Ausstellung mit Werken von Willy Reichert in seinen Galerieräumen eröffnet

Unter den Künstlern in Wasserburg und Umgebung gehört er zu den ganz großen: Willy Reichert (Mitte). Einen Tag nach seinem 87. Geburtstag luden nun seine Frau Patricia und er zur Ausstellung „Ansichtssache“ in die Galerieräume auf der Burg ein.

Es passt zu Willy Reichert, dass er ein Haus auf der Burg bewohnt. Und wer schon einmal in Willy Reicherts Wohnräumen war, weiß, dass hier Geschichte wirklich lebendig wird. Zeugnisse aus der Zeit der Gotik bis heute füllen sein Wohnhaus Auf der Burg in Wasserburg an. Bis 1945 war in diesem Hause auch das Stadtgefängnis untergebracht und wer diese Räume einmal hat besichtigen können, weiß, wie es dort bis heute aussieht.

„Ansichtssache“ heißt das Thema dieser Ausstellung und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Denn in der Kunst ist vieles Ansichtssache, nicht nur was man sieht, sondern sehr häufig auch das, was man eben nicht sieht.

Und es kamen nicht wenige Besucher in Reicherts Galerieräume, umd die Ausstellung zu sehen und vor allem, den 87-jährigen zu sehen, der es versteht, mit Stift und Pinsel innerhalb weniger Augenblicke Bilder zu erzeugen, bei denen nur eines keine Ansichtssache ist, nämlich, dass es sich um sehr wertvolle Kunst handelt.

Und so waren bei der Ausstellungseröffnung nicht nur der Zweite Bürgermeister der Stadt Wasserburg, Werner Gartner, anwesend, sondern auch die Vorsitzende des AK 68, Katrin Meindl (Foto oben, links).

Insgesamt knapp 40 Besucher waren gekommen, bei der Ausstellungseröffnung dabei zu sein.

Wolfgang Janeczka (links) hielt eine kurze Einführung, die sofort dazu genutzt wurde, Willy Reichert sehr herzlich zu seinem Geburtstag zu gratulieren und ein Ständchen zu singen. Dann ging Janeczka auf das Thema der Ausstellung „Ansichtssache“ ein. Er kommentierte aber auch den Malstil Reicherts, den Janeczka „altmeisterlich und modern“ nannte, was genau das meinte, was diesen Künstler ausmacht: Die Fähigkeit, blitzschnell Bilder zu erfassen und sie anschließend künstlerisch zu verarbeiten und zu bildnerischem Gestalten zu perfektionieren. Das Handwerkszeug ist altmeisterlich, die Beobachtungsgabe höchst mordern.

„Was zählt, ist der Mensch“, das sei immer Willy Reicherts Motto gewesen, meinte Janeczka und so habe der Künstler das Sichtbare und das Unsichtbare immer zu echter Kunst herausarbeiten können.

1968, Willy Reichert war damals gerade 30 Jahre alt, gründete er den AK68 mit. Er wollte damals dabei mitwirken, ein Forum zu schaffen, damit Künstler in Wasserburg und Umgebung ihre Kunst auch verkaufen können. Willy Reichert hatte früh erkannt, dass Kunst und Markt einander bedingen und einander benötigen, um kulturellen Erfolg erzielen zu können.

Bei der Ausstellung waren die beiden Gründungsmitglieder des AK68 anwesend, die sich ihres Lebens noch erfreuen können: Neben Willy Reichert ist das Emil Kaser. Die amtierende Vorsitzende des AK 68, Katrin Meindl, würdigte auch beide Künstler.

In der Stadt Wasserburg und im Landkreis Rosenheim hat man den Künstler Willy Reichert bereits gebührend gewürdigt: So wurde ihm 2013 die Heiserer-Medaille der Stadt Wasserburg verliehen und 2023 der Kulturpreis des Landkreises Rosenheim.

Die Ausstellung „Ansichtssache“ mit Werken von Willy Reichert kann in den Galerieräumen „Auf der Burg 8“ bis 30. Juni immer samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr besucht werden, außerdem ist ein Besuchstermin nach telefonischer Vereinbarung unter 08071/3263 möglich.

Diese Ausstellung ist höchst sehenswert.

 

PETER RINK