Nach 48 Jahren: Realschule in Prien jetzt unter der Trägerschaft des Freistaates Bayern
„Hier ist eine Kraft am Wirken gewesen, die Gutes getan hat. Möglich gemacht wurde das durch Menschen, die sich über das durchschnittliche Maß hinaus engagiert haben“, betonte Wilhelm Kürzeder (im Bild), Ministerialbeauftragter a.D. der Realschulen Oberbayern-Ost. Er dankte allen Beteiligten, die in den vergangenen Jahren die beiden Schulen unaufgeregt, professionell, geradlinig und kompetent bei der Überleitung begleitet haben: Mit einem feierlichen Festakt in Prien sind nämlich heute diese Leistungen der kommunalen Realschule Prien in den vergangenen 48 Jahren gewürdigt worden.
Hintergrund ist die Überleitung der kommunalen Realschule in eine staatliche Realschule.
Ab Beginn des neuen Schuljahres wird es in Prien dann nur noch eine Realschule unter der Trägerschaft des Freistaats Bayern geben. Zum Festakt waren Gründer, Weggefährten und Förderer der kommunalen Realschule aus Politik und Schulfamilie gekommen. Die Festredner betonten einhellig die besondere Geschichte der Schule und die damit verbundene, starke Stellung in der Marktgemeinde.
Schulleiterin Andrea Dorsch (im Bild mit Landrat Otto Lederer) ging in ihrem Grußwort umfassend auf die Geschichte der Realschule ein, gewürzt mit zahlreichen Anekdoten aus Vergangenheit und Gegenwart. Unter anderem dankte sie den Wegbegleitern der ersten Stunde, darunter auch der frühere Landrat Dr. Max Gimple, der ebenfalls unter den Festgästen war. Für die Gründung der Schule seien guter Wille, Geld, Sachverstand und Gesetzessicherheit nötig gewesen.
„Und es brauchte auch Lehrer, die sich trauten, an dieser exotischen kommunalen Schule zu unterrichten“, so Dorsch. Sie und das Lehrerkollegium hätten mit der Entscheidung zur Überleitung in die staatliche Realschule Frieden geschlossen.
„Wir waren nicht nur cool und erfolgreich, sondern auch exklusiv und teuer“, räumte die Schulleiterin schmunzelnd ein.
Sie sei überzeugt, dass die verbliebenen Schülerinnen und Schüler der kommunalen Realschule, die zum neuen Schuljahr an die staatliche Realschule wechseln, dort eine hervorragende, neue schulische Heimat finden werden.
„Ohne die Leistungen der kommunalen Realschule wäre der Schulstandort heute nicht, was er ist“, sagte Landrat Otto Lederer im voll besetzen König-Ludwig-Saal. „Dieses Fundament steht fest für die Zukunft kommender Schülergenerationen.“ Dank der Leistungen der Schulfamilie in den vergangenen Jahrzehnten können man mit Stolz auf die bemerkenswerte Geschichte der Realschule zurückblicken.
Der Freistaat Bayern hatte 1976 keinen Bedarf für die Gründung einer Realschule in Prien gesehen und hatte es entsprechend abgelehnt, in der Marktgemeinde ein entsprechendes Projekt umzusetzen. Die Marktgemeinde Prien hatte daraufhin die Schule selbst auf den Weg gebracht, unterstützt vom Landkreis Rosenheim und von einer gut organisierten Elternschaft.
Ähnlich äußerte sich Priens Bürgermeister Andreas Friedrich. Er bezeichnete seine eigenen Jahre als Schüler der kommunalen Realschule als schönste Zeit seines Schullebens. Die Schule habe sich immer durch überdurchschnittlichen Praxisbezug und außerordentlich hohe Innovationskraft ausgezeichnet. Als Beispiel nannte er das Fach Informatik.
Als eine der ersten Schulen in Bayern hatte die kommunale Realschule in Prien 1982 einen voll ausgestatteten Computerraum. Und auch das Sprachlabor setze damals neue Maßstäbe. „Unsere kommunale Realschule ist staatlichen Realschulen in all den Jahren ins Nichts nachgestanden. Vielen Dank an alle, die das möglich gemacht haben“, so Friedrich.
Welche Bedeutung die Schule als Heimat für die Schülerinnen und Schüler hat, wurde im Redebeitrag der Schülersprecherin Nora Kirschner und ihres Mitschülers Hubert Maier deutlich. „Wir haben erst während Corona gemerkt, wie sehr uns die Schule abgeht.“
Elternbeirats-Vorsitzende Doris Schlosser unterstrich die Bedeutung von engagierten Eltern für eine gelungene Schulfamilie. Die Gründungsgeschichte und ein bis zuletzt überdurchschnittlich engagierter Förderverein, haben das bei der kommunalen Realschule Prien besonders sichtbar gemacht. Schlosser blickte zufrieden auf die Übergangsphase der vergangenen Jahre zurück: „Danke für das Fingerspitzengefühl für unsere Kinder.“
Umrahmt wurde der Festakt von Musikgruppen der Priener Schulfamilie.
Vorgestellt wurde auch die Chronik der kommunalen Realschule Prien, die erstmals als Buch die Geschichte der Schule ausführlich beleuchtet.
Fotos: Landratsamt
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