Hans Alt aus Ramsau gab ihn an uns weiter, einen Brief des Kinderheims aus Rumänien im Wortlaut


Die Chiemgauer Rumänienhilfe meldet sich heute aus aktuellem Anlass mit Motor und Koordinator Hans Alt aus Ramsau in der Gemeinde Reichertsheim: Eine Nachricht aus Dobreni vom Kinderheim Casa Ray erreichte ihn! Wie dem lieben Brief über die aktuelle Situation im Heim leider auch zu entnehmen sei, so Alt, habe das Kinderheim wieder größere, finanzielle Schwierigkeiten. Es gehe um das Auto, das bei einem Unfall auf Schneeglätte geschrottet wurde – und um die Waschmaschinen, die aus verständlichen Gründen bei so vielen Kindern arg strapaziert werden. Der Brief aus Rumänien im Wortlaut mit diesem Bild …
Liebe Freunde des Casa Ray!
Wir hoffen, dass Sie, liebe Freunde, gesund und munter ins neue Jahr gestartet sind – mit viel Hoffnung und neuer Kraft, damit Sie sich mutig den Aufgaben stellen können, die uns das neue Jahr bringen wird.
Nach dem unerwarteten Weggang unserer Mutter Tatiana in die Ewigkeit, waren wir alle einige Tage lang in einem Schockzustand gelähmt. Es war, als würden wir ein anderes Leben führen, als wären wir in einer Geschichte aufgewacht, die nicht unsere sein konnte. Trotz Schmerz und großer Trauer, mussten wir uns um die täglichen Aufgaben kümmern, damit der Haushalt nicht still stehen würde.
Es ist schön zu erleben, wie Mitarbeiter, Freiwillige und die Kinder gleichermaßen aufgerüttelt worden sind und wir in dieser schwierigen Zeit in besonderer Weise zusammenhalten.
Jeder war bestrebt seinen Beitrag zu leisten und unser Zuhause zu unterstützen, so dass nicht alles zum Erliegen kam, nachdem die tragende Kraft weggefallen ist. Sogar einige unserer Jugendlichen, die bereits Pläne für ihre nahe Zukunft gemacht hatten, entschieden sich um und sagten: Ich gehe nirgendwo hin, ich bleibe hier, um die Arbeit meiner Mutter Tatiana fortzusetzen!
Ob Klein, ob Groß – alle halfen mit, die Umgebung und den Garten von den abgetrockneten Pflanzen zu befreien. Auch der Garten wurde abgeräumt und der gepflasterte Hof gereinigt.
Im Obstgarten pflanzten wir 30 neue Obstbäume. Den Holzschuppen füllten wir mit reichlich Brennholz für den Winter. Einige Truthähne sowie zwei Schweine, die ihr optimales Alter für den Verzehr erreicht hatten, dienen uns als wertvoller Lebensmittelvorrat und bescherten uns schon einige sehr leckere Gerichte.
Aufgrund des staatlich angeordneten Homeschooling setzten die Kinder ihren Online-Schulunterricht zu Hause fort. An dieser Stelle danken wir der Bürgermeisterin, Cretu Vasilica, ganz herzlich. Sie hat uns sechs Tablets für die Kinder, welche das Gymnasium besuchen, zur Verfügung gestellt.
Nebst der Arbeit, Schule und den Hausaufgaben gab es auch Zeit für Entspannung und für Spiele zur Auflockerung. Am 9. Dezember durften wir Nicu Vacaru’s Geburtstag feiern. Wir wünschen ihm Gottes Bewahrung, Segen und Geleit.
Während der Feiertage erhielten wir Besuch von einigen unserer erwachsenen „Kindern“, die unser Haus vor einiger Zeit verlassen hatten. Darüber haben wir uns sehr gefreut.
Antonio besuchte seine Brüder, Costi bereitete jedem Kind eine kleine Aufmerksamkeit . Und Florin … wir können sagen, dass er immer noch zum Haus gehört. Oft ist er bei uns und verwöhnt unsere Kinder mit Süßigkeiten und Säften und er sorgte dieses Jahr sogar dafür, dass wir einen wunderschönen Weihnachtsbaum erhielten.
Kurz nachdem wir unsere Mutter verloren hatten, erhielten wir unglückliche Nachrichten aus Amerika. Unser alter Freund Greg Heisey war mit COVID infiziert. Wir erlebten ein paar Wochen voller Emotionen und beteten stets zu Gott, er möge ihn heilen. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Gebete erhört wurden. Wir lieben dich, Greg!
