Wirtin vom Fischerstüberl hat Petition gestartet, weil fleißigem Mitarbeiter die Abschiebung droht
Da einem ihrer Mitarbeiter die baldige Abschiebung droht, wendet sich Martina Fischer, Wirtin vom Fischerstüberl in Attel, mit einem emotionalen Appell an die Behörden und die Öffentlichkeit. Sie hofft, dass doch noch eine Lösung gefunden werden kann, damit Sarwar Muhmmad bleiben darf. „Sarwar ist einer unserer besten Mitarbeiter – zuverlässig, hilftsbereit, immer freundlich. Aber noch viel wichtiger ist: Er ist im Betrieb voll integriert und von allen seinen Kollegen sehr geschätzt“, sagt Martina Fischer.
„Dass ausgerechnet ihm nun die Abschiebung droht, ist für uns alle ein schwerer Schlag.“ Fischer betont, dass Sarwar Muhmmad bereits seit 2019 fest bei ihr angestellt ist und sie ihn gerne auch weiter beschäftigen würde. Auch er selbst fühlt sich nach eigener Aussage sehr wohl und würde gerne weiter im Fischerstüberl bleiben. Martina Fischer: „Ich habe keinen Zweifel daran, dass die zuständigen Behörden nach Recht und Gesetz verfahren. Das ist grundsätzlich auch richtig so. Wenn aber fleißige Leute wie Sarwar trotz ihres Einsatzes hier keine Chance auf eine Zukunft erhalten, läuft etwas nicht richtig. Dann muss man sich schon fragen, ob die bestehenden Gesetze wirklich durchdacht und gerecht sind.“
Sarwar Muhmmad sei jemand, der niemandem auf der Tasche liege, sondern im Gegenteil ein unverzichtbarer Mitarbeiter in ihrem Restaurant sei. Vor allem in der Gastronomie sei es heutzutage mehr als schwierig, solch gute Mitarbeiter zu finden.
Umso wichtiger fände sie es, dass Menschen wie Sarwar Muhmmad hier die Möglichkeit bekämen, sich einzubringen. Dies sei nicht zuletzt auch ein wichtiger Beitrag zum vorherrschenden Fachkräfte- und Arbeitermangel.
Dass es aber nicht nur um Sarwar als Mitarbeiter geht, sondern auch um einen geschätzten Freund, beweist die Reaktion seiner Kollegen. Sie setzen sich unisono dafür ein, dass Sarwar bleiben darf. Deshalb schließen sie sich dem Appell der Wirtin an: „Wir hoffen, dass für Sarwar eine Lösung gefunden wird, die ihm einen weiteren Aufenthalt in Deutschland ermöglicht. Für jegliche Unterstützung aus der Gesellschaft und von Behördenseite wollen wir uns schon im Voraus herzlich bedanken.“
Wie groß die Unterstützung für Sarwar Muhmmad ist, zeigt die für ihn gestartete Online-
Petition: innerhalb von 24 Stunden wurden seit Sonntagmittag bereits über zweihundert
Unterschriften gesammelt. Zur Petition auf „Change.org“: http://chng.it/4MMJbJhTTN
Es kommt nicht darauf an, ob er arbeitet, es kommt darauf an, ob er in seiner Heimat bedroht ist oder nicht.
Doch, es kommt schon drauf an, ob einer arbeitet und für seinen Unterhalt selbst aufkommt, als einer, der nichts tut, mit Warengutscheine seinen Einkaufswagen randvoll hat und von unseren Steuergeldern vorzüglichst lebt.
Ich finde Berufstätigkeit/Ausbildung sollte auch bei der Frage Abschiebung ja oder nein Beachtung finden. Gerade in Bereichen in denen Personal fehlt, sollte man doch über jede gute helfende Hand froh sein. ich wäre dafür, dass Asylbewerber, die sich gut integrieren und arbeiten gehen, bleiben dürfen, selbst wenn ihr Heimatland als sicher eingestuft wird.
Sehe ich auch so. Gerade im Hotel- und Gaststättengewerbe ist Küchenpersonal doch immer gesucht. Warum lässt man da solche Leute nicht arbeiten? Sie müssen ja nicht gleich die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen.
@StEuTZe.Bin ganz Deiner Meinung.Wer sich intrigiert und gute Arbeit leistet (auch Meinung der Chefin) sollte dableiben.
Viel Glück Sarwar
Liebe Frau Fischer, viel Glück bei Ihren Bemühungen, in einem Land, dessen christlicher Innenminister aus Bayern sich freut wie ein Schneekönig, wenn er an seinem 69. Geburtstag 69 Abschiebungen vollziehen kann.
@StEuTZe,da hast du vollkommen recht.
Denen sollte man eine Chance geben, die sich integrieren wollen, arbeiten wollen und gebraucht werden.
Diejenigen aber, die derartige Bemühungen nicht zeigen sollten, oder gar das Gegenteil davon machen, und zwar auch unabhängig von der Bedrohungslage, des Landes verwiesen werden…
Das sehe ich auch so. Integrationsbereite Menschen, die hier in Frieden leben wollen und unsere Werte respektieren, sind letztendlich eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. Im Gegenzug bedauere ich, dass beispielsweise Salafisten und Gefährder oftmals nicht abgeschoben werden können, weil „die Rechtsgrundlage fehlt“. Da bleibt ein fader Beigeschmack; sind sie doch ein erhebliches Sicherheitsrisiko für unsere Gesellschaft.
Die Gesetzeslage ist folgende:
Wenn jemand einreist und einen Asylantrag stellt, dann fällt er unter dieses Verfahren. Und dabei geht es primär um ein Schutzgesuch, wenn man in der Heimat bedroht ist. Ist dies nicht der Fall, so wird der Antrag abgelehnt und im ärgsten Fall, abgeschoben (nachdem eine freiwillige Ausreise verweigert wurde).
Reist man allerdings mit einem Arbeitsvisum und einer verbrieften festen Anstellung ein, so wird man nicht abgeschoben.
Es gibt dann übrigens die Möglichkeit, freiwillig auszureisen nachdem das Asyl abgelehnt wurde und mit einem Arbeitsvisum wieder einzureisen.
das funktioniert!
Sarwar soll bleiben. Wer arbeitet, sich integriert und die Sprache lernt, sollte auf jeden Fall bleiben dürfen. Auch die Möglichkeit einer Ausbildung sollte gegeben werden.
@Johanna: es gibt aber auch den rechtlichen Status der Duldung und bei guter Integration die Option des Bleiberechts für Langzeitgeduldete
„Duldung“ ist kein Aufenthaltstitel, sondern bedeutet „Aussetzung der Abschiebung“.
@Akelei: es wurde hier nicht behauptet, dass Duldung ein Aufenthaltstitel wäre, aber darauf hingewiesen, dass eine langjährige Duldung unter bestimmten Voraussetzungen zu einer Aufenthaltsgewährung führen kann. Das geht auf eine Gesetzesänderung 2015 zurück
(…) Fleißige und anständige Menschen sollten nicht bestraft werden – alles Gute!!