Zur Woche der Hauswirtschaft - Ein Interview
Azubi Mirijam Rappel mit ihrer Ausbilderin Kathrin Ebersberger (rechts) beim Legen der Wäsche im Caritasheim St. Josef in Prien: In dieser Woche lenkt der Deutsche Hauswirtschaftsrat in ganz Deutschland den Blick auf die professionelle Hauswirtschaft. Unter dem Motto „Wir streiken nicht – wir halten den Laden am Laufen“ macht er auf Menschen aufmerksam, die 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche Verantwortung übernehmen für andere Menschen.
Sie organisieren eine vollwertige Verpflegung in Kitas und Schulen, versorgen und betreuen alte Menschen in Senioreneinrichtungen aber auch zu Hause, managen den Gästebereich in Tagungshäusern oder sind für die Reinigung und Wäscheversorgung zuständig. Theresia Huber, Beraterin für Bildungsfragen am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim, hat mit Kathrin Ebersberger vom Caritasheim St. Josef in Prien und ihrer ersten Auszubildenden Mirijam Rappel gesprochen …
Was hat Sie dazu bewogen auszubilden?
Kathrin Ebersberger: „Als ich vor fast drei Jahren im Betrieb angefangen habe, war für mich schnell klar, dass ich hier im Haus ausbilden will. Nachwuchskräfte, die ich selbst ausgebildet habe, erhöhen den Anteil an Fachpersonal. Somit kann ich den steigenden Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden.“
Wie wichtig ist der Beruf Hauswirtschafter/in für ihren Betrieb
„Der Beruf ist interessant, vielseitig und anspruchsvoll. Wir versorgen und betreuen hier im Haus täglich bis zu 55 Personen. Mit Kreativität schaffen wir eine angenehme Atmosphäre und beziehen die Bedürfnisse der Bewohner mit ein. Wir sorgen für Sauberkeit und Hygiene und sind gleich-zeitig Ansprechpartner für die Bewohnerinnen und Bewohner.“
Was bringt die Ausbildung dem Betrieb?
„Mittlerweile ist der Fachkräftemangel in fast jeder Branche angekommen. Junge Auszubildende sind auf dem neuesten Stand und bringen frischen Wind, neue Ideen und Impulse in unseren Betrieb. Stärken werden herausgearbeitet und in den laufenden Ausbildungsalltag eingebaut. Dadurch hat man eigene, gut ausgebildete Fachkräfte im Betrieb. Auch wenn es manchmal anstrengend sein kann, lohnt es sich auf jeden Fall, junge Menschen auszubilden.“
Warum haben Sie sich für den Beruf Hauswirtschafter/in entschieden?
Mirijam Rappel: „Ich habe mich dafür entschieden, weil der Beruf sehr vielseitig und ab-wechslungsreich ist. Außerdem macht mir die Arbeit mit den Bewohnern sehr viel Freude.“
Wie sieht Ihr Ausbildungsalltag aus?
„Ich bin in alle hauswirtschaftlichen Tätigkeiten eingebunden: Zubereiten und Austeilen der Mahlzeiten, Kuchen backen, Versorgen der Wäsche, Reinigen der Wohnbereiche und Funktionsräume und Blumenpflege. Besonders gefällt mir die Arbeit in der Cafeteria. Der persönliche Kontakt mit den Bewohnern ist mir sehr wichtig.“
Was haben Sie nach Abschluss Ihrer Ausbildung vor?
„So ganz steht das noch nicht fest. Vielleicht mache ich danach noch eine Ausbildung zur Landwirtin, da wir zu Hause einen landwirtschaftlichen Betrieb haben oder vielleicht kann ich aber auch hier im Haus als Hauswirtschafterin bleiben.“
Die Fortbildungs-Möglichkeiten
Nach der Ausbildung bieten sich auch verschiedene Fortbildungs-Möglichkeiten – als Meister/in der Hauswirtschaft, Betriebswirt/in für Ernährungs- und Versorgungsmanagement, Techniker/in für Ernährungs- und Versorgungsmanagement, Dorfhelferin oder auch eine Fachlehrerausbildung an.
Bedeutung Hauswirtschaft
In rund 7.000 Betrieben in Bayern – wie Seniorenheimen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Jugendherbergen und Kliniken – sowie als selbständige, hauswirtschaftliche Unternehmende leisten Hauswirtschafterinnen oft unbemerkt durch ihr alltägliches, professionelles Handeln einen Beitrag zu einer funktionierenden sowie nachhaltigen Gesellschaft.
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