Landesligist Wasserburg verliert daheim gegen Schwaig und damit auch den Kontakt nach oben

Uli Hoeneß hat einst gefordert, dass die Konkurrenz ein Fernglas benötigen muss, um den großen FC Bayern in der Tabelle sehen zu können. Einen Feldstecher brauchen in der Landesliga Südost fortan auch die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg, wenn sie nach der 0:2-Niederlage gegen Schwaig die Tabellenspitze ins Visier nehmen wollen. Acht Punkte betrug der Rückstand vor dem Anpfiff, 90 umkämpfte Minuten später beträgt er auf die beiden ersten Plätze elf Zähler. „Wir wollten den Rückstand reduzieren, jetzt ist er angewachsen. Deswegen werden wir aber nicht den Spielbetrieb einstellen“, so ein enttäuschter Florian Heller.

Die Löwen waren derart niedergeschlagen, dass es nach der Partie einen Kurzauftritt von Dragoslav Stepanovic gebraucht hätte, der allen Wasserburgern sein berühmtes Bonmot zugesprochen hätte: „Lebbe geht weiter!“. Und in der Tat geht das Leben weiter: Bereits am Dienstag müssen die Löwen daheim gegen Murnau antreten. Bis dahin gilt es zu verarbeiten, dass Schwaig an diesem Samstagnachmittag schlichtweg einen Tick besser und kaltschnäuziger war. Die Sportfreunde können sich auf eines verlassen: Raffael Ascher trifft immer. Entsprechend hat Trainer Christian Donbeck seiner Mannschaft beigebracht, wie man richtig verteidigt. Hinten die Null, vorne Ascher – so lautet die seit dem 2. Spieltag unschlagbare Kombination. Die Innenverteidiger Sebastian Hofmaier und Johannes Empl sowie Sechser Florian Pflügler wurden für die Wasserburger Angriffsbemühungen zum Bermudadreieck, wo Bälle und manchmal auch Stürmer einfach verschwanden. Vor allem Pflügler war mit seiner imposanten körperlichen Statur im Zentrum des Geschehens derart zweikampfstark, dass künftig er die Talkshow „Hart, aber fair“ moderieren sollte.

Und so kam es, wie es kommen musste. Wasserburg war durchaus gut im Spiel, aber Schwaig schlug eiskalt zu. Ascher im Strafraum ungedeckt zu lassen, ist ein Kardinalfehler, der immer bestraft wird. Eine Flanke von Leon Roth, die eigentlich einen Tick zu hoch war, lenkte der sträflich freie Ascher so geschickt aufs Tor, dass Lino Volkmer nur verdutzt hinterher blicken konnte, wie der Ball zum 1:0 über ihn ins Tor segelte (22.). Roth wurde vor der Saison von Donback vom Linksverteidiger zum rechten Stürmer umfunktioniert, was sich neben zahlreichen Vorlagen auch durch 14 Tore bemerkbar macht und ihn vorne zum zweiten Unterschiedsspieler reifen hat lassen. Zur Schwaiger Klasse kamen auf Wasserburger Seite zu einfache Fehler, die ebenfalls den Unterschied machten. Nach gut einer halben Stunde tankte sich Ascher über links durch, Josef Stellner lief ihn ab, sodass Innenverteidiger Dominik Brich klären sollte, der kam jedoch einen Schritt zu spät und legte den Torjäger. Hofmaier nutzte das Geschenk und verwandelte den Elfmeter souverän zum 2:0 (33.). Als die Türme der Sportfreunde ein einziges Mal eine Flanke nicht klären konnten, stieg Michael Barthuber hoch, köpfte platziert in Richtung Winkel, doch der absolute Ruhe ausstrahlende Jung-Torhüter Maximilian Huber machte sich lang und länger, wodurch er per Glanzparade den Anschlusstreffer unmittelbar vor der Pause verhindern konnte (44.).

„Mit einem Anschlusstreffer wäre heute noch etwas möglich gewesen“, haderte Barthuber. Auch nach dem Seitenwechsel probierten es die Innstädter, das Bemühen war ihnen zu keinem Zeitpunkt abzusprechen. Doch die Gäste ließen nichts anbrennen und wo kein Anschluss, da kein Ausgleich. Angriff um Angriff rollte Richtung Schwaiger Strafraum, doch spätestens in der absoluten Gefahrenzone war Endstation. Da das 1:2 nicht fiel, wurden die Sportfreunde auch zu keinem Zeitpunkt nervös. Als ein abgefälschter Flachschuss von George Dumitru in der Schlussphase knapp am Pfosten vorbeitrudelte war allen Beteiligten klar, dass sich Schwaig die Tabellenspitze sichern würden. Die Löwen müssen nun schnell ihre Wunden lecken, denn schon am Dienstag kommt der neue Dritte nach Wasserburg.

Wasserburg: Volkmer, Stellner, Lindner (ab 46. Haunolder), Brich, Kononenko, Höhensteiger, Rubio Gonzalez, Ferreira Goncalves (ab 64. Dumitru), Wagner (ab 69. Vorderwestner), Barthuber, Yordanov

Tore: 0:1 Raffael Ascher (22.), 0:2 Sebastian Hofmaier (33., Foulelfmeter)

Schiedsrichter: Saif Fekih (TV Oberndorf)

Zuschauer: 358

JAH