Am Morgen Pressemitteilung dazu vom Gesundheitsamt in Rosenheim
Immer mehr Bürger in Stadt und Landkreis Rosenheim erkranken aktuell an Keuchhusten, so meldet es das Gesundheitsamt am heutigen Dienstag-Morgen. Die Infektionskrankheit sei nicht nur hochansteckend, sondern könne auch zu Komplikationen führen. Und betroffen seien nicht nur Kinder. Das Gesundheitsamt rate deshalb zu einer Impfung …
Seit Beginn des Jahres seien dem Staatlichen Gesundheitsamt Rosenheim 117 Keuchhusten-Fälle gemeldet worden – Stand 24. Mai. Damit habe die Zahl der Keuchhusten-Erkrankungen in Stadt und Landkreis im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zugenommen, heißt es im Wortlaut.
Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim, zeigt sich angesichts der jüngsten Entwicklungen besorgt:
„Nach vorläufiger Auswertung der Daten handelt es sich um die zweithöchste Fallzahl seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2013 im Vergleich zu den entsprechenden Zeiträumen der Vorjahre. Nur im Jahr 2019 lag die Fallzahl mit 149 um diese Zeit höher. Nachdem während der Pandemie aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen die Meldezahlen für Neuerkrankungen deutlich zurückgegangen waren, steigen sie in diesem Jahr wieder kräftig an.“
Betroffen seien laut Hierl heuer vor allem zwei Altersgruppen:
Die Fünf- bis 19-Jährigen (58 Fälle) und
die 40- bis 59-Jährigen (24 Fälle).
Abgesehen von der Dunkelziffer, den Personen, die keinen Arzt kontaktieren.
„Die Daten zeigen, dass es sich bei Keuchhusten nicht nur um eine Kinderkrankheit handelt“, so Dr. Hierl.
Der Leiter der Rosenheimer Gesundheitsbehörde warnt davor, Keuchhusten zu unterschätzen: „Es ist eine hochansteckende und lange andauernde Infektionskrankheit. Es kommt dabei zu Anfällen mit oftmals schweren, krampfartigen Hustenstößen verbunden mit Luftnot. Häufigste Komplikation ist eine Lungenentzündung. Vor allem Neugeborene und Säuglinge haben ein hohes Risiko für schwerwiegende Komplikationen, nicht selten kommt es zu lebensgefährlichen Atemstillständen.“
Gleichzeitig würden in Stadt und Landkreis Rosenheim die Durchimpfungsraten gegen Keuchhusten bei drei Altersklassen von Kindern deutlich unter dem Durchschnitt rangieren, so Dr. Hierl:
Bei den Schulanfängern liege die Region Rosenheim bayernweit auf dem vorletzten Platz.
Das habe eine Auswertung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gezeigt.
Für das Schuljahr 2019/20 habe die Quote für eine vollständige Grundimmunisierung im Rahmen der Schuleingangs-Untersuchung bei ’nur‘ 89,4 Prozent und damit deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt von 95 Prozent gelegen, bemängelt Dr. Hierl.
Und in den 6. Klassen in der Region hätten im Jahr 2023 gar ’nur‘ 72,8 Prozent eine vollständige Grundimmunisierung gegen Keuchhusten und die empfohlene erste Auffrischungsimpfung aufgewiesen.
Auch bei den Kleinkindern zeige sich, dass die Impfung zu spät erfolge: Nach den aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts lag bei den Kindern mit Geburtsjahrgang 2019 in Stadt und Landkreis Rosenheim ein vollständiger Impfschutz mit 24 Monaten in nur 70,3 Prozent (Bundesdurchschnitt 81,2 Prozent) vor.
Vor diesem Hintergrund appelliert Dr. Hierl heute an die Eltern, ihre Kinder und sich selbst impfen zu lassen:
„Impfungen sind der wirksamste Schutz vor dieser schwer verlaufenden Infektionskrankheit. Die Impfstoffe sind von den Zulassungsbehörden als sicher bewertet und in der Regel gut verträglich.“
Hierl verweist auch auf die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Impfstrategie für ein gesundes und vollständig geimpftes Umfeld von Neugeborenen: „Schützen Sie die Säuglinge und Kleinkinder in Ihren Familien. Wenn in den vergangenen zehn Jahren keine Keuchhustenimpfung stattgefunden hat, sollten möglichst alle engen Haushaltsmitglieder, wie Eltern, Großeltern und Geschwister aber auch Tagesmütter und Babysitter, spätestens vier Wochen vor Geburt eines Kindes eine Dosis eines Kombinationsimpfstoffs mit einer Keuchhusten-Komponente erhalten.
Besonderen Stellenwert hat die Schutzimpfung bei Schwangeren zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels ab der 28. Schwangerschaftswoche. Dadurch werden die Mutter und das Neugeborene vor Ansteckung geschützt.“
Was die STIKO empfiehlt, so das Gesundheitsamt heute:
Die Grundimmunisierung der Säuglinge und Kleinkinder zum frühestmöglichen Zeitpunkt, das heißt unmittelbar nach Vollendung des 2. Lebensmonats, zu beginnen und zeitgerecht fortzuführen. Empfohlen werden je eine Impfung im Alter von zwei, vier, elf Monaten mit einem Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig auch gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B schütze. Also eine Sechsfach-Impfung …
Auffrischungsimpfungen erfolgen dann erstmals mit fünf bis sechs Jahren.
Eine weitere Dosis wird zwischen neun und 16 Jahren verabreicht.
Für alle Erwachsenen empfiehlt die STIKO, die nächste fällige Impfung gegen Tetanus und Diphtherie einmalig als Kombinationsimpfstoff mit einer Keuchhusten-Komponente zu verabreichen.
Informationen beim Gesundheitsamt Rosenheim, aber auch in Haus- und Kinderarztpraxen der Region, die zur Keuchhustenimpfung beraten.
Mehr Informationen zum Thema gibt es auch unter:
https://www.stmgp.bayern.de/vorsorge/impfen_de/#Impfkalender https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/praevention/impfen/schutzimpfungen/pertussis.
htm https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Impfstatus/kv-impfsurveillance/vacmap/vacmap.html
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