Am kommenden Freitag beginnen die Wasserburger Theatertage
Am kommenden Freitag, 14. Juni, beginnen die Wasserburger Theatertage – das Treffen der bayerischen Privattheater ist in diesem Jahr bereits zum 18. Mal und dauert bis zum 23. Juni. Und eine Tradition, die auch schon diese 18 Jahre lang währt, ist, dass eben dieser Streifzug durch die bayerische Privattheaterlandschaft von Udo Samel eröffnet wird.
Über die Jahre hat er schon viele befreundete Künstler mit nach Wasserburg gebracht – in diesem Jahr wird er gemeinsam mit Gerd Wameling aus „Halpern und Johnson“ von Lionel Goldstein lesen.
Zu erwarten ist ein intensives Kammerspiel über zwei Menschen, die, ohne einander zu kennen, ein Leben lang verbunden waren. In pointierten Dialogen balanciert dieses „well-made-play“ auf dem schmalen Grat zwischen Drama und Komödie. Am Anfang steht eine Beerdigung, am Ende vielleicht der Beginn einer Freundschaft. Zwei grundverschiedene Männer, die sich unter anderen Umständen wenig zu sagen gehabt hätten…
Die Eröffnung beginnt bereits um 18.30 Uhr – alle anderen Veranstaltungen der Theatertage beginnen um 20 Uhr.
So auch der Tanztheaterabend mit dem das Spiel.Werk zu Gast ist. Die Gewinner des Publikumspreises der letzten Wasserburger Theatertage kommen am Samstag mit der neuen Produktion „Kopf im Sand“, für das Daniela Aue und Johannes Walter verantwortlich zeichnen. Ist da ein Zusammenhang zwischen dem Toben in der Welt und dem Toben in unserem Inneren? Diese Frage wirft der Soloabend mit Johannes Walter auf. Wie gehen wir mit unseren Ängsten um, ist das wirklich reine Privatsache…
Am kommenden Sonntag ist mit Andreas Neumann ein Neuling bei den Wasserburger Theatertagen zu Gast. „Dienstags bei Kaufland“ ist ein mutiges Plädoyer für eine offene, tolerante Gesellschaft: Jeden Dienstag der gleiche ermüdende Spießrutenlauf. Roberta trifft ihren alten Vater, sie erledigt alles für ihn, putzt, bügelt, sie geht mit ihm einkaufen. Immer zu Kaufland. Neben den Aufgaben, die sie routiniert erledigt, buhlt sie verzweifelt um Liebe und Anerkennung. So sehr sie sich auch bemüht – sie hat keine Chance. Der Vater versteht sie nicht. Er möchte seinen Sohn Robert wieder haben und ignoriert ihr Leben als Frau.
Der eindrucksvolle Monolog von Emmanuel Darley geht unter die Haut, er zeigt einen Menschen bei der Suche nach der inneren Balance, der Text ist ein verbaler Befreiungsschlag, humorvoll und melancholisch. Ein mutiges Plädoyer für eine tolerante Gesellschaft, ohne konventionelle Einengungen und Ignoranz.
Das „Theater … und so fort“ aus München dürfte den meisten Besuchern ein Begriff sein, nicht zuletzt dadurch, dass Heiko Dietz bereits den Darstellerpreis bei den Wasserburger Theatertagen gewonnen hat. Auch bei der Inszenierung die in diesem Jahr eigeladen ist, steht Heiko Dietz auf der Bühne. Gemeinsam mit Conny Krause spielt er „Bitte nicht stören!“, ein Stück über gestohlene Zweisamkeit aus der Feder des Preisgekrönten und Oscar nominierten Autors Michael Weller. Unterhaltsam und zugleich tief bewegend ist dieser Theaterabend eine hochemotionale Auseinandersetzung mit Liebe, Beziehung, Kommunikation … Zu erleben ist diese Vorstellung am Montag, 17. Juni, um 20 Uhr.
Zum Bild oben: Tags darauf, am Dienstag, 18. Juni, sind mit dem Metropoltheater ebenfalls keine unbekannten zu Gast. In „All das Schöne“ geht es um all die kleinen, besonderen und wunderbaren Dinge und Vorkommnisse, die das Leben ausmachen – in Form einer Liste.
Diese bietet Anlass zu erzählen: Von den komischen und ernsten, von den beglückenden und niederschmetternden Momenten. Emotional, aber nie rührselig führt Duncan Macmillan durch ein Leben voller Höhen und Tiefen, das Narben hinterlässt, aber immer lebenswert bleibt. Philipp Moschitz gibt in dieser Inszenierung von Jochen Schölch denjenigen, der mit allen die Liste teilt.
