Kaderturnier der U21-Junioren: Aiblinger Judoka-Talent holt sich mitten in der deutschen Elite den Sieg
Hellwach und konzentriert! Riesenerfolg für den 19-jährigen Judoka Patrick Weisser vom TUS Bad Aibling (Bildmitte): Er holte beim Kaderturnier der U21-Junioren (bis 66 kg) in Berlin-Kienbaum mitten in der deutschen Elite den Sieg! Das Talent war von den Bundestrainern des deutschen Judobundes zum Wettkampf – unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen und Tests – in den Stützpunkt Kienbaum bei Berlin eingeladen worden.
Unser Foto zeigt strahlend (von links) sein Ex-Coach Winston Gordon, Patrick Weisser und sein Trainer Javier Madera.
Patrick Weisser:
„Ich bin überglücklich! Nach knapp einem Jahr Wettkampfpause, einer überstandenen Sprunggelenks-Operation und in der neuen Gewichtsklasse startend, wusste ich nicht, wo ich stehe.
Platz eins bei diesem hervorragenden Turnier ist ein Klasse-Ergebnis. Ich bin hoch zufrieden und freue mich auf das anschließende Trainingslager am Stützpunkt Kienbaum.“
Die besten Nationalkämpfer Deutschlands wurden für dieses Turnier nominiert und sollten, nach monatelanger, pandemiebedingter Wettkampfpause eine Standortbestimmung abliefern.
Sieben Top-Judoka gingen in der Gewichtsklasse der Männer U21 bis 66 kg in zwei Pools an den Start. Ziel war, in diesem Modus jedem Kaderathleten möglichst viele Kämpfe zu geben – aber auch das Prinzip „Vorrunde / Hauptrunde“ zur Anwendung kommen zu lassen.
Patrick Weisser, Athlet des Bayerischen Judoverbands, wurde dem Pool 1 zugelost, der mit vier starken Athleten aus dem ganzen Bundesgebiet – neben Weisser noch Dan Matuschowitz aus Hannover, Marek Zimmermann aus Homburg und Levi Märkt aus Berlin – besetzt war.
In der zweiten Gruppe – dem Pool 2 – traten drei Athleten, nämlich David Ickes, Niklas Kunze und Maximilian Standke an, ebenfalls allesamt deutsche Spitzenkämpfer.
In Patrick Weissers Gruppe war das Niveau im Modus „Jeder gegen jeden“ hochwertig, die Leistungsdichte eng, jeder der vier angetretenen Kämpfer gab sein Bestes.
Der Aiblinger gewann seinen Auftaktkampf gegen Dan Matuschowitz, indem er einen Hüftwurfansatz (Koshi guruma) des Hannoveraners mit einem krachenden Ausheber (Ura nage) konterte, ein guter Auftakt.
Anschließend verlor er die folgende Begegnung gegen Levi Märkt, gegen den er kein Rezept fand. Das Turnier stand damit für den 19-jährigen Studenten auf Messers Schneide.
Nach diesem Rückschlag besann sich Weisser auf seine Stärken und machte im dritten Kampf mit seinem Gegner Marek Zimmermann kurzen Prozess – er warf ihn nach gerade mal fünf Sekunden mit einer sehenswerten, großen Innensichel (O uchi gari).
Damit beendete er die Vorrunde hauchdünn und knapp auf Platz zwei, denn die drei Ersten waren mit je zwei Siegen und einer Niederlage punktgleich, aber es reichte zum Vorrücken in die Hauptrunde.
Deutschen Meister besiegt
Im Halbfinale stand er dem Sieger des Pools 2, David Ickes aus Lübeck gegenüber – dem amtierenden Deutschen Meister der U21 in der Gewichtsklasse bis 60 kg, der wie Weisser in 2021 eine Kategorie höher aufgerückt war!
Weisser war hellwach und konzentriert und konnte David Ickes vorzeitig mit einem Schulterwurf (Eri Seoi Nage) werfen und besiegen und erreichte das Finale, wo er auf den starken Hannoveraner Nicolas Kunze traf.
Es entwickelte sich mit Kunze ein Kampf auf Augenhöhe, der für Weisser erstmals an diesem Tag über die volle Kampfzeit ging. Dem konditionsstarken Aiblinger gelang kurz vor Schluss ein sehenswerter, mit einem halben Punkt (Wazaari) bewerteter Hüftwurf (Sode tsuri komi goshi), der aber über die Zeit gebracht wurde, so dass der Sieg verdient an Weisser ging.
Zu den ersten Gratulanten gehörten Patrick Weissers ehemaliger Trainer Winston Gordon, der in der Halle anwesend war und mittlerweile für den Judoverband Berlin aktiv ist und die Leistung des Aiblingers fair anerkannte.
Judolegende Udo Quellmalz, Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister und Schirmherr des Kampfsportfördervereins Mangfalltal, dem Umfeld der Aiblinger TuS-Judoka, gratulierte dem jungen Kampsportler ebenfalls: „Starke Leistung Patrick – Gratulation!“
Mit dieser Spitzen-Platzierung setzt der 19-jährige Patrick Weisser bundesweit ein Ausrufezeichen und empfahl sich bei den Bundes- und Landestrainern Pedro Guedes und Javier Madera für weitere Aufgaben.
„Vielen Dank an alle, die mich gefördert haben und unterstützen“, so der erschöpfte Patrick Weisser am Ende des Wettkampftages in Berlin-Kienbaum.
Lange Zeit, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, bleibt Weisser nicht, denn die nächsten Trainings am Bundesstützpunkt München stehen nach einer winterlichen Rückreise unmittelbar an.
Und das nächste DJB-Kaderturnier in Berlin dürfte – berufenen Kreisen zufolge auch wenn der Termin noch nicht allgemein bekannt ist – in Kürze folgen …
dw
Foto: Judo Team Bad Aibling
Hinterlassen Sie einen Kommentar