Ambulanter Kinderhospizdienst in Rosenheim feiert fünfjähriges Bestehen
Mit dem steigenden Bedarf an Begleitung von Familien mit einem schwerst- oder unheilbar kranken Kind, Jugendlichen oder Elternteil hat die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) vor fünf Jahren in Rosenheim das Zentrum Südostoberbayern mit Bunter Kreis Rosenheim eröffnet. Die Einrichtung unterstützt betroffene Familien in ganz Südostoberbayern. Anlässlich des 20. Jubiläums der Stiftung AKM und des fünfjährigen Bestehens des Zentrums in Rosenheim lädt das Kinderhospizteam Interessierte im Juni zu einem „Tag der offenen Tür“ in die Landwehrstraße 3 ein.
Mit dem Wort und dem Ort „Kinderhospiz“ verbinden die Menschen den Tod, sterbende Kinder. Die meisten wissen nicht, dass ambulante Kinderhospizdienste wie die Stiftung AKM nicht nur in den letzten Lebenstagen für schwerstkranke Kinder oder betroffene Elternteile mit Kindern da sind. Sie begleiten vor allem auch das Leben der Familien, bereits ab der Diagnose der Krankheit und über viele Jahre hinweg. In den vom Schicksal gebeutelten Familien ist stets das gesamte soziale Umfeld betroffen. Dementsprechend unterstützen sie ausgebildete Kinderhospizfachkräfte und ein multiprofessionelles Team aus Ärzten und Ärtinnen, Psychologen und Psychologinnen, Sozialpädagogen und Pädagoginnen, Hebammen, Therapeuten und Pflegekräften. Ganz individuell und solange, wie Bedarf an psychosozialer Hilfe besteht. Dazu sind ehrenamtliche Familienbegleitern vor Ort bei den Familien im Einsatz, schenken ihnen ihre Zeit, begleiten die kranken Kinder oder Geschwisterkinder und sind für sie da.
„Kranke Kinder und ihre Familie sind die verletzlichsten und schützenwertesten Menschen in unserer Gesellschaft. Wir müssen zusammenrücken und gemeinsam alles dafür tun, um die benötigte Unterstützung und Versorgung zu sichern. Hier muss in der Politik und in der Gesellschaft noch viel mehr passieren“, so Stifterin und geschäftsführender Vorstand der Stiftung AKM, Christine Bronner, die den ambulanten Kinderhospizdienst in München vor 20 Jahren zusammen mit ihrem Mann Florian gegründet hat. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie schwer es ist, ein Kind zu verlieren. Von Beginn an hat sie mit ihrer Arbeit und ihrem Wirken die Kinderhospizarbeit in Deutschland maßgeblich mitgeprägt und vorangetrieben. Dass Leistungen wie die Familienbegleitung, Nachsorgeangebote oder Kriseninterventionsmaßnahmen nur in Teilen von den Krankenkassen oder vom Staat bezuschusst werden, macht die Stiftungsarbeit für ihre Mitarbeiter*innen, die in weiten Teilen Bayerns tätig sind, nicht leichter.
„Unser Team für den Raum Südostoberbayern ist mittlerweile neunköpfig. Wir bieten mit unserem familienbegleitenden Kinderhospizdienst, der Sozialmedizinischen Nachsorge über den Bunten Kreis, unserer Angehörigenberatung wie auch mit therapeutischen Begleitungen in allen Fällen schnell und ohne Unkosten spezielle Hilfe für die Familien. 2023 haben wir alleine mit dem ambulanten Kinderhospizdienst fast 80 Familien in der Region begleitet, in den anderen Bereichen waren es teilweise noch mehr. Das gelingt uns nur dank unseres guten Netzwerks in der Region sowie helfenden Spenden, ebenso dank ehrenamtlicher Unterstützung und der Bereitschaft der Menschen, über uns zu sprechen. Aber einfach ist es nicht, denn noch immer ist Kinderhospizarbeit für viele ganz unbekannt oder sogar ein Tabu“, so Renate Weininger-Fischer, die das Zentrum in Rosenheim leitet. „Allen, die uns kennen und unterstützen, möchten wir bei unserem Tag der offenen Tür ebenso danken wie jenen, die gerade jetzt zum ersten Mal von uns lesen, neugierig auf unsere Arbeit werden, und sie künftig vielleicht unterstützen wollen.“
Wer sich über die Arbeit des ambulanten Kinderhospizdienstes aus Rosenheim informieren will, Lust auf ein Ehrenamt oder eine Mitarbeit im Zentrum Südostoberbayern hat oder gerne erfahren will, wer dort arbeitet, ist herzlich zum 5-jährigen Bestehen mit Tag der offenen Tür am 21. Juni (14 bis 18 Uhr) in die Landwehrstraße 3 eingeladen. Neben Eröffnungsworten der Stadt Rosenheim durch den 2. Bürgermeister Daniel Artmann und die 3. Bürgermeisterin Frau Gabriele Leicht, die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer, durch Stifterin Christine Bronner und Zentrumsleitung Renate Weininger-Fischer erwarten die Gäste zu Beginn der Veranstaltung Harfenklänge der bekannten Harfenistin Silke Aichhorn aus Traunstein. Für eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken ist gesorgt, für die Kinder steht ein Maltisch und eine kleine Überraschung bereit.
Foto: Das Team des Zentrums Südostoberbayern freut sich über viele Besucher (von links) – Frank Hillebrand (Kinderhospizarbeit), Michaela Jenne-Eiser (Angehörigenberatung), Barbara Haneberg (Leitung Bunter Kreis Rosenheim, Sozialmedizinische Nachsorge), Renate Weininger-Fischer (Zentrumsleitung, Therapeutische Begleitung), Christiane Greinsberger (Kinderhospizarbeit), Christina Schultz (Kinderhospizarbeit); (unten): Nicole Linke (Kinderhospizarbeit), Bernadette Lehner (Sozialmedizinische Nachsorge), Magdalena Mayer (Öffentlichkeitsarbeit).
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