RoMed Klinikum Rosenheim: Präzision auf den Punkt gebracht - Patient ist begeistert: „Keine Schmerzen, nur ein leichtes Drücken verspürt“

Das Operieren mit einem roboterassistierten System wie „Da Vinci“ hat sich schon seit geraumer Zeit zur klinischen Routine entwickelt. Je nachdem, um welches System es sich handelt, bewegen sich die Kosten etwa im Bereich von zwei Millionen Euro. Die Entscheidung für einen OP-Roboter haben sich Geschäftsleitung und Aufsichtsrat des RoMed Klinikverbunds deshalb nicht leicht gemacht. Doch die Chance, Operationen schonender, präziser und sicherer durchzuführen, sowie die Tatsache, dass Patienten nach den Eingriffen weniger Schmerzen haben und wieder schneller mobil werden, waren ganz klare Argumente für eine Anschaffung.

Seit dem Frühjahr ist nun das Da Vinci-Operationssystem im RoMed Klinikum Rosenheim im Einsatz. „Bisher haben wir insgesamt über 100 Operationen durchgeführt“, berichtet Prof. Dr. Kai Nowak (Bild oben). Der erfahrene Chirurg hat schon weit bevor er zu RoMed kam, im Jahr 2014, an der Universität Mannheim die Roboter-Chirurgie aufgebaut. Das spielte ihm jetzt sozusagen in die Hände, denn der Onboarding-Prozess in Rosenheim fand im Handumdrehen statt.

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten

Das „Da Vinci-System“ kommt bei verschiedenen medizinischen Fachbereichen zum Einsatz. Besonders profitieren Patienten mit onkologischen Erkrankungen, etwa bei Prostatakrebs oder Eingriffen an Nieren und Blase in der Urologie. Auch in der Gynäkologie und Thoraxchirurgie werden die minimal-invasiven Möglichkeiten genutzt. In der Allgemein- und Viszeralchirurgie erweitert der Roboter die Einsatzmöglichkeiten etwa bei Darmkrebs- und Leberoperationen oder der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sowie Sodbrennen, vor allem dann, wenn durch die aufsteigende Magensäure in die Speiseröhre Beschwerden verursacht werden. Dank der
hohen Präzision und der minimalen Belastung für das Gewebe können viele Eingriffe schonender gestaltet werden.

Der Weg zur Genesung: Ein Patient erzählt

Ein eindrucksvolles Beispiel für die Vorteile der Roboter-Chirurgie ist Dr. Bodo Bautz (im Bild links), ein pensionierter Arzt, der wegen einer großen Zwerchfellhernie (Zwerchfellbruch) operiert wurde. Seine Beschwerden hatten ihn jahrelang in der Lebensqualität eingeschränkt: „Ich konnte kaum mehr schlucken, und nach wenigen Bissen kam das Essen wieder hoch. Die Situation verschlechterte sich zusehends. Nur eine OP versprach Besserung. Anfangs habe ich diese allerdings noch herausgezögert, weil ich einfach Respekt hatte.“ Nach dem Eingriff zeigte sich der Patient mehr als zufrieden: „Nach der Narkose hatte ich keinerlei Schmerzen, auch nicht in der Nacht und am nächsten Morgen. Nur ein leichtes Druckgefühl im Bauch – das war alles.“ Bereits einen Tag nach der Operation konnte Dr. Bautz wieder normal essen und stellte zudem eine deutliche Verbesserung seiner Atmung fest: „Endlich kann ich wieder richtig durchatmen.“

Die Erfahrungen von Dr. Bautz zeigen die Vorteile der roboterassistierten Chirurgie. Mit einer Aufenthaltsdauer von nur zwei Tagen kehrte der Patient bereits wieder in den Alltag zurück. „Die schnelle Erholung und die positive Resonanz motivieren uns, die Möglichkeiten des
Systems weiter auszubauen“, betont Prof. Dr. Nowak.

Prof. Dr. Kai Nowak:
Herr Dr. Bautz, herzlichen Dank, dass sie sich bereit erklärt haben, mit uns zu sprechen. Sie sind ein ärztlicher Kollege im Ruhestand und vor einem Tag mit dem Da Vinci OP-Roboter operiert worden. Wie geht es Ihnen heute und mit welchen Beschwerden sind Sie zu uns gekommen?

Dr. Bodo Bautz:
Von Anfang an habe ich mich hier gut versorgt gefühlt. Meine Grundbeschwerden waren, dass ich nicht mehr normal schlucken konnte. Nach zwei oder drei Bissen habe ich das Essen erbrochen. Das hat sich im Laufe der Zeit so verschlechtert, dass ich dachte, nicht mehr richtig atmen zu können oder mich zu verschlucken.

Prof. Dr. Kai Nowak:
Es hat sich bei Ihnen dann herausgestellt, dass sich ein Großteil des Magens in den Brustraum verschoben hat, weil Sie dort eine große Zwerchfellhernie hatten. Wir haben Ihnen dann eine minimal-invasive Operation mit dem OP-Roboter vorgeschlagen und durchgeführt. Wie geht es Ihnen jetzt einen Tag nach der Operation?

Dr. Bodo Bautz:
Es war, wider Erwarten, alles wunderbar, denn ich hatte lediglich einen kleinen Druck im Magen und von Anfang an keine Schmerzen! Weder nach der Narkose, noch in der Nacht oder am nächsten Morgen als die Pflegekräfte nachgefragt haben. Was ich unbedingt noch
sagen muss: ich habe noch nie so gut geschlafen, wie hier (lacht dabei). Allerdings merkt man natürlich schon, dass man etwas angeschlagen ist nach so einer OP. Es geht alles etwas langsamer. Das ist aber das Einzige, was mich noch etwas einschränkt. Wenn ich zurückkomme auf die Beschwerden und wie das Ganze überhaupt herauskam, dann war das so: Ich hatte recht bissfesten Reis gegessen, so zwei, drei Gabeln. Kurz nach dem Runterschlucken kam alles in riesigen Mengen als Schleim und Schaum aus dem Mund. Zunächst habe ich gedacht, es könne eine Allergie sein. Die Situation hatte sich immer wieder verändert, mal besser, mal schlechter. Das liegt nun sieben Jahre zurück. Zum
Schluss waren die Intervalle jedoch so kurz, dass es keine Lebensqualität mehr für mich war. Das war wie gesagt der Grund, warum ich zu Ihnen kam. Anfangs habe ich die OP noch herausgezögert, weil ich einfach Respekt hatte.

Prof. Dr. Kai Nowak:
Das kann man auch verstehen, denn früher waren solche Eingriffe doch recht große, komplexe und offene Operationen. Nochmal zu Ihren Symptomen: Sie haben heute schon etwas gegessen, ist da eine Veränderung festzustellen?

Dr. Bodo Bautz:
Das Essen lässt sich spontan besser schlucken, bleibt im Magen und ich kann wieder aufstoßen. Das hört sich banal an, aber vor der OP habe ich die Luft nicht mehr aus dem Magen herausgebracht, da hat es mir den Kehlkopf verkrampft. Und das ist jetzt komplett weg.

Prof. Dr. Kai Nowak:
Sie haben erzählt, dass Sie heute schon etwas unterwegs waren. Haben Sie bei der Atmung eine Veränderung bemerkt?

Dr. Bodo Bautz:
Es gab überhaupt keine Probleme mehr. Eher so, dass ich jetzt wieder Luft bekomme, wenn ich herumlaufe, weil der Magen nicht mehr im Brustraum verschoben ist.

Hintergrundinformationen
Das robotergestützte OP-System führt die Operationsschritte nicht selbst durch. Die „Da Vinci-Methode“, auch roboter-assistierte laparoskopische Chirurgie genannt, nutzt wie die klassische Laparoskopie kleine Zugänge, über die Kamera und Instrumente eingebracht werden. Der Chirurg sitzt an einer Steuerkonsole, von der aus er über das Videosystem eine Full-HD-3D-Sicht bekommt und die vier Arme des Roboters führt. Die Stärken liegen in der hohen Beweglichkeit der kleinen Roboter-Gelenke, die auf kleinstem Raum sehr hohe Präzision ermöglichen und dabei unwillkürliche Bewegungen ausgleichen. Während der OP ist immer auch noch zusätzlich ein Arzt sowie ein OP-Pflegefachkraft beim Patienten und unterstützt beim Eingriff.

Bilder: RoMed