Aus dem Leben eines Ausnahme-Literaten
Zwei Jahre arbeiteten Hannah Zitzmann und Andreas Belwe (Hochschullehrer für Philosophie und Wissenschaftsdidaktik an der Fakultät für Design der Hochschule München) an ihrem Bühnenstück „Talk mit Kafka“, das unter dem selben Titel auch beim Verlag „Königshausen & Neumann“ als Buch erschienen ist. Am vergangenen Wochenende präsentierten sie im Gimplkeller ein eindringliches Stück über das Leben und Schaffen des Ausnahme-Literaten und brachten ihn einem beeindruckten Publikum näher.
Anlass zu „Talk mit Kafka“ war dessen 100. Todestag in diesem Jahr. Darin interviewt eine fiktive Journalistin (Hannah Zitzmann) den bereits schwer an Tuberkulose erkrankten und in einem Sanatorium befindlichen Franz Kafka (Andreas Belwe) über sein Leben.
Dabei war die Gesprächssituation zwar fiktiv, nicht aber die Aussagen Kafkas. „Talk mit Kafka“ ist so konzipiert, dass aufeinander aufbauende Fragen gestellt werden, die Kafka jeweils mit Originalzitaten aus Tagebüchern und Briefen beantwortet, wodurch sich ein natürlicher Gesprächsfluss entwickelt, aus dem Kafka in faszinierender Präsenz hervortritt. Dadurch entstand ein anschaulicher Einblick in sein Denken und sein Werk. Eingeflochtene Passagen aus Erzählungen und Romanen vertieften dabei das Bild. Kafkas Aussagen im Dialog und die literarischen Einschübe ergaben so eine symbiotische Wechselwirkung, die das Publikum fesselte.
Megumi Onishi begleitete das außergewöhnliche Kammerstück mit klassischer Musik am Klavier.
Text und Fotos: Michael J. Wagner
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