Polizeiinspektion Wasserburg legt Sicherheitsbericht 2023 vor

Die Polizei Wasserburg verschickte in den letzten Tagen an die Ersten Bürgermeister der Stadt Wasserburg sowie der elf weiteren Gemeinden des Dienstbereiches den Sicherheitsbericht 2023 und informierte darin über die Kriminalitätsentwicklung und Verkehrslage des vergangenen Jahres. Mit den Gemeinden, Albaching, Amerang, Babensham, Edling, Eiselfing, Griesstätt, Pfaffing, Ramberg, Rott, Schonstett, Soyen und der Stadt Wasserburg betreut die Polizei Wasserburg rund 46.900 Einwohner auf 326 Quadratkilomteren Dienstbereichsfläche. Zur Anzahl der Bürger kommen noch etwa 50.400 zugelassene Fahrzeuge im Dienstbereich. 

 

1. Kriminalitätsentwicklung

Im Jahr 2023 wurden im Dienstbereich der Polizei Wasserburg insgesamt 1.349 Straftaten (2022: 1.216) in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um 133 Straftaten Beziehungsweise 10,9 Prozent.

Die Aufklärungsquote ist mit 70,3 Prozent (Vorjahr 69,3) leicht angestiegen und bewegt sich weiterhin auf einem sehr guten Niveau. Somit wurden von den 1.349 Straftaten 948 aufgeklärt.

Als Gradmesser für die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung dient die Häufigkeitszahl, die im Dienstbereich der Polizei Wasserburg bei einem Wert von 2.877 pro 100.000 Einwohner (2022: 2.628) lag.

2023 wurden 799 Tatverdächtige (2022: 735) ermittelt. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen lag bei 219 beziehungsweise 27,4 Prozent (2022: 22,6). Herbei ist zu berücksichtigen, dass auch ausländerrechtliche Delikte in die Statistik mit einfließen. Der Anteil der Kinder, Jugendlichen und heranwachsenden Tatverdächtigen lag zusammen bei 181 beziehungsweise 22,6 Prozent (2022: 153 beziehungsweise 20,8 Prozent). Somit liegt der Anteil der erwachsenen Tatverdächtigen bei 77,4 Prozent (618 Personen).

Gegenüber dem Vorjahr hat die Anzahl der Diebstähle insgesamt um 5,1 Prozent abgenommen (242 Fälle zu 255 im Vorjahr).

Sonstige einfache Diebstähle gingen hierbei um 11,7 Prozent (181 Fälle zu 205) zurück, während schwere Diebstähle allerdings um 22 Prozent (61 Fälle zu 50) zunahmen

In dieses Segment fallen unter anderem die schweren Diebstähle aus Warenhäusern, Schaufenstern, Vitrinen und Kiosken, die mit 8 Fällen im Jahr 2023 um 3 Fälle (Vorjahr 5 Fälle) gestiegen sind.

Die Anzahl der Wohnungseinbruchsdiebstahl bleib 2023 unverändert mit 7 Delikten auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.

Beim schweren Diebstahl aus Dienst- und Bürogebäuden, Werkstätten gab es 5 Fälle, eine leichte Zunahme um einen Fall im Vergleich zum Vorjahr.

Im Diebstahlsegment ist noch der Diebstahl aus Kfz besonders erwähnenswert, da hierzu eine deutliche Abnahme zu verzeichnen war. 2023 sind solche Diebstähle aus Kfz 16-mal zur Anzeige gebracht worden. Im Vorjahr waren es noch 30 Anzeigen (- 14 Fälle, – 46,7 Prozent).

Beim Fahrraddiebstählen ist eine Zunahme von 7 Fällen zu melden; 26 Fälle zu 19 im Vorjahr (36,8 Prozent)

Die Gewaltkriminalität (beziehungsweise Rohheitsdelikte), die neben den klassischen Gewaltdelikten wie Körperverletzung auch Raub und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, wie Nötigung, Freiheitsberaubung, Bedrohung und Nachstellung (Stalking) beinhaltet, ist nach einem Rückgang nun im Jahr 2023 wieder um 20 Fälle gestiegen; Zunahme um 7,2 Prozent (297 Fälle zu 277 im Vorjahr).

Die einfache Körperverletzung nahm dabei mit 154 Fällen um 18 Taten zu (136, 13,2 Prozent). Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung ist ein leichter Rückgang um 4 Fällen auf 49 Taten (53) zu melden; eine Abnahme um 7,5 Prozent.

Die Sexualstraftaten (beziehungsweise Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung) nahmen erneut zu; von 50 auf 60 Anzeigen (plus 20 Prozent). Der Schwerpunkt lag dabei bei der Verbreitung pornografischer Inhalte mit 19 Taten (22 Taten) und sexueller Belästigung mit 15 Taten (8 Taten).  Die Aufklärungsquote bei den Sexualstraftaten betrug 88,3 Prozent, was 53 geklärte Fälle bedeutet.

2023 stiegen die Sachbeschädigungen abermals; um 5,2 Prozent (183 zu 174 im Vorjahr). Dabei kam es zu einer Zunahme bei den Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum (auf Straßen, Wegen oder Plätzen) von 39 auf 42 Anzeigen (7,7 Prozent) und bei den Sachbeschädigungen an Kfz von 48 auf 61 Anzeigen (27,1 Prozent).

Der sogenannte Waren- und Warenkreditbetrug, der hauptsächlich im Online-Handel bzw. auch bei Online-Auktionsportalen zum Tragen kommt, stiegen um 5 Anzeigen (31 zu 26 Taten im Vorjahr, 19,2 Prozent) an. Es muss jedoch dabei berücksichtigt werden, dass die aus dem Ausland verübten Taten nicht in der Inlandsstatistik widergespiegelt werden. Diesen nehmen allerdings inzwischen einen bedeutenden Anteil ein.

Die Rauschgiftkriminalität hat mit 173 Fällen zu 140 im Vorjahr um 23,6 Prozent erneut zugenommen. Mit erfolgreichen Kontrollen und Ermittlungsverfahren konnte damit das Dunkelfeld weiter aufgehellt werden.

2023 gab es 19 Widerstände und tätliche Angriffe gegen Vollstreckungsbeamte. Im Vorjahr waren es noch 11 Delikte.

Der Gesamtschaden aller Delikte belief sich im Jahr 2023 auf 16.100.258 Euro. Im Vorjahr betrug die Schadenssumme noch 849.901 Euro.  Diese erhebliche Zunahme um fast das Doppelte ist auf drei Fälle der vorsätzlichen Brandstiftung zurückführen, welche allein 15.080.050 Euro Schadenssumme auf sich vereinen.

 

Die Statistik im grafischen Überblick (klicken)

 

2. Verkehrslage

Im Jahr 2023 ereigneten sich im Dienstbereich der Polizei Wasserburg 1.468 Verkehrsunfälle (2022: 1.397). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um 71 Unfälle beziehungsweise 5,1 Prozent.

Sechs Personen wurden dabei abermals getötet (2022: 6) und 293 verletzt (2022: 273).

In der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle sind 471 Wildunfälle (Unfälle mit Wildtieren) beinhaltet.

Wie bereits 2022 wurden auch 2023 wieder 207 Verkehrsunfälle wegen unerlaubtem Entfernen vom Unfallort erfasst (2022:207). Die Aufklärungsquote lag bei 41,06 Prozent.

Als Hauptunfallursachen sind „Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren“ (16 Prozent) sowie „die Missachtung der Vorfahrt“ (7 Prozent) zu verzeichnen.

Bei den Unfällen mit schweren Folgen ist immer noch der Konsum von Alkohol und berauschender Mittel eine sehr häufige Ursache. Den 27 Alkohol- und Drogenunfällen im vergangenen Jahr stehen 53 folgenlose Fahrten gegenüber, die rechtzeitig festgestellt und beendet werden konnten, bevor etwas passierte.

2023 kam es zu einem Schulwegunfall, allerdings mit drei verletzten Schulkindern. Dieser ereignete sich am Jahresende in Wasserburg an einem Fußgängerüberweg.