Polizeipräsidium Rosenheim führt auf der A8 Kontrollen durch

Das Polizeipräsidium Oberbayern-Süd führte kürzlich unter Federführung der Verkehrspolizeiinspektion Traunstein eine organisations- und verbandsübergreifende Kontrolle des gewerblichen Personenverkehrs auf der Bundesautobahn A8 durch. An der Großkontrolle beteiligten sich neben weiteren Verbänden der bayerischen Landespolizei auch die Bundespolizei, die Regierung von Oberbayern und die Landesverkehrsabteilung Salzburg mit insgesamt rund 60 Beamten.

Hierbei mussten von den 31 kontrollierten Kraftomnibussen 13 Fahrzeuge beziehungsweise ihre Lenker beanstandet werden. Neben diversen Verstößen gegen das Fahrpersonalgesetz – insbesondere gegen die Vorschriften über Lenk- und Ruhezeiten – gegen das Personenbeförderungsgesetz und die Straßenverkehrsordnung (zulässige Höchstgeschwindigkeit) erkannten die Kontrolleure im Falle eines kosovarischen Reisebusses eine Manipulation an dessen Tachographen, welcher illegaler Weise so umprogrammiert worden war, dass das Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von. zirka 110 km/h erreichte. Die beiden betroffenen Busfahrer wurden wegen der Fälschung technischer Aufzeichnungen angezeigt. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Traunstein musste jeder der beiden Fahrer eine Sicherheit im unteren vierstelligen Euro-Bereich leisten. Die Weiterfahrt wurde an Ort und Stelle unterbunden.

Bei der Kontrolle der Insassen eines österreichischen Reisebusses fiel den Beamten eine Person auf, welche illegal nach Deutschland eingereist war. Der 30-jährige türkische Staatsbürger wurde den anwesenden Beamten der Bundespolizei übergeben. Ihn erwartet eine Strafanzeige wegen eines Vergehens gegen das Aufenthaltsgesetz.

Im Zuge der Kontrolle der Fahrgäste eines kroatischen Linienbusses konnte ein 23-jähriger Ungar keinen Fahrschein vorweisen. Wie sich herausstellte, hatte sich dieser in Zagreb (Kroatien) in den Bus geschlichen, ohne die erforderliche Fahrkarte gekauft zu haben. Er wird wegen Leistungserschleichung angezeigt. Zudem verweigerte ihm der Busfahrer die weitere Beförderung und verwies ihn des Fahrzeugs. Der junge Mann musste sich damit um eine alternative Beförderungsmöglichkeit kümmern.

Hinsichtlich seines technischen Zustands schlug schließlich ein Bus aus der türkischen Provinz Edirne dem „Fass den Boden aus“. Im Rahmen der Kontrolle stellten die Polizisten fest, dass das Fahrzeug aufgrund Druckverlusts an der Luftversorgung der Bremsanlage der Hinterachse mehr oder weniger ausschließlich noch mit den Vorderradbremsen verzögert werden konnte. Der durch Laufenlassen des Motors erzielbare Vorratsdruck für die Hinterradbremsen erreichte mit Mühe und Not noch 2 anstatt der rund 10 Bar bei einem intakten Exemplar. Die daraus resultierende Überlastung der Vorderradbremsen zeigte sich bereits in der bläulichen Verfärbung der vorderen Bremsscheiben. Für die Beamten schwer zu glauben, dass darüber hinaus auch noch die offenbar einst kaputt gegangene Dauerbremse des Fahrzeugs, der sogenannte Retarder, nicht repariert, sondern gänzlich stillgelegt worden war. Abgeknickte und mit Kabelbindern fixierte Druckluftschläuche im Motorraum des Fahrzeugs erbrachten den Beweis für die mutwillige Außerbetriebsetzung dieser Baugruppe. Dem 33-jährigen türkischen Fahrzeuglenker wurde die Weiterfahrt natürlich untersagt. Ihn erwartet eine Ordnungswidrigkeitenanzeige, zudem erhält er einen Punkt im Flensburger Verkehrssünderregister. Zur Sicherstellung des Verfahrens musste er eine Sicherheit im mittleren dreistelligen Euro-Bereich hinterlegen.

Als Kontrollergebnis standen schlussendlich vier Straf- und 17 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten zu Buche. Die Summe der geleisteten Sicherheiten lag bei über 8.000 Euro.

In der Abschlussbesprechung herrschte Einigkeit über den hohen Stellenwert derartiger Großkontrollen, nicht zuletzt auch hinsichtlich der Multiplikation von Fachwissen und der weiteren Verbesserung der länder- und organisationsübergreifenden Kommunikation.