Die „Junge MS-Gruppe Wasserburg“ stellt sich vor – Spendenaktion im Innkaufhaus

Auch in diesem Jahr setzt das Innkaufhaus seine erfolgreiche Reihe an Spenden-Aktionen fort. Diesmal ist ein ganz besonderes Projekt gelungen, mit dem die „Junge MS-Gruppe“ in Wasserburg finanziell unterstützt werden soll (wir berichteten). Denn wer sich das Buch „Weihnachten am Ufer des Inns“ mit 160 Seiten, 30 Geschichten rund um Weihnachten von 24 Wasserburger Autoren besorgt, nimmt direkt an der Spendenaktion teil. Jeder Cent vom Gewinn aus dem Buchverkauf und einer aufgestellten Spendenbox geht direkt an die „Junge MS-Gruppe“. In der Zeit bis Weihnachten stellen wir die Organisation und Betroffene vor.

Im Gespräch mit der Wasserburger Stimme berichten die Vorsitzenden der „Jungen MS-Gruppe Wasserburg“, Anita (Bild Mitte) und Manfred Förtsch sowie Magdalena Haller über ihre so wichtige Arbeit in der Organisation, die es bereits seit 26 Jahren gibt.

„Junge Betroffene haben am Anfang oft Bedenken, zu uns zu kommen“, berichtet Anita Förtsch, die selbst an MS erkrankt ist. Dies sei meistens darauf zurückzuführen, dass die Betroffenen denken, in der Gruppe werde nur über die Krankheit gesprochen. „Das ist aber nicht der Fall“. Gespräche können selbstverständlich geführt werden, aber es gehe auch viel um die Geselligkeit und Therapiemöglichkeiten wie beispielsweise darum, Freundschaften zu schließen, sich zu treffen, gegenseitiger Austausch, Therapien planen und sich besuchen, sowohl zu Hause als auch im Krankenhaus. Auch ein Christbaum in der „Wasserburger Christbaumallee“ wurde gemeinsam geschmückt (Bild rechts).

Reittherapie, Schwimmen, kulturelle Ausflüge, der Besuch von Christkindlmärkten, aber auch ein mehrtätiger Aufenthalt in Bibione ermöglicht es den circa 25 Mitgliedern und fünf Ehrenamtlichen, „raus zu kommen“ und auch wieder mehr am Leben teilzuhaben. „Doch für das alles benötigen wir Spenden“, erklärt Manfred Förtsch. Im Jahr 2013 übernahm der frühere Stadtbaumeister in der Gruppe den Bereich der Spendenanfragen und Öffentlichkeitsarbeit, auch an der Einführung des Sozialbusses war er maßgeblich beteiligt. Der Entwurf für Unterhalt und Vermietung des Busses an soziale Gruppen wurde ebenfalls von der MS-Gruppe für die Stadt ausgearbeitet.

Durch den Sozialbus haben sich seit April 2014 erhebliche Verbesserungen für alle Selbsthilfeorganisationen und Vereine erschlossen. So ist es für die MS-Gruppe mittlerweile möglich, längere Ausflüge zu unternehmen. Allerdings, und das sei eine sehr große Einschränkung, können Rollstuhlfahrer nicht mitgenommen werden. „Unser Wunsch wäre ein Bus, bei dem auch ein Rollstuhlfahrtransport möglich ist“, so Manfred Förtsch.

In diesem Zusammenhang berichtet Magdalena Haller von ihrem Sohn Tobias, der im Rollstuhl sitzt und an den Fahrten des Vereins nicht mehr teilnehmen kann. „Die Fahrten und Ausflüge haben ihm immer sehr gut getan.“

„Bei meiner Verabschiedung der Stadt Wasserburg 2015 hatte ich gegenüber dem Stadtrat den Wunsch geäußert, dass man für jüngere Körperbehinderte eine Art Wohngruppe baut“, erzählt Manfred Förtsch. Gedacht als eine Art Wohngruppe, in der jeder sein eigenes Zimmer mit Sanitärausstattung habe, dazu sollte es einen Gemeinschaftsraum und eine Küche geben, betreut durch eine Fachkraft „Leider ist dies bisher nicht realisiert worden“, so Förtsch. Dadurch bleibe für jüngere Betroffene derzeit nur die Unterbringung in Altenheimen.

Über die Spendenaktion des Innkaufhauses freuen sich alle in der „Jungen MS-Gruppe“ sehr. Neben dem Buchverkauf steht im Innkaufhaus eine Spendenbox bereit. Alternativ kann auch auf das Konto Jungen MS-Gruppe Wasserburg an das Konto DE73 7115 2680 0000 0311 12 bei der Sparkasse Wasserburg gespendet werden.

Was ist MS?

Multiple Sklerose kann Menschen aller Alters- und Gesellschaftsgruppen treffen. Die chronische Erkrankung des Nervensystems äußert sich bei jeder betroffenen Person anders und nimmt ganz unterschiedliche Verläufe: in unregelmäßigen Schüben und Remissionen oder in Form von sich langsam verändernden Symptomen wie beispielsweise Taubheits- oder Schweregefühl in den Gliedmaßen, Gleichgewichtsstörungen, Artikulationsschwierigkeiten, Gedächtnisstörungen, Inkontinenz oder Sehstörungen.

Multiple Sklerose als lebensbegleitende Krankheit bringt Herausforderungen für die betroffene Person und ihr Umfeld. Sie wirft immer wieder neue Fragen auf, erfordert Umdenken bei Beruf, Partnerschaft und Lebenszielen.

TANJA GEIDOBLER