Die Planungen zur Aufstockung des alten Rosenheimer Landratsamts-Gebäudes um ein Stockwerk können weitergehen. Im Kreisausschuss wurde ein Antrag der Kreistagsfraktion der Freien Wähler Rosenheim-Land abgelehnt. Die Kreistagsfraktion der ÖDP hatte ihren Antrag zur gleichen Thematik in der Sitzung zurückgezogen. Die Freien Wähler hatten beantragt, einen detaillierten Stellen- und Personalplan zu erstellen, der die Notwendigkeit zusätzlicher Arbeitsplätze im Landratsamt belege. Zudem sollte ein Gutachten zur Statik und Infrastruktur des Bestandsgebäudes erstellt werden. Bis zum Vorliegen des Gutachtens sollten alle Planungen und Ausschreibungen pausieren.
Die Landkreis-Verwaltung hatte ausführlich zu Personalplanung, Personalreserven sowie den Möglichkeiten und Grenzen von Homeoffice Stellung genommen. Bereits vor einem Jahr wurde in einer Kreisausschuss-Sitzung zudem auf die Vorteile von zusätzlichen Arbeitsplätzen hingewiesen.
So könnten Teile des Gesundheitsamtes und das Veterinäramt am Standort Wittelsbacherstraße untergebracht werden. Auch die Statik war bereits im Februar 2020 Thema im Kreisausschuss. Vorabuntersuchungen zeigten, dass sowohl baurechtliche, statische als auch brandschutztechnische Auflagen berücksichtigt und erfüllt werden können.
Mit großer Mehrheit wurde der Antrag der Freien Wähler abgelehnt, lediglich drei Ausschussmitglieder votierten für den Antrag. Die ÖDP, die unter anderem eine Zurückstellung der Bauentscheidung forderte, zog ihren Antrag zurück und begründete dies mit der ausführlichen Stellungnahme der Landkreis-Verwaltung zur Personalentwicklung.
Somit werden die Planungen zur Aufstockung des alten Landratsamtsgebäudes fortgeführt. Sobald ein Bauentwurf vorliegt, wird er dem Kreisausschuss zur Billigung vorgelegt.
Zur Stellungnahme der Verwaltung:
Eine Personalbedarfsermittlung ist regelmäßig Teil von Organisationsuntersuchungen mit dem Ziel, einen optimalen Personaleinsatz zu ermitteln. Die Ergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass das Personal reicht, um die jeweils anfallenden Aufgaben zu erledigen. Personalreserven sind nicht vorhanden.
Deutlich wird aber auch, dass es in fast allen Bereichen der Landkreisverwaltung zu einer Aufgabenmehrung kommen wird.
Zudem wandelt sich die Verwaltung in den letzten Jahren immer mehr zu einem modernen Dienstleister. Die Bürgerinnen und Bürger haben zu Recht einen hohen Anspruch an die Qualität und die zeitnahe Erledigung der an das Amt gestellten Aufgaben. Anträge sind kurzfristig zu bearbeiten. Anfragen zeitnah und kompetent zu beantworten. Auch die Öffnungszeiten und die Zeiten der telefonischen Erreichbarkeit sollen erweitert werden.
In den vergangenen zehn Jahren stieg die Anzahl der Beschäftigten von etwa 900 auf etwa 1.100, davon etwa 730 Büroarbeitsplätze. Es wird davon ausgegangen, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird.
Ein grundlegendes Ziel der Erweiterung des Standorts Wittelsbacherstraße ist die Ein- und Angliederung von Außenstellen wie dem Veterinär- und dem Gesundheitsamt. Dies hätte wirtschaftliche und organisatorische Vorteile.
Zentrale Einrichtungen wie Empfang, Wartebereiche für Bürger, Besucherparkplätze, der Sicherheitsdienst, Dienstfahrzeuge, Besprechungsräume und der Kantinenbereich stehen zur Verfügung. Darüber hinaus ergeben sich in den Bereichen EDV, Hausmeisterei, Postverteilung, Winterdienst, Reinigung und sonstigen anfallenden Nebenkosten, jährliche Ersparnisse von etwa 100.000 Euro.
Nach der Verlagerung der Zulassungsstelle Mitte des Jahres stehen am Standort Wittelsbacherstraße etwa 45 Arbeitsplätze zur Verfügung. Diese werden benötigt, um den 6. Stock des Hauptgebäudes für die im kommenden Jahr beginnenden Aufstockungs- und Sanierungsarbeiten freizustellen. Nach Abschluss dieser Arbeiten stehen dann das 6. und 7. Obergeschoss zur Verfügung um die weiteren Sanierungsarbeiten jeweils mit zwei Stockwerken gleichzeitig durchzuführen.
Nach Abschluss der Bauarbeiten können nach derzeitigem Stand sowohl Teile des Gesundheitsamtes als auch das Veterinäramt am Standort Wittelsbacherstraße aufgenommen werden.
Ein Thema in der Stellungnahme der Verwaltung war auch der Bereich Homeoffice. Pandemiebedingt wurden die Möglichkeiten erheblich erweitert. Allerdings wurden auch deren Grenzen aufgezeigt. Ein Großteil der Aufgaben der Landkreisverwaltung kann nicht dauerhaft und uneingeschränkt im Homeoffice erbracht werden. Gerade in Bereichen mit erhöhtem Parteiverkehr ist Präsenz in großen Teilen unerlässlich. Dies ist auch für viele Bereiche der internen Verwaltung der Fall.
Für Homeoffice spricht die zunehmende Einführung der E-Akte.
Grundsätzlich will das Landratsamt Rosenheim als präsente Behörde bestehen bleiben.
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