Die Gemeinde Schnaitsee trägt Trauer - Letztes Geleit für Franz Rieperdinger

„S´ist Feierabend und es geht alles seiner Hoamat zua.“ Treffender hätte ein Spruch auf einem Sterbebild nicht sein können, wie jetzt bei der Beerdigung von Franz Rieperdinger, dem im Alter von 67 Jahren so plötzlich verstorbenen 2. Bürgermeister der Gemeinde Schnaitsee.

Zeitlebens standen dem gebürtigen Schnaitseer das Wohl, die Weiterentwicklung und die Gestaltung der Heimat im Sinn. Und dafür brachte er sich ein – im Gemeinderat, im Kreistag, in vielen Ausschüssen und in vielen Vereinen. Schnaitsees Bürgermeister Thomas Schmidinger drückte es aus: „Der Franz war ein Urgestein des Lebens in Schnaitsee. Er stellte sich in den Dienst der Allgemeinheit, er brachte sich mit Rat und Tat ein, war immer verlässlich, war immer hilfsbereit, hatte aber gleichzeitig auch nie seinen Humor vergessen und war oft in Gesprächen sehr feinsinnig.“ Dem Bürgermeister war seine persönliche Betroffenheit anzumerken und er endete mit: „Danke, lieber Franz, für dein Wirken – Franz, du gehst uns ob, du fehlst uns allen.“

Wegen des Trauerfalls war die Schnaitseer Fahne am Rathaus auf Halbmast.

Auch Traunsteins Landrat Siegfried Walch nahm in der Schnaitseer Pfarrkirche Abschied vom Kreistagsmitglied Franz Rieperdinger. Er hob auch seine Arbeit in den Ausschüssen hervor: „Der Franz hatte immer die Entwicklung der Heimat vor Augen. Er war ein Verfechter der Interessen der Landwirtschaft. Er verlor aber auch nie das Ganze aus den Augen. Franz, du hast Verantwortung für unsere Heimat übernommen. Du hast unsere Werte und unsere Traditionen verteidigt. De Hoamat, liaba Franz, werd di vermissen.“

Pfarrer Mario Friedl sinnierte; „Was geht einem bei so einer schrecklichen Todesnachricht durch den Kopf? Warum? Wieso? Wie konnte das geschehen? Uns beschäftigt so ein Tod bis in die tiefsten Gedanken. Er lässt uns rausfallen aus dem gewohnten Leben. Was bleibt von Franz Rieperdinger? Wie soll es jetzt weitergehen?“ Der Pfarrer erinnerte jeden an die Chance, das eigene Leben zu überdenken. „Wir Christen wissen, bei Gott bekommen wir alles, was uns auf Erden gefehlt hat.“

Franz Rieperdinger wurde am 30. August 1956 in Schmidham geboren und wuchs mit vier Geschweistern auf. Ein großer Schicksalsschlag war 1978 der Unfalltod seines Bruders Wasti.

Nach der Schulzeit in Schnaitsee machte er Lehren als Mechaniker in Harpfing und als Landwirt in Haslach bei Traunstein. Er besuchte die Winterschule in Traunstein und die Landvolkshochschule in Niederaltaich. Den elterlichen Kerschdorfner Hof übernahm er 1990. Er war aktiv bei der Feuerwehr und als Fußballer, spielte als Gründungsmitglied Theater, hatte Führungspositionen in der Jagdgenossenschaft Schnaitsee und in der Weidegenossenschaft Erlachhof. Er gehörte mehrere Jahre dem Pfarrgemeinderat an und sang in den Kirchenchören von Schnaitsee und Waldhausen.

Seine Stammtischbesuche im Gasthof zur Post in Schnaitsee und beim Reinhart in Kirchloibersdorf gehörten zu seinen geliebten Ritualen.

Zudem war er ein äußerst gern gesehenes Mitglied bei vielen Vereinen und bis zu seinem Todestag zweiter Bürgermeister in Schnaitsee und Mitglied des Kreistages.

Der Trauergottesdienst in der überfüllten Pfarrkirche wurde vom Kirchenchor unter der Leitung von Stefan Ehlert mit dem Requiem von Hubert Zaindl umrahmt. Seine Neffen Moritz und Toni trugen die Lesung und die Fürbitten vor.

Ein langer Trauerzug mit zehn begleitenden Fahnenabordnungen führte mit Voranzug der Schnaitseer Musikkapelle die Urne des Verstorbenen zum Kerschdorfner-Familiengrab. Dort erwiesen die Musiker des Musikvereins ihrem Mitglied musikalisch die letzte Ehre.

ju