Stadt Wasserburg: Es geht nicht nur um volle Mülleimer, es geht um Ressourcen und den Schutz des Klimas
Wasserburg war die dritte Recup-Stadt Deutschlands. „Vermeiden Sie Einweg und damit Verpackungsmüll“, so das große Credo. Seit Monaten aber quellen die Abfalleimer auch im Wasserburger Stadtgebiet über (wir berichteten). Die Corona-Krise war im ganzen Land ein krasser Rückschritt beim Thema Verpackungsmüll. Seit die nun steigenden Temperaturen wieder mehr Menschen in die Stadt locken, kommt das Team vom Wasserburger Bauhof mit dem Ausleeren der Mülleimer kaum noch hinterher, meldet die Stadtverwaltung aktuell. Denn auch das ist die Pandemie: In der Corona-Krise boomen die Lebensmittel TO-GO …
Vor allem Getränke werden in Massen in Einwegbechern verkauft.
Aber die Unmengen an Verpackungsmüll müssen doch nicht sein, appelliert die Wasserburger Stadtverwaltung noch einmal eindringlich: „Leisten Sie Ihren Beitrag und schaffen Sie sich doch einen eigenen Mehrwegbehälter an. Viele Cafés in Wasserburg haben auch den ReCup im Angebot – einen Pfand-Mehrwegbecher, der inzwischen bundesweit bei über 5.000 Ausgabestellen verfügbar ist.“
Zur Müllvermeidung könne jeder beitragen. Denn es gehe längst nicht nur um unschöne, überquellende Abfalleimer, sondern um die Schonung wertvoller Ressourcen und den Schutz unseres Klimas …
Aha, dachte, das darf man wegen Corona nicht? Immerhin darf auch der Metzger die wurst nicht in mitgebrachte Tupperboxen tun. Wegen Corona.
Ja es ist traurig, dass wieder mehr Abfall produziert wird.
Ich bekomm es täglich mit, wenn ich meinen Capu hole, dass viele aus Faulheit den Wegwerfbecher bevorzugen.
Wen wundert’s!
Lieber übervolle Abfalleimer, als irgendwo in der Landschaft entsorgt.
Was mir persönlich mehr Sorgen bereitet, sind die zahlreichen Masken, die man überall auf dem Boden rumliegen sieht.
Es ist halt ein „notwendiges“ Übel und ich glaube auch nicht, dass die Mehrheit sie absichtlich entsorgt, sondern sie unbemerkt verloren gehen.
Sind Masken eigentlich Sondermüll?
Da von einer Kontamination mit Corona-Viren ausgegangen werden muss!
Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Wollte in einem Wasserburger Kaffeehaus meinen Recup verwenden und dann hieß es „geht nicht wegen Corona“ – genau dasselbe mit Essen für ToGo: Wollt, dass bei einem Asiaten in Wasserburg das Essen direkt in die Tupperbox reingetan wird und da hieß es das gleiche. „Dürfen sie nicht annehmen wegen Corona. Die Ware muss hygienisch verteilt werden und sie wissen ja nicht, ob meine Box hygienisch ist“
Von dem her – gut gemeint der Aufruf der Stadt – aber zur Zeit ist halt nun mal eine Sondersituation für alle, also auch für die Stadtreinigung.
Man sieht ja anhand des randvollen Parkhauses an Werktagen, wie toll die freiwillige Selbstverpflichtung der Arbeitgeber zu mehr Home-Office klappt.
Von dem her wird der Müll auch weiterhin vorhanden sein.
Also bitte, liebe „Stadt Wasserburg“, wer hat die Cafés, Wirtshäuser und Restaurants geschlossen?
Wer macht Gesetze und Verordnungen? Dann muss man eben auch die Konsequenzen managen und die Eimer häufiger leeren.
Übrigens kann man nun mal höchste Hygieneregeln nur mit Einmalartikeln bzw. mit professionell und qualitätsgesicherten
Reinigungsverfahren einhalten, da würde ich schon bei manchem ReCup-Anbieter meine Bedenken haben und
wenn dann erst das Zirkulieren von Haushaltsgeschirr aus so mancher Einkaufstasche oder Auto-Ablagefläche hinter die Fleischtheke und
wieder zurück zur Normalität wird, dann können wir aber mit Händedesinfizieren und Maskentragen auch wieder auf hören.
Die allgemeinen Schließungen von Cafés, Restaurants und Wirtshäusern wurden NICHT durch die örtlichen Kommunen veranlasst!
Ja, na klar. Sie stehen aber , wie in anderen Bereichen auch, in der „Exekutivkette“ der öffentlichen Hand.
Die Bundes- und Landesregierung verfügt über kein Bauhof Mitarbeiter.
Kommunale Verkehrsüberwacher legen die StVo auch nicht fest und der Stadtkämmerer treibt die Gewerbesteuer ein.
Am Konsumverhalten vieler Bürger, die bewusst zu Einweg- bzw. Wegwerfartikeln und -Verpackungen greifen, können die Kommunen ebenfalls nichts ändern. Die Kosten für die Beseitung des ganzen Mülls durch den Bauhof müssen dann jedoch Städte und Gemeinden selbst aufbringen.
Selbst mitgebrachte Becher werden momentan tatsächlich nicht befüllt, aber beim Recup handelt es sich um ein Pfandsystem bei dem ich meinen benutzen Becher gegen einen frischen befüllten tausche, oder das Pfand zurückbekommen. Es ist eigentlich nicht aufwendig, man muss halt drandenken, dass man den Becher auch wieder abgiebt. Aber das musd ja nicht mal im gleichen Café sein, sondern kann in jedem teilnehmenden Café passieren. Zumindest bei der Wasserburger Backstube weis ich aus Erfahrung, dass dieses System auch während dem Lockdown funktioniert.
Leider gibt es aber in Wasserburg auch Cafés, die dieses System wieder abgeschaft haben, weil zu kompliziert oder was auch immer.
Für mich ist es schon ein Auswalkriterium, ob ein Café Recup anbietet oder nicht.
Ohne Frage, diese Mengen an Müll sind Wahnsinn. Aber: Wo kommt der Müll denn eigentlich her? Von den „Coronaleugnern“ , „Impfgegnern“, „Aluhutträgern“, „Schwurblern“, „Verschwörern“, „Verrückten“, „Reichsbürgern“, die sich nicht an die Regeln halten. Ironie aus. So werden ja nur diejenigen bezeichnet, die sich an Demonstrationen beteiligen. Nicht jedoch diejenigen, welche in Scharen bei schönem Wetter durch Wasserburg flanieren, die Abstände nicht einhalten, keine Masken tragen …. Verrückte Zeiten, manche sind einfach gleicher als gleich.
Um die Müll-Verursacher ging es hier aber gerade gar nicht, oder? Sondern darum, wie der Müll vermieden werden kann – egal von wem.
Recupbecher funktioniert auch so, dass man sich den statt dem Einwegbecher geben lässt. Den Pfand bekommt man dann wieder, wenn man ihn zurückgibt. Gestern getestet beim Rechenauer. Man muss also nicht den von zu Hause mitbringen.
@faktencheck
Am Konsumverhalten vieler Bürger, die bewusst zu Einweg- bzw. Wegwerfartikeln und -Verpackungen greifen, können die Kommunen ebenfalls nichts ändern. Die kommunen nicht aber die regierung, die ja durch die schliessung der gastro dafür verantwortlich ist.
@irrsinn
Hat