Gestern Abend ein Grundsatzbeschluss im Gemeinderat: Discounter-Planung in Meiling

Das wird nicht nur viele Rotter freuen, deren großer und dringlichster Wunsch es laut einer jüngsten Bürger-Umfrage (wir berichteten) war: Rott soll wieder einen Lidl-Discounter bekommen und einen Rossmann-Drogeriemarkt noch dazu.

Und zwar hier in Meiling nahe des Sportplatzes – siehe Foto mit der Straße in Richtung Pfaffing am oberen Bildrand. Einen Grundsatz-Beschluss fasste der Rotter Gemeinderat am gestrigen Donnerstag-Abend nach eineinhalb-stündiger Präsentation und Diskussion. Und mit den Gegenstimmen von CSU-Gemeinderat Matthias Eggerl sowie Josef Kirchlechner von den „Bürgern für Rott“.

Manfred Singer von der MSG-Baulanderschließung Manfred Singer e.K. aus Dorfen im Landkreis Erding stellte im rahmen der gestrigen Sitzung das Projekt vor, nachdem sowohl die Firma Lidl, als auch die Firma Rossmann in Vorgesprächen ihr starkes Interesse bekundet haben, in Meiling jeweils eine Filiale errichten zu wollen. Die beiden Filialen sollen an der Haager Straße südöstlich des Baugebietes „Rotter Feld“ auf dem dortigen, gemeindlichen Grundstück entstehen.

Es ist beabsichtigt, die Lidl-Filiale mit einer Verkaufsfläche von 1.200 m² und die Roßmann-Filiale mit einer Verkaufsfläche von 900 m² anzusiedeln. Insgesamt wird eine Grundstücksfläche von 9.600 m² benötigt.
Der Gemeinderat wurde gestern sachlich und ausführlich von Manfred Singer darüber informiert und schnell stellte ich in der anschließenden Diskussion heraus, dass von Seiten der Gemeinde Rott ebenfalls der Wunsch bestehe, diese Discounter-Einkaufsmöglichkeiten für die Gemeindebürger zu schaffen und ein entsprechendes Bauleitplanverfahren einzuleiten.

Bis zum Jahre 2011 hatte es in Rott bereits schon einmal einen Lidl-Markt im Ortszentrum gegeben und bis 2012 einen Schlecker-Drogerie-Markt. Vor geraumer Zeit war die Thematik Discounter nach langwierigen Diskussionen geplatzt. Nun aber gab’s gestern ein „grünes Licht“ …

Bürgermeister Daniel Wendrock betonte, er freue sich, endlich diese Lücke im Namen der Rotter Bürger schließen zu können. Er nannte eine Reihe an Argumenten, die für dieses Projekt sprechen würden:

Eine Vorort-Versorgung sei nicht zuletzt aus ökologischem Gedanken heraus, sinnvoll – ja, wertvoll.

Neben dem Vollsortimenter REWE mitten im Ortszentrum – der auch genau dort und der einzige Vollsortimenter bleiben solle – tue den Verbrauchern zusätzlich ein Discounter gut. Es sei der große Wunsch der Bürger-Umfrage gewesen. Und Konkurrenz belebe das Geschäft.

Durch die Lage seien die beiden neuen Märkte eingebunden in den Ort Rott und würden die Kaufkraft insgesamt in Rott stärken.

Er persönlich sehe es als Bürgermeister als eine „einmalige Chance“ an.

Manfred Singer wiederum berichtete von ähnlichen, bereits erfolgreich durchgeführten Vorhaben und vor allem erklärte er, dass seine Firma die Bauten selbst erstellen werde und dazu ausschließlich mit regionalen Firmen zusammenarbeiten wolle. Ein Schwerpunkt liege hier neben der energetischen Effizienz (zum Beispiel Photovoltaik auf den Dächern, bis zu zehn E-Ladestationen auf der Parkfläche) vor allem auf der Optik der Märkte am Ort. Nur die Planung der Inneneinrichtung komme von den Märkten selbst …

Matthias Eggerl von der CSU sagte, die Märkte Lidl und Rossmann finde er zwar einigermaßen attraktiv für Rott. Aber er wünsche sich über den Märkten – also in einem zu bauenden ersten Stockwerk – Wohnraum für junge Leute. Er könne sich vorstellen, dass da Interesse bestehe bei Wohnungssuchenden. Er wolle die große Fläche besser genutzt sehen.

Manfred Singer erklärte, dass es da bereits Überlegungen gegeben habe – er das Thema auch noch einmal ansprechen werde – und er sich auch vorstellen könnte, dass im Bauvorhaben die Planung so sein werde, dass man jederzeit aufstocken könne. Ob sich das von beginn an realisieren lasse, sei in seinen Augen fraglich. Man habe mit dem Gedanken gespielt, vielleicht ein Fitness-Center obendrauf zu ermöglichen oder Räume für Arztpraxen.

Alfred Zimpel von den „Bürgern für Rott“ sagte, dass diese Märkte seit 13 Jahren abgehen würden in Rott und wenn man jetzt diese Chance wieder nicht ergreifen würde, dann würden einen die Leut nimmer verstehen …

Positiv überrascht zeigte sich gestern vom ganzen Projekt Sebastian Mühlhuber gestern von der CSU – vor allem die optische Planung des Lidl-Marktes fand er besonders ansprechend. Beim Rossmann-Markt sollte man die Außenfassade schön verkleiden eventuell, so seine Idee.

Wegen des enormen Flächenverbrauchs für das Vorhaben schlug Carola Kahles vom „Rotter Forum“ vor, im daneben geplanten Wohngebiet „Rotter Feld“ einen Teil der Wohnbebauung zu streichen. Eher könne auch sie sich Wohnungen über den Märkten vorstellen …

Einen völlig neuen Aspekt brachte dann Josef Kirchlechner von den „Bürgern für Rott“ in die Diskussion: Er schlug für das Projekt die Fläche am Rotter bahnhof beim ehemaligen Sportplatz vor – im Rahmen der Neugestaltung des ganzen Bahnhofs-Areals. Manfred Singer winkte da aber eher gleich mal ab, er sei gerne behilflich, dort Kontakte zu schaffen für ein neues (Markt-)Projekt am Bahnhof – aber die Firmen Lidl und Rossmann würden die zentrumsnahe Lage neben dem bestehenden Sportgelände definitiv bevorzugen …

Marinus Schaber von den „Bürgern für Rott“ dagegen kam mit seinem Vorschlag an, die vielen neuen Parkplätze dort dann künftig für Festl und Veranstaltungen in Rott doch von den Märkten frei zu geben, damit diese genutzt werden können. Manfred Singer schlug vor, das in den Auflagen festzuschreiben …

Bevor die beiden Einkaufsmärkte errichtet werden können, muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Gleichzeitig kann mit der Aufstellung eines vorhaben-bezogenen Bebauungsplans die bauplanungs-rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden.

Vom Architekturbüro Wüstinger – Rickert wurde der Lageplan in den Wohn-Bebauungsplan-Entwurf „Rotter Feld“, vorerst ohne Anpassung wie Abstimmung der beiden Pläne, als Beratungs- und Informationsgrundlage eingearbeitet. Mit der derzeitigen Lage der Einkaufsmärkte gebe es eine Überschneidung der beiden Pläne. Eine Lageverschiebung der Einkaufsmärkte werde erforderlich werden, hieß es gestern Abend.
Die zu bebauende Fläche befindet sich im Eigentum der Gemeinde Rott. Manfred Singer hat der Gemeinde ein Kaufangebot unterbreitet, das dem Gemeinderat im nichtöffentlichen Teil der Sitzung dann gestern zur Kenntnis gegeben wurde.