden“ als großartige Ausstellung: „Die Geschichten und Taten, die hinter den hier präsentierten ‚Heroes‘ stehen, zeigen uns: Es braucht immer Mut, Willenskraft und Herz, um das Beste aus sich herauszuholen, um ein kleiner oder großer Held zu sein. Unser Leben und unsere Gesellschaft wären um vieles ärmer, ohne diese besonderen Menschen, die den Unterschied ausmachen. Gerade in unsicheren Zeiten braucht es den Willen, etwas zu gestalten und Vorbild zu sein. Bayern ist stolz auf seine Helden, ob Nobelpreisträger, Lebensretter, pflegende Angehörige oder andere Helden des Alltags: Sie bereichern unser Land.“
Mit einem Avatar an der Seite
„Heldinnen und Helden“ biete weit mehr als einzigartige Exponate in Vitrinen. „Wir zeigen anhand unserer Beispiele, was jemanden zum Helden oder zur Heldin macht“, erläutert die Leiterin des Ausstellungszentrums Lokschuppen Jennifer Morscheiser. „Wir geben unseren Gästen eine Art Werkzeugkasten an die Hand, Heldinnen und Helden im eigenen Leben zu reflektieren. Warum mag man James Bond? Warum hing in Kinder- oder Jugendzeiten ein Poster von Harry Potter an der Wand?“
Besucher mit einem Smartphone können auf eine sehr persönliche Heldenreise gehen. Sie spielen sich mit einem Avatar an der Seite durch die Ausstellung als Abenteuergeschichte. Elemente des klassischen Rollenspiels treffen auf reale Aufgaben, bei denen man Kräfte messen und Rätsel lösen muss. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz spielen eine große Rolle in der Schau.
Ein Highlight ist neben 69 Medienstationen – davon 28 interaktiv – ein 30 Meter langes Gemälde, das Julian van Dieken mit Künstlicher Intelligenz geschaffen hat.
Rahmenprogramm mit 60 Events
Erstmals erobert eine Lokschuppen-Ausstellung eine ganze Stadt. Die Veranstaltenden haben zusammen mit unterschiedlichsten Kulturschaffenden, städtischen und freien Trägern, mit Vereinen und Gruppen unter dem Hashtag #heROs2024 ein Rahmenprogramm mit 60 Events organisiert.
Highlight ist neben Lesungen, Filmen, Workshops und einem Kinderprogramm ein dreitägiges „Fantasy-Lesefestival“ im September mit den „Who is Who“ der deutschen Fantasyliteratur.
Die Ausstellungspädagogik wartet auch mit einer Premiere auf: Erstmals erstellte der Lokschuppen Unterrichtsmaterial für Schulen zum Thema. Zusätzlich bietet er wieder altersgerechte Workshops und Führungen und ein Ferienprogramm für Familien. Für Kinder gibt es ein kleines Bilderbuch im „Pixi“-Format, in dem sich Katze und Eule Gedanken zu Heldinnen und Helden machen.
Für Kuratorin Andrea Erkenbrecher und Kurator Thomas Forstner bietet die Ausstellung „Heldinnen und Helden“ mehrere Besonderheiten. „Das ist beispielsweise der Ansatz, das Phänomen der Heroisierung in den Mittelpunkt zu stellen, und nicht einzelne Personen“, sagt Andrea Erkenbrecher. „Das ist anspruchsvoll und gewagt. Zum anderen haben wir eine unglaubliche Breite der Objekte. Ich glaube, es ist uns gelungen, Fußballbegeisterte ebenso anzusprechen wie Kinder oder Besuchende mit besonderem Interesse an der Antike.“
Die Ausstellung zeigt viele Heldinnen und Helden. „Doch wir haben uns bewusst einer Wertung enthalten“, betont Kurator Thomas Forstner. „Ob jemand ein Held oder Heldin ist, das soll jeder für sich entscheiden.“ Für Forstner selbst ist etwa Forscher Ernest Shackleton ein Held. „Er hat in einer aussichtslosen Situation nicht die Hoffnung und den Mut verloren. Ihm ist es unter widrigsten Umständen gelungen, seine gesamte Mannschaft wieder heil in die Heimat zurückzubringen – eine enorme psychische wie physische Leistung.“
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