Mit Herz, Verstand und Drohnen: Bilanz der „Ramerberger Kitzretter” zur Mahd-Saison

In Sicherheit – die junge Dame strahlt, das Kitz schützend in ihren Armen haltend. Doch bis zu dieser Idylle ist es ein langer Weg. Und gar nicht ruhig: Hektisch geht es zu bei den Kitzrettern, wenn die Mahd-Saison beginnt und je nach Wetterlage viele Bauern gleichzeitig ihre Wiesen mähen wollen. Muss doch zuvor alles abgesucht werden, um die jung geborenen Kitze, die noch nicht fliehen können und sich in ihrer Kuhle verstecken, ausfindig zu machen, damit sie keinen grausamen Tod in den messerscharfen Mähwerken finden …
Auch das intensivste Suchen mit einer großen Gruppe von freiwilligen Helfern im oft hüfthohen Gras konnte bislang gelegentlich nicht verhindern, dass bei vielen entdeckten und geretteten Kitzen, dann doch das ein oder andere Tier übersehen wurde. Deshalb haben die „Kitzretter Ramerberg“ alles unternommen, um die Wiesen jetzt mit einer kostspieligen Drohne abzusuchen. Diese ist auch mit einer Wärmebildkamera ausgestattet – sie erfasst jedes versteckte Tierchen, damit es gefunden und gerettet werden kann.
Schon um 5 Uhr morgens machten sich die fleißigen Helfer stets auf den Weg, damit alle Kitze auf dem Bildschirm identifiziert werden konnten, denn bei zunehmend steigenden Temperaturen wurde es immer schwieriger, die Wärmepunkte ausfindig zu machen.
Dass die „Ramerberger Kitzretter” sogar zwei Drohnen angeschafft haben, erwies sich als voller Erfolg. Die Bilanz in Ramerberg ist makellos: Hier kam bei 90 Einsätzen – oft mit mehreren betroffenen Wiesen – kein einziges Tier zu Schaden. Manfred Reithmeier, Jagdpächter und Leiter der Kitzretter, berichtet, dass 47 Rehkitze, 30 Hasen, fünf Katzen und gar ein Huhn rechtzeitig entdeckt und gerettet wurden.
Der erst in „Trockenübungen“ mit Wärmflaschen simulierte Einsatz der Drohnen ist inzwischen so routiniert und effektiv, dass die „Ramerberger Kitzretter” auch anderswo, beispielsweise in Rott die dortigen Retter (wir berichteten) unterstützt haben und dort mit Hilfe der Drohnen noch mehr Tiere gefunden wurden, als erst einmal gemeldet. 
Die „Ramerberger Kitzretter” denken daran, nicht nur in der Zeit, wenn die Kitze noch ganz klein sind, abzusuchen, sondern auch später. Denn es kam vor, dass auch ein ausgewachsener Rehbock versäumt hatte, rechtzeitig zu fliehen.
Dies alles ist nur möglich in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten und dies sei in dieser Saison außerordentlich gut gelaufen, erzählen sie. Die meisten Landwirte haben sich rechtzeitig bei den Kitzrettern gemeldet und haben mit der Mahd gewartet, bis alle Wiesen abgeflogen und die Rehkitze in Sicherheit gebracht wurden. 
Der Kitzrettungsverein Ramerberg bedankt sich auch auf diesem Weg noch einmal bei allen freiwilligen Helfern und bei allen Mitgliedern für ihre tatkräftige und unermüdliche Unterstützung bei der jährlichen Rettungsaktion des Wildtier-Nachwuchses.
Die Drohnen jedenfalls haben sich als unerlässlich erwiesen. So blickt man bei den „Ramerberger Kitzrettern“ zuversichtlich auf die nächste Saison …