Blick ins Archiv: Die Molkerei „Bauer“, ein Bankhaus und ein Drechsler mit Schirmgeschäft
Die Molkerei „Bauer“, ein Bankhaus und ein Drechsler mit einem Schirmgeschäft – im Westen der Wasserburger Ledererzeile: Früher (siehe Foto) und wie’s heute dort ausschaut (siehe Foto unten). Es ist das Kalenderblatt für den April des Wasserburger Stadtbildkalenders 2024, der leider vergriffen ist. Für alle, die keinen Kalender erhalten haben, stellen wir einige Fotos und Geschichten gerne in dieser Serie des Stadtarchivs vor …
Das alte Foto oben zeigt das westliche Ende der Ledererzeile in Richtung Nord-West fotografiert – von links die Häuser Nummer 56, 54, 52 und 50 – bevor die Ledererzeile in den Weberzipfel mündet. Im Haus Nummer 56 befand sich seit 1887 die Molkerei „Bauer“. In den 1930er Jahren, als die Fotografie entstand, stellte der Familienbetrieb vornehmlich Butter und Käse handwerklich her. Infolge der Ausrichtung und des Wachstums des Geschäfts in der Joghurt-Produktion erfolgte 1955/1956 der Umzug in die Tegernau.
Der Einzug einer Filiale des „Bankgeschäfts Hans Hörmann & Co.“ in die Hausnummer 52 war im Juli 1929. Die 1921 gegründete Haager Privatbank wurde 1951 von der Kreissparkasse Mühldorf übernommen. Das Gebäude wurde 1947/1948 abgerissen und völlig verändert wiederaufgebaut. Auch in diesem Stadtbereich ging historische Bausubstanz unwiderbringlich verloren – so wie die damals noch bestehenden Grabendächer heute Geschichte sind.
Rechts nebenan – das zeigt die Gebäudeaufschrift – befand sich eine „Drechslerei“ mit „Schirmgeschäft“. Inhaber war der 1896 geborene Drechslermeister Josef Buchner. Gemäß Gewerbekartei eröffnete er bereits 1924 und zog laut Wasserburger Anzeiger im Jahr 1927 von der Schmidzeile in die Ledererzeile um. Bis 1962 wurde hier neben Holzwaren auch das sogenannte „Wasserburger Zugpflaster“ (für (Zug-)Salbenverbände) vertrieben.
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