Landesligist Wasserburg verliert in Garmisch 1:2, legt aber Einspruch ein
Dicke Luft in Garmisch-Partenkirchen. Und das obwohl das Wetter im Alpenparadies traumhaft war. In einem entsprechenden Top-Zustand war der Rasenplatz am Sportplatz am Gröben. Der Platz war allerdings seit Tagen gesperrt, doch die Verantwortlichen des 1. FC Garmisch-Partenkirchen hatten weder die Gäste aus Wasserburg noch den Verband entgegen der Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbandes darüber informiert, dass die Partie auf Kunstrasen ausgetragen werden soll. Entsprechend überrascht waren die Löwen bei ihrer Ankunft, kein Spieler hatte spezielles Kunstrasen-Schuhwerk dabei. Einige hatten wie im Herbst auf Rasen üblich sogar nur Stollenschuhe dabei, was sofort den Platzwart auf den Plan rief, der in bester teutonischer Manier auf das ordnungsgemäße Betreten des Kunstrasens hinwies, woraufhin er von seinen eigenen Vereinsvertretern mit dem Argument beruhigt wurde, „dass die Wasserburger ja nicht wussten, dass sie auf Kunstrasen spielen werden“. Dafür braucht es keinen Hercules Poirot, um zu erkennen, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Am Ende eines unwürdigen Nachmittags stand eine 1:2-Niederlage, die die Wasserburger so nicht stehen lassen werden.
„Wir werden dieses Ergebnis nicht akzeptieren und Einspruch dagegen einlegen. Der Schiedsrichter war ebenso überrascht wie wir und hat alles im Spielbericht vermerkt. Zudem haben wir bereits vor dem Anpfiff Spielleiterin Simone Petzke informiert und sind nur unter Protest angetreten,“ so die Sportliche Leitung der Innstädter. „Was Garmisch gemacht hat, geht nicht, sie haben sich in der Liga disqualifiziert. Wenn sie es vergessen haben, uns zu informieren, dann ist es unprofessionell und schlechte Führung. Wenn es Absicht war, was wir angesichts der gegenüber uns gezeigten Häme nach dem Spiel eher vermuten, dann ist es hochgradig unsportlich. In beiden Fällen ändert es nichts daran, dass wir massiv benachteiligt wurden. Sie haben uns gelinkt, das ist Wettbewerbsverzerrung. Und das werden wir nicht akzeptieren. Wir werden alle Rechtswege ausschöpfen“. Gemäß Paragraf 58 der Spielordnung des Verbandes heißt es, dass Vereine „den Gegner bei Spielen auf Kunstrasenplätzen und Hartplätzen rechtzeitig, mindestens jedoch am Spieltag vor der Abreise, davon in Kenntnis setzen [müssen], dass auf einem derartigen Spielfeld das Spiel ausgetragen wird“. Dies ist offensichtlich nicht geschehen, daher wollen die Wasserburger Verantwortlichen eine Neuansetzung oder die drei Punkte, da sie sich betrogen fühlen.
Und nun zum Sport: In der ersten Halbzeit hatten die Löwen durch Adnan Kasumovic die beste Gelegenheit, doch der Verteidiger rauschte im gegnerischen Strafraum nach einer Ecke am Ball vorbei und schlug anstatt dem Führungstreffer ein Luftloch. Auf dem extrem kleinen Kunstrasen reihte sich Zweikampf an Zweikampf. Spielerische Elemente waren sekundär. Ein weiteres Indiz, dass Garmisch die Verlegung auf den Kunstrasen von langer Hand geplant hatte, war die Entstehung der 1:0-Führung. Die Hausherren spielten einen Eckentrick in den Rückraum, der auf ihrem großen Rasenplatz nicht funktionieren würde, da dort der Passweg schlichtweg zu lang wäre. So wurden die Löwen an diesem Nachmittag ein weiteres Mal überrascht und Florian Langenegger schoss aus 16 Metern ein (52.). In der Folge verpassten Michael Barthuber und Jaume Rubio Gonzalez den Ausgleich. So war es nur die logische Konsequenz, dass die Vorentscheidung nach einem Konter fiel. Moritz Müller hatte den Ball nach vorne getrieben und uneigennützig auf seinen Sturmpartner Jonas Poniewaz quergelegt, der keine Probleme mehr hatte, zehn Minuten vor dem Ende das 2:0 zu markieren (80.). Der Anschlusstreffer durch einen direkten Freistoß von Barthuber kam in der 87. Minute zu spät, um der Begegnung noch einmal eine Wendung zu geben. Nach einer vierminütigen Nachspielzeit und der Ampelkarte für Langenegger pfiff Schiedsrichter Emre Sensoy ab. Vorbei ist dieses Spiel aber noch lange nicht. Es fängt jetzt erst an. Wenn schon nicht auf Rasen, dafür am grünen Tisch.
Wasserburg: Volkmer, Stellner (ab 64. Vorderwestner), Kasumovic, Lindner, Brich, Kononenko, Rubio Gonzalez, Dumitru (ab 64. Ferreira Goncalves), Barthuber, Voglmaier (ab 77. Starringer), Wagner (ab 91. Haunolder)
Tore: 1:0 Florian Langenegger (52.), 2:0 Jonas Poniewaz (80.), 2:1 Michael Barthuber (87.)
Zeitstrafe: Dominik Brich (73., Wasserburg)
Schiedsrichter: Emre Sensoy (Türkspor Memmingen)
Zuschauer: 150
JAH
Sind für mich dann am Ende drei Punkte auf der Habenseite
Das ist aber schon ein Witz, oder? Selbst in der A-Klasse bei uns denken alle Spieler daran, zwei Paar Schuhe mitzunehmen, wenn man auswärts spielt bei einem Verein, der auch Kunstrasen hat.
Lächerlich!
So weit ich von einem Bruckmühler Vereinsverantwortlichen mitbekommen habe, war das vergangenes Jahr 1:1 das gleiche.
Das Spiel fand bei strahlendem Sonnenschein & knapp 25 Grad auf Kunstrasen statt. Im Mai.
Das Spiel stand sogar noch bis zum Anpfiff bei BFV auf Naturrasen drin.
Eine Nachfrage beim Kreisspielleiter ergab, dass hier leider nichts zu erwarten ist.
In dem Paragraphen 58 steht nämlich auch drin (im Artikel nicht erwähnt):
Sofern der Gastgeber-Verein (Garmisch) bei der Landesliga-Tagung im Sommer darauf hingewiesen hat, dass sie über einen Kunstrasen als alternative Spielstätte verfügen, muss dies als Info und allen Eventualitäten reichen.
Heißt: Sie können am Spieltag machen, wie sie lustig sind.
Rückmeldung Kreisspielleiter damals war: Fair Play sieht anders aus, aber letztlich können der BFV & auch der Gegner nichts dagegen machen.
Eine im Höchstmaß unfaire Geste (…)
Ich war bei der Landesligatagung dabei und da war nie die Rede davon, dass ein alternativ zur Verfügung stehender Kunstrasenplatz als Ausweichplatz zur Verfügung steht. Deshalb werden wir nach dem angesprochenen Paragraph 58 Protest gegen die Wertung des Spiels einlegen und erwarten eine faire Entscheidung vom Sportgericht des BFV.
@Witz: Das mag in der A-Klasse vielleicht der Fall sein. In der Landesliga gehen wir eigentlich davon aus, dass bei anhaltend gutem Wetter auch im November auf Rasen gespielt werden kann. Der Rasenplatz in Garmisch war übrigens, wovon ich mich selbst überzeugen konnte, tatsächlich in einem Topzustand!
Aus der Spielordnung des Bayerischen Fussball – Verband Paragraph 58 Absatz 7 :
„Gastgebende Vereine haben auf der Spielgruppentagung ihrer jeweiligen Liga für Spiele auf Kunstrasen und Hartplätze einen ausdrücklichen Hinweis zu geben .Ist das nicht der Fall ,müssen die Vereine den Gegner bei Spielen auf Kunstrasen- und Hartplätze rechtzeitig ,mind. jedoch am Spieltag vor der Abreise, davon in Kenntnis setzen ,dass auf einem derartigen Spielfeld das Spiel ausgetragen wird. Fällt das Spiel wegen der fehlenden Unterrichtung des Gastvereins durch den gastgebenden Verein aus ,ist das Spiel neu anzusetzen. Die Bestrafung des gastgebenden Vereins erfolgt nach §§ 47,48 Absatz 1 b) Rechts -und Verfahrensordnung . „
Bis wann wird denn mit einer Entscheidung gerechnet?
Gibt es da eine Frist oder dergleichen, heißt, bis wann weiß mann denn, ob man am grünen Tisch die Punkte zurückholt, oder nicht?
Auf FuPa.net findet man dazu noch Informationen.
Das Sportgericht soll nächste Woche entscheiden.
Frau Petzke war offensichtlich nicht sicher im Regelwerk und hat ein wenig rumgeschwurbelt.
Wäre Wasserburg nicht angetreten, wäre die Sache wohl klar gewesen, Neuansetzung.
Der Vorteil der heutigen Zeit ist dass man dank Sporttotal, der VEO – Kamera, Fotographen usw. jederzeit nachvollziehen kann, welcher Spieler welche Schuhe getragen hat. Somit lassen sich diverse Aussagen schnell bestätigen oder widerlegen.
Ob man jetzt der Aussage glauben kann, dass man nicht wusste dass Garmisch überhaupt einen Kunstrasenplatz hat, der theoretisch genutzt werden kann, bleibt jedem selbst überlassen.