Galaktisches Feuerwerk mit Prof. Dr. Gerhard Hensler: Vortrag an der Hochschule Rosenheim
Die Sternwarte Rosenheim lädt nächste Woche am Mittwoch, 6. November, zu einem öffentlichen Vortrag an der Technische Hochschule Rosenheim ein. Prof. Dr. Gerhard Hensler von der Universität in Wien – Institut für Astrophysik – spricht zum Thema: „Das turbulente Leben der Galaxien – in stetiger Wechselwirkung mit der Umgebung“.
Beginn ist um 18.30 Uhr im Raum B0.23 der TH Rosenheim – Hauptfoyer und dann rechts hinten.
Galaxien wie die Milchstraße wurden lange Zeit als „ruhige“ Sterneninseln im Universum interpretiert. Moderner Teleskope und Detektoren im gesamten Spektralbereich von Röntgen- bis Radiostrahlung haben dieses Bild mit Details der Zusammensetzung der Galaxien an Sternen und Gas deutlich erweitert – und grundsätzlich ein anderes Bild ihrer Entwicklung entstehen lassen.
Unter Galaxien gibt es Zwerge und Riesen, sie wechselwirken miteinander bis hin zum Kannibalismus. Dies führt zum Beispiel in einigen zu einer unerwartet extrem hohen Sternentstehungsrate. Das Leben einer Galaxis ist meist hoch dynamisch und turbulent.
Dies wird verursacht durch die Expansion des Universums in Raum und Zeit sowie der Gravitation, die die Galaxien in ständiger Bewegung hält, zu Haufenbildungen und Galaxie-Zusammenstößen führt. Dadurch entwickeln sie sich hochdynamisch und werden durch ihre Umgebung essenziell beeinflusst. Es werden kleine Satellitengalaxien von den großen „geschluckt“ und ständiger Gaseinfall „füttert“ die Galaxien, lässt sie wachsen und fördert die Entstehung neuer Sterne.
Jüngste Beobachtungen mit dem neuen James-Webb-Weltraumteleskop, zeigen sogar, dass Galaxien früher entstehen als bisher angenommen und sich seitdem schneller und turbulent entwickeln. Die bisher unbekannte, nur gravitativ wirkende „Dunkle Materie“ sorgt allerdings in kleinen Galaxien für viele ungelöste Probleme.
In diesem Vortrag werden die verschiedenen Prozesse beim Vortrag nun genauer angesehen, die das mehr oder weniger turbulente „Leben“ einer Galaxie bestimmen. Prof. Dr. Gerhard Hensler, der viele Jahre mit seiner Familie in Rosenheim lebte, ist emeritierter Professor für Astrophysik an der Universität Wien. Er promovierte über Akkretionsscheiben in Doppelsternsystemen in Göttingen, habilitierte in München über das Interstellare Medium und widmete zunehmend der Galaxienentwicklung. Über Kiel führte sein Weg 2003 an die Universität Wien für die Professur für theoretische Astrophysik.
Er war Motor für den Beitritt Österreichs zur Europäischen Südsternwarte ESO, war Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft gewählt, Mitglied des Fachbeirats des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung und der Kommission des deutschen Wissenschaftsrats für eine nationale Infrastruktur Roadmap berufen. Seit 2015 ist Prof. Hensler im sogenannten „Ruhestand“, der ihn aber nicht hindert, weiterhin Vorlesungen zu halten, Studenten zu betreuen, und Forschungsergebnisse mit internationalen KollegInnen zur Galaxienentwicklung und zum Interstellaren Medium zu publizieren. 2018 organisierte er in Wien die mit über 3.000 Teilnehmer größte Fachkonferenz der Internationalen Astronomischen Union IAU.
Foto: TH Rosenheim
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