Stadtrat stimmte neuen Grabarten und Gebührenerhöhung für Bestattungseinrichtungen zu
Das Friedhofs- und Bestattungswesen war gestern Thema in der Wasserburger Stadtratssitzung. Diskutiert und zugestimmt wurde sowohl einem Neuerlass der Satzung als auch einer Gebührenerhebung für die Benutzung der Bestattungseinrichtungen der Stadt. Im Friedhof „Am Herder“ besteht zukünftig die Möglichkeit einer Bestattung im Leinentuch.
Bürgermeister Michael Kölbl erklärte, dass die letzte Neufassung der Satzung für das Bestattungswesen der Stadt aus dem Jahr 2014 datiere. Aus Gründen der Rechtssicherheit werde nun eine Neufassung empfohlen.
Neben redaktionellen Änderungen ergeben sich auch inhaltliche. Ergänzt werden unter anderem die neuen Grabarten auf dem Altstadtfriedhof „Am Hag“ bezüglich der Urnenerd- und Urnenwandgräber sowie auf dem Friedhof „Am Herder“ die Möglichkeit einer Beisetzung im Leinentuch.
Außerdem können an den Urnenwänden im Friedhof „Am Herder“ künftig kleine Porzellanbilder an den Nischen zum Gedenken an die Verstorbenen angebracht werden. Nicht verwertbare Abfälle sollen künftig von den Angehörigen selbst entsorgt werden. Lediglich Grüngut und saubere Graberde können auf dem Friedhof in den dafür bereitgestellten Behältern entsorgt werden.
Stadtrat Georg Machl (CSU) begrüßte im Namen seiner Partei die neuen Bestattungsformen. Müll und Grablichter sollen auch weiterhin entsorgt werden dürfen.
Auf die Frage von Dr. Martin Heindl (SPD), ob eine sarglose Bestattung für alle möglich sei, antwortete Oliver Baudner, dass dies grundsätzlich machbar sei, jedoch brauche man zum Transport einen Sarg. Es sei nicht möglich, einen Sarg öfter für Transportfahrten zu verwenden. Auch bei einer Einäscherung bestehe nach wie vor eine Sargpflicht.
Der Stadtrat stimmte einstimmig für den Neuerlass der Satzung.
Im Zuge der Gebührenerhöhung informierte Stadtkämmerer Konrad Doser, dass vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband eine Neukalkulation der Friedhofsgebühren vorgenommen wurde. Als problematisch nannte Doser die Tatsache, dass sowohl die Grabstätten als auch die Nutzungsdauer immer weniger werden. Die Gebühren werden um circa 25 Prozent steigen.
Bürgermeister Michael Kölbl erklärte, dass eine Grabstätte für ein Einzelgrab künftig circa 1.000 Euro für 15 Jahre betrage, für ein Doppelgrab circa 2.000 Euro. Man könne jährlich oder auch im Fünf-Jahres-Rhythmus zahlen.
Als „viel zu hoch“ bezeichnete Armin Sinzinger (Freie Wähler / Wasserburger Block) die neuen Gebühren. Wenn man nicht versuche, die Gebühren zu drücken, würde das zu einem Aussterben des Friedhofs führen.
Stefanie König (Grüne) fügte an, dass anonyme Urnenbestattungen sehr teuer geworden seien. Wenn es zukünftig die Bestattung im Leinentuch geben wird, kommen vielleicht auch Personen aus anderen Gemeinden. „Dies wäre sehr wünschenswert“, ergänzte Michael Kölbl. König sprach sich noch für mehr „grün“ und Baumbestände am Friedhof aus.
Hierzu erklärte Oliver Baudner, dass es bezüglich Bäumen ein Platzproblem gebe. Außerdem müsse der Denkmalschutz berücksichtigt werden.
Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung brauche man viel Platz am Friedhof, so Friederike Kayser-Büker (SPD). Sie verwies außerdem auf die schlechte Akustik des Altstadtfriedhofs.
Auf eine Veränderung der Trauerkultur verwies Wolfgang Janeczka (SPD). Die Preissteigerung sei sicher nicht der Hauptgrund für die Leerstände.
„Wir brauchen ein Konzept, wie die zukünftige Belegung sein wird“, so Markus Bauer (CSU). Auch sollten Bänke und Ruhemöglichkeiten mit eingeplant werden. Sterben sei jetzt schon teuer, aber es solle künftig nicht unerschwinglich sein.
Mit einer Gegenstimme stimmte der Stadtrat der Erhöhung der Friedhofsgebühren zu.
TANJA GEIDOBLER
Wozu soll das denn gut sein, wenn ich den Verstorbenen im Leinentuch bestatten darf, jedoch für den Transport doch wieder einen Sarg benötige, der dann offenbar entsorgt werden muss, weil er nicht wieder verwendet werden darf. Ich verstehe den Sinn nicht.