Im Casa Ray hatten wir in letzter Zeit keine Fälle von COVID mehr und wir möchten Gott auch für diesen Segen danken. Ionela Matei war allerdings eine halbe Woche im Krankenhaus wegen des Verdachts einer Blinddarmentzündung. Auch hat sie mit einer allergischen Reaktion auf ein Medikament reagiert. Wir danken Gott, dass sie jetzt wieder gesund bei uns zu Hause ist. 
Im Dezember konzentrierte sich die Arbeit mehr in der Küche. So haben wir bereits am 5.Dezember für den Santa Claus-Tag 125 Muffins gebacken. Bis zum Ende des Monats versuchten wir unsere Kinder über den ganzen Monat hinweg immer wieder mit Köstlichkeiten aus der Küche zu verwöhnen. St. Nikolaus überraschte die Kinder auch mit Früchten und Süßigkeiten, selbst wenn die mit „H&M“ bezeichneten Verpackungen einen anderen Inhalt vermuten ließen.
Der Dezember brachte kalte Temperaturen und mit ihnen vereiste Straßen. Leider wurde eines der Autos unseres Vereins schwer beschädigt, als dieses infolge Glatteis ins Schleudern geriet, ein Brückengeländer streifte und schließlich in einen Graben zum Stillstand kam. Zum Glück wurde niemand verletzt. Der Schaden am Auto ist allerdings so groß, dass die Reparaturkosten den Wert des Autos übersteigen würden. Deshalb haben wir beschlossen, die Idee der Reparatur aufzugeben.
Diesen Monat waren leider auch alle drei Waschmaschinen defekt. Eine Waschmaschine ist altersbedingt ausgefallen, eine weitere zeigte bei der Stromzufuhr einen Wackelkontakt und für die dritte Maschine brauchte es ein neues Ersatzteil. Bisher haben wir es geschafft, zwei der Waschmaschinen wieder zum Laufen zu bringen. Wir werden versuchen, auch die letzte noch defekte Maschine zu reparieren.
Mit dem Verlust unserer geliebten Mama Tatiana erlebten wir eine riesige Welle der Anteilnahme von unzähligen Menschen. Viele wollten uns helfen oder haben uns besucht, um ganz persönlich ihr Mitgefühl zu zeigen. Wir sind von der gro0en Anteilnahme, den vielen tröstenden Gesten und Worten und Ihrer zum Ausdruck gebrachten Liebe überwältigt und tief berührt. Wir möchten Ihnen allen von ganzem Herzen dafür danken.
Damit wir niemanden versehentlich vergessen, möchten wir hier auf die namentliche Erwähnung unserer trauernden Freunde verzichten und lassen stattdessen ein paar Fotos für sich sprechen. Vielen herzlichen Dank!
Weihnachten und Silvester waren im Casa Ray dieses Jahr natürlich ganz anders. Das gesamte Jahr 2020 ist wohl mit anderen Jahren nicht vergleichbar. Trotzdem haben wir versucht, unsere Kinder mit Geschenken, Feiern, Hausdekoration, Weihnachtsbaum, festliches Abendessen mit Sarmale, Kuchen, spezielle Vorspeisen, Obstsalat, gefüllte Eier, Rindfleischsalat und vielen anderen Leckereien zu verwöhnen.
Wir hatten eine gute Zeit zusammen, aber trotz all dieser kleinen Freuden kam immer wieder bedrückende Traurigkeit auf. So kurz nach dem Verlust unserer Mama Tatiana ist sie in unseren Gedanken und in unseren Herzen stets bei uns und trotzdem fehlt sie uns so sehr. Sie hinterlässt eine riesige Lücke.
Wir sind zuversichtlich, dass Gott jede Wunde heilen wird. Im Laufe der Zeit wird diese schwere und bedrückende Wolke der Traurigkeit über unserem Haus der wiederkehrenden Freude Raum geben.
Unser Herr möge euch alle segnen.
Herzliche Grüße,
Euer Casa Ray
 

Weitere Informationen: Chiemgauer Rumänienhilfe –

Hans Alt, Telefon 08072-3193,

email: info@rumaenienhilfe-ramsau.de