Wasserburg gastiert heute Abend zum Prestigeduell in Rosenheim
„Im Namen der Stadt!“ prangte am Dienstagabend beim Champions League-Spiel des FC Bayern in großen Lettern vorm Münchner Kindl als Choreografie auf den Rängen der Südkurve. Im exakt gleichen Auftrag fahren die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg am heutigen Freitag nach Rosenheim, um dort um 19 Uhr ein Fußballspiel zu bestreiten. Dabei handelt es sich jedoch nicht um irgendein Spiel, sondern um ein Prestigeduell. Natürlich spielen die Löwen für sich und drei Punkte, aber im großen Kontext spielen sie für mehr, sie spielen für die Leute in Wasserburg, die sich lange Jahre dieses Auswärtsspiel herbeigewünscht hatten.
Aus fußballerischer Sicht war Wasserburg dem TSV 1860 Rosenheim immer unterlegen. Nicht einmal die Ältesten können sich daran erinnern, ob die 1880-er einmal besser waren als die Sechziger. In dieser Spielzeit ist es erstmals so, dass beide Vereine in einer Liga spielen und Wasserburg vor Rosenheim steht. Damit dies so bleibt, müssen die Löwen deutlich besser auftreten als zuletzt gegen Holzkirchen, denn unter Wolfgang Schellenberg ist der ehemalige Regionalligist nach langem Schlingerkurs wesentlich gefestigter und schwer zu knacken. Zum Rückrundenauftakt stand die Abwehr beim 0:0 gegen Bruckmühl felsenfest. „Ich erwarte ein sehr, sehr enges Spiel. Rosenheim ist defensiv sehr gut organisiert und strukturiert. Sie verteidigen sehr diszipliniert, wir werden die richtigen Lösungen finden müssen,“ analysiert Wasserburgs Coach Florian Heller. Wie knapp diese Begegnung ausgehen kann, belegt ein Blick auf das Hinspiel, als Michael Kokocinski mit einem der legendärsten Tore der jüngeren Vereinsgeschichte die Löwen zum 2:1-Sieg schoss: Der Altmeister setzte in der Nachspielzeit einen Elfmeter in den Winkel.
Während der große Auftrag für die Spieler als Repräsentanten Wasserburgs klar formuliert ist, schiebt Heller seine sportliche Forderung hinterher: „Bis dato sind wir in Derbys noch nie als Verlierer vom Platz gegangen. Diese Serie wollen wir natürlich beibehalten.“ Für den ehemaligen Rosenheimer ist es eine Rückkehr an alte Wirkungsstädte. „Grundsätzlich freue ich mich nach Rosenheim zurückzukommen. Es ist jetzt nichts Außergewöhnliches, aber es ist für mich auch das erste Mal als Trainer, seit ich dort nicht mehr bin.“ Seit 14 Monaten ist Heller nun in Wasserburg und hat sich dort viele Freunde gemacht. Die Menschen haben ihn schnell eingemeindet, entsprechend kehrt er am Freitag auch in ihrem Namen zurück.
JAH
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