Bauausschuss diskutierte bei seiner gestrigen Sitzung über ein Begleitmedium zur Gestaltungssatzung
Seit dem 7. September 2023 gilt sie für den Altstadtbereich der Stadt Wasserburg: Die Gestaltungssatzung. Die Idee, mit Hilfe einer Broschüre diese Gestaltungssatzung in Wasserburg allgemein bekannt zu machen und auch für sie zu werben, wurde gerne auch im Bereich der Stadtverwaltung und des Stadtrates aufgegriffen. Die Bürogemeinschaft Plankreis/Späth und das Graphikerbüro Wangler & Abele wurden beauftragt, eine entsprechende Broschüre vorzubereiten.
Vor dem Bauausschuss ging gestern Janine Karber vom Büro Wangler & Abele auf dieses Konzeption ein. Unter dem bei Janosch entliehenen Motto: „Oh, wie schön ist Wasserburg“ stellte sie das erarbeitete Konzept vor. Mit den Worten „Wasserburg ist eine besondere Stadt“ leitete sie ihre Ausführungen ein und ergänzte, dass es der Zweck der Gestaltungssatzung sei, „baugestalterisch“ die „Struktur zu erhalten“. Die Bürger sollten von der Wichtigkeit der Gestaltungssatzung überzeugt werden. Die dahinter steckende Idee sei ein Stadtspaziergang, man gehe an allen Sehenswürdigkeiten vorbei und bemerke „das Fröhlich-Einladende“ der Stadt. Es gehe darum, „die Schönheit von Wasserburg zu erhalten“. Die in der Stadt anzutreffende Farbigkeit der Fassaden hätten einen ordnenden Charakter, ergänzte sie.
Dieses Begleitmedium gebe es in drei Varianten, nämlich in einer ausschließlich gedruckten Form (Variante 1), in einer Mischform aus gedrucktem und digitalem Material, das allerdings von smartphone-Geräten nicht gut zu verwenden sei (Variante 2). und einer ausschließlich digitalen Form, die auch von smartphones gut verwendet werden könne (Variante 3).
Am Ende ihrer Ausführungen eröffnete der Zweite Bürgermeister Werner Gartner, der die Sitzung vertretungsweise für den erkrankten Ersten Bürgermeister Michael Kölbl leitete, die Debatte darüber. Christian Stadler (Bündnis 90/ Die Grünen) merkte an, dass man mit dieser Broschüre niemanden davon überzeugen wolle, wie schön Wasserburg sei. Die Inhalte einer begleitenden Broschüre seien wichtig und die kämen ihm hier zu kurz. Stadler ergänzte, dass die Buntheit der Fassaden in Wasserburg auch ihre historischen Ursachen habe, er ergänzte, dass nur reiche Bürger sich große Farbigkeit hätten leisten können und dass die Innfront stets kalkweiß gewesen sei.
Allgemein wurde im Ausschuss dann die Frage erörtert, warum man eine solche Begleitbroschüre wolle. Man wolle nämlich eine breite Akzeptanz der Gestaltungssatzung in der Bevölkerung erreichen und keinen Werbeprospekt für die Schönheit der Stadt schaffen.
In der Folge wurde dann kurz die Frage erörtert, ob man eine gedruckte Begleitbroschüre wolle oder ob eine digitale Bereitstellung besser sei. Dr. Hermann Budenhofer (Freie Wähler Reitmehring-Wasserburg) wollte wissen, ob bei der Variante 2 die beiden Medien gedruckt und digital gleichermaßen verwendet werden könnten, was dahingehend eingeschränkt wurde, dass ein gedrucktes Medium eben nicht so schnell korrigiert werden könne. Auch seien hier smartphones in der Nutzung eher ungeeignet.
Werner Gartner mahnte hierzu an, dass eine Lösung, bei der man „nicht mit dem smartphone arbeiten kann“, nicht favorisiert werden sollte. Und Friederike Kayser-Büker (SPD) ergänzte noch, dass ihr der Titel nicht gefalle, der „ist so kitschig“.
Stadtbaumeisterin Mechthild Herrmann mahnte alle Anwesenden: „Wir müssen die Realität zeigen, die da ist!“. Und sie favorisierte eindeutig die rein digitale Form, denn diese sei letztlich die kostengünstigste, denn man müsse nur einmal Geld in die Hand nehmen, anschließend seien die „Kosten überschaubar“.
Zusammenfassend wurde nochmals deutlich, dass es mit diesem Projekt darum gehe, die Gestaltungssatzung in der Stadt besser bekannt zu machen und für ihre Akzeptsnz zu werben. Die von einem Bekleidungsgeschäft an der Innfront angebrachte und der Gestaltungssatzung widersprechende Werbeaufschrift sei ein deutliches Beispiel dafür, dass hier Erklärungsbedarf vorhanden sei.
Der Bauausschuss begrüßte in der abschließenden Abstimmung einstimmig eine rein digitale Broschüre als Begleitmaterial für die Gestaltungssatzung.
Archivfoto: Alex Heck
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