Starbulls Rosenheim holen 4:2-Auswärtssieg in Selb 

Die Starbulls Rosenheim holten am 36. Spieltag der DEL2 einen 4:2-Auswärtssieg gegen die Selber Wölfe und konnten mit dem „Sechs-Punkte-Wochenende“ den vierten Tabellenrang untermauern. Je länger das Spiel in Selb dauerte, umso routinierter präsentierten sich die Grün-Weißen. Lukas Laub im ersten und Ludwig Nirschl im zweiten Drittel glichen Rückstände aus. Gleich zum Start des letzten Spielabschnitts brachte Ville Järveläinen die Starbulls bei zweifacher Überzahl erstmals in Führung, C.J. Stretch traf mit einem Empty-Net-Tor zum Endstand.

Zwei Tage nach dem emotionalen 4:2-Heimsieg gegen die Kassel Huskies stand für die Starbulls Rosenheim die pikante Auswärtsaufgabe gegen den Tabellenletzten auf dem Programm. Die Selber Wölfe hatten zum „Blaulichttag“ geladen, die Kulisse war mit 3.119 Zuschauern entsprechend groß. Mit Ryan Smith, Brent Raedeke, Jordan George und Ryan Sproul standen gleich vier nachverpflichtete Spieler im Line-up der Oberfranken, die in den ersten beiden Saisonduellen gegen die Starbulls noch nicht mit von der Partie waren.

Rosenheims Cheftrainer Jari Pasanen musste mit Manuel Strodel auf einen weiteren wichtigen Mann verzichten. Für den regelwidrigen, im Spiel aber ungeahndeten Check zwei Tage zuvor, der Strodel ausschaltete, wurde Kassels Marco Müller im Nachhinein für vier Spiele gesperrt. Mit Simon Gnyp und Ludwig Nirschl stellten sich in Selb zwei angeschlagene Spieler in den Dienst der Mannschaft, mit deren Einsatz im Vorfeld kaum zu rechnen war. Das Rosenheimer Tor hütetet diesmal Pascal Seidel, Stammtorwart Oskar Autio erhielt eine Erholungspause und machte die Fahrt nach Oberfranken gar nicht mit.

Der erste Spielabschnitt ging mit 2:1 an die zunächst deutlich wacher wirkenden und strukturierter auftretenden Gastgeber. Alle drei Tor fielen binnen einer Minute. Zunächst traf Ryan Smith, der nicht bzw. zu spät angegangen wurde, mit einem platzierten Schuss aus dem rechten Bullykreis hoch ins kurze Eck (7.). Lukas Laub glich mit einem satten Schuss ins rechte obere Eck zum 1:1 aus, nachdem er an der blauen Linie einen schlampigen gegnerischen Aufbaupass abfangen konnte (8.). Chad Bassen brachte die Wölfe erneut in Führung, als er einen Schuss von Luis Marusch unhaltbar für Starbulls-Schlussmann Seidel abfälschte (8.).

Die größte Chance zum Ausgleich hatte Sebastian Zwickl, der nach einem feinen Antritt per Rückhand abschloss, aber am guten Selber Torwart Kevin Carr scheiterte (16.).

In der Anfangsphase des zweiten Drittels hatten die Starbulls Glück, nicht mit zwei Toren in Rückstand zu geraten. Ryan Smith traf mit einem satten Schuss den Pfosten und einer der Hauptschiedsrichter wähnte den Puck bereits hinter der Linie, was die Videobilder aber als klare Fehleinschätzung entlarvten. Momente später parierte Seidel herausragend gegen den nach einem Rückpass aus bester Position frei zum Abschluss kommenden Bassen (22.).
Auf der Gegenseite zeigte sich Dominik Kolb bei einem Ausflug von Keeper Carr aufmerksam, schnappte sich die Scheibe, legte perfekt in den Slot auf Charlie Sarault, der den Puck aber freistehend nicht am Schlussmann vorbeibrachte, der wieder rechtzeitig vor sein Tor zurückgekehrt war (28.). Fünf Minuten später war der Ausgleich aber fällig. Bei angezeigter Strafe zog Zack Dybowski zweimal zentral von der blauen Linie ab und der in der Schussbahn lauernde Ludwig Nirschl versenkte die hängengebliebene Scheibe aus der Drehung im rechten unteren Eck zum 2:2 (33.).

Die Starbulls agierten von Minute zu Minute stabiler, die Hausherren dagegen immer einfallsloser und unkontrollierter. Kleine Strafen gegen Daniel Schwamberger und Nick Miglio kurz hintereinander knapp vor der zweiten Pause eröffneten den Grün-Weißen die Möglichkeit, ins letzte Drittel in zweifacher Überzahl zu starten. 41 Sekunden dieser besonderen Phase waren nach der zweiten Pause gespielt, als Ville Järveläinen per Direktabnahme hammerhart ins linke obere Eck traf (41.); der Rückpass kam von Lukas Laub, der vorangegangene Pass hinter dem Tor von C.J. Stretch.

Nachdem Torwart Seidel bei einer Großchance von Raedeke stark retten konnte (43.), geriet die erstmalige Rosenheimer Führung kaum noch in nennenswerte Gefahr. Die Grün-Weißen hielten den Gegner mit einer nun äußerst routinierten Spielweise effektiv vom eigenen Tor fern und verteidigten auch die dritte und letzte Unterzahlsituation in dieser Partie gut.

Als Charlie Sarault frei vor Kevin Carr zum Abschluss gekommen wäre, zog Miglio die Notbremse, es wurden aber nur zwei Minuten und kein Strafschuss ausgesprochen (52.). Auch Kilian Kühnhauser hatte die Möglichkeit zum vierten Rosenheimer Treffer, er scheiterte bei einem Alleingang am guten Selber Torwart (57.). Kurz danach musste Pascal Seidel ein letztes Mal entscheidend eingreifen und einen Direktschuss von Josh Winquist mit dem Schoner aus dem kurzen Eck fischen (58.).

Mit gezogenem Torwart und sechsten Feldspieler kamen die Hausherren nicht mehr zum Abschluss, stattdessen antizipierte Lukas Laub clever und legte uneigennützig in der neutralen Zone quer auf C.J. Stretch, der ins leere Tor zum 4:2-Endstand aus Rosenheimer Sicht traf (60.).
Starbulls-Headcoach Jari Pasanen fasste das Spiel bescheiden zusammen: „Ich bin froh über die Punkte. Am Anfang sah das nicht so aus. Ich war beeindruckt, wie gut die Heimmannschaft im ersten Drittel rausgekommen ist. Wir hatten Probleme dagegenzuhalten. Das Tor von Luki Laub war goldwert. Im zweiten Drittel haben wir denn schon besser gespielt, wir haben sehr geduldig verteidigt und dann kamen auch die Tore. Glücklicherweise haben wir die Fünf-gegen-drei-Situation bekommen und genutzt.“