Krankheit in der Familie: Wie die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz hilft und „auffängt"

Als Kind in einer Familie aufzuwachsen, in der der Bruder oder die Schwester schwersterkrankt ist oder auch ein Elternteil, ist nicht einfach. Zu oft spielt die Krankheit des Geschwisterkindes oder Elternteils eine zentrale Rolle. Das ambulante Kinderhospiz in Rosenheim unterstützt hier in ganz Südostoberbayern mit individueller Begleitung und Gruppenangeboten, um diese Kinder aufzufangen und ihren Bedürfnissen Raum zu geben.

Der Tagesablauf in den betroffenen Familien ist viel geprägt von Arzt- oder Klinikbesuchen, teilweise sind Pflegepersonal und immer wieder auch fremde Gesichter mit im Haus. Mama und Papa machen sich viele Sorgen, sind damit beschäftigt, den Alltag zu koordinieren und neben der Arbeit, dem
Haushalt und Erledigungen auch noch irgendwie ein bisschen Familienleben unterzubekommen.

Die gesunden Kinder und Geschwisterkinder laufen dann ganz oft „einfach mit“, aber meist ist nicht genug Raum für ihre Bedürfnisse. Viele ziehen sich dann zurück, sind in sich sehr traurig, und viele Gedanken bleiben ungesagt.

Auf diese Kinder legt das Kinderhospiz-Team in Rosenheim (Zentrum Südostoberbayern der Stiftung AKM) daher ein großes Augenmerk. „Unsere ehrenamtlichen Begleiter besuchen die Familien regelmäßig und schenken den Geschwisterkindern und Kindern erkrankter Eltern ihre Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit – sie sind Vertrauensperson, Spiel- und Gesprächspartner und sorgen für ein Stück Normalität im oft schwierigen Alltag.

Daneben werden diese Kinder und Jugendlichen bei Bedarf auch mit therapeutischen Gesprächen und Kurzinterventionen begleitet, die sie stabilisieren und auffangen sollen, wenn die Situation sie überfordert oder es Themen gibt, die sie zuhause mit niemanden besprechen können“, so Christiane Greinsberger,
Kinderhospiz-Fachkraft im Zentrum Südostoberbayern und Ansprechpartnerin für die ehrenamtlichen Familienbegleiter dort.

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Außerdem organisiert die Stiftung AKM im Rahmen von Teilhabeangeboten verschiedene Aktivitäten und Gruppen für Geschwister und Kinder mit erkrankten/verstorbenen Elternteilen. Hier können sie mit anderen betroffenen Kindern schöne Momente abseits des Alltags verbringen und bekommen ihren ganz eigenen Raum – zum Beispiel in der Gruppe für Jugendliche ab zwölf Jahren „Intuitives Malen“ im Zentrum in Rosenheim. Diese findet einmal im Monat nachmittags, geleitet von René Menjivar-Köhler, einem ehrenamtlichen Familienbegleiter, statt.

„Malen bedeutet, anders zu sehen, anders wahrzunehmen und den Blickwinkel zu verändern. In der Malgruppe können die Jugendlichen Bauch und Herz malen lassen, frei von jeglichem Erwartungsdruck und Bewertungen, ganz intuitiv. Was zählt, ist die Zeit des Machens und Experimentierens, die eine heilende Wirkung haben kann. Vorkenntnisse brauchen sie nicht“, weiß der Trauer- und Hospizbegleiter mit Zertifikat für Künstlerische Gestaltung.

An Nachmittagen wie diesen zählen nur die Jugendlichen – sie finden dort Raum, sich zu öffnen, zu lachen oder nachzudenken.
Und für ein paar Momente einfach Kind oder Jugendlicher zu sein.  

Kontakt für betroffene Familien, die Unterstützung suchen:
Renate Weininger-Fischer
Zentrumsleitung Südostoberbayern
Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München – AKM
Landwehrstraße 3 in Rosenheim
Telefon: 08031 39 11 66 1
Mobil:  0159 0420 9756
Mail: renate.weininger-fischer@kinderhospiz-muenchen.de