Am Mittwoch, 19. Juni, beehrt uns das Sensemble Augsburg – auch nicht zum ersten Mal: Familienglück, so der Titel des Abends, der sich aus den Einaktern „Der Bär“ und „Der Heiratsantrag“ von Anton Tschechow speist. Das Familienglück oder der Weg dorthin ist schon immer und heute noch ein weites Feld, voll Tragik, vor allem aber auch Komik. Von sämtlichen Höhen und Tiefen der Gefühle durchgeschüttelt, bis alle Prinzipien über den Haufen geschmissen sind wird das Familienglück erstritten, bis die Korken knallen – oder der letzte Vorhang fällt. Regie führt an diesem Abend mit Daniela Nering und Florian Fisch, Sebastian Seidl.
Der Endspurt bei den 18. Wasserburger Theatertagen
„Dasvinzenz“ aus München ist am Donnerstag, 20. Juni, erstmalig zu Gast bei den Wasserburger Theatertagen. Mit „Mutationen“ von Olga Prusak wird eine dunkle Dystopie mit einer bizarren Wendung erzählt: Ein Haus das lebt, wird Zufluchtsort für ein Paar, das vielleicht das letzte ist, doch auch das Haus wird bedroht … Thomas Huber und Zhanna Kalantay spielen, verantwortlich zeichnet sich ein ein Regie-Trio, bestehend aus Paulina Platzer, Eos Schopohl und Robert Spitz.
Am Freitag, 21. Juni, ist Megaplot aus Nürnberg zu Gast: „Zu Sterben“ heißt die Theaterperformance, die einen Blick auf aktuelle gesellschaftliche Tendenzen unserer Sterbekultur wirft. Wie diese Reise verläuft, bestimmt das Publikum. Denn Gestorben wurde schon immer und wird auch bis auf Weiteres und die meisten stellen sich irgendwann die Frage, wie werde ich sterben? Wie möchte ich sterben? Wann werde ich sterben? Megaplot, namentlich Claudia Schulz und Martin Fürbringer, lädt ein in die Welt des Sterbens.
Eine ganz andere Welt bringt die Kulturbühne Spagat am Samstag, 22. Juni, auf die Bühne der 18. Wasserburger Theatertage: „Alan – Mensch Maschine“, so der Stücktitel, zeichnet wichtige Momente des bewegten Lebens von KI-Visionär und IT-Ikone Alan Turing nach. Ein installatives Theaterspektakel für die ganze Familie für welches das Portmanteau Duo eine Musikmaschine kreierte, die gleichzeitig den Soundtrack stellt, als Bühnenbild und Dialogpartner den Hintergrund für Turings Leben bildet.
Zum Abschluss der Wasserburger Theatertage wird dann am Sonntag, 23. Juni, der Publikumspreis von der neuen Kulturreferentin des Landkreises Rosenheim verliehen. Und es wird auf jeden Fall gefeiert werden: Das Festival und die ganze Spielzeit …
Alle Termine im Überblick
- Am Fr 14. Juni – Eröffnung: Udo Samel und Gerd Wameling mit Halpern und Johnson von Lionel Goldstein. Eine Szenische Lesung über eine lebenslange Verbindung.
- Am Sa 15. Juni – Spiel.Werk Ansbach mit Kopf im SAND von Daniela Aue und Johannes Walter. Ein Tanztheater, das nach dem Zusammenhang zwischen den Ängsten und dem Freiheitsbegriff unserer Gesellschaft fragt.
- Am So 16. Juni – Andreas Neumann München mit Dienstags bei Kaufland von Emmanuel Darley. Ein mutiges Plädoyer für eine offene, tolerante Gesellschaft.
- Am Mo 17. Juni – Theater … und so fort München mit Bitte nicht stören von Michael Weller. Ein wunderbares Stück über gestohlene Zweisamkeit.
- Am Di 18. Juni – Metropoltheater München mit All das Schöne von Duncan Macmillan. Über ein Leben voller Höhen und Tiefen, das Narben hinterlässt, aber immer lebenswert bleibt.
- Am Mi 19. Juni – Sensemble Augsburg mit Familienglück nach Anton Tschechow. Das Familienglück wird erstritten, bis die Korken knallen oder der letzte Vorhang fällt.
- Am Do 20. Juni – dasvinzenz München mit Mutationen von Olga Prusak. Eine düstere Dystopie mit bizarrer Wendung.
- Am Fr 21. Juni – Megaplot Nürnberg mit zu sterben. Eine Performance, die in die Welt des Sterbens einlädt.
- Am Sa 22. Juni – Kulturbühne Spagat München mit Alan – Mensch Maschine von Christian Heiß und Thorsten Krohn. Ein installatives Theaterspektakel für die ganze Familie.
- Am So 23. Juni findet die Verleihung des Publikumspreises statt! Das wird ein Fest…
Informationen unter
Foto: Presse Theatertage Wasserburg / Jean-Marc Turmes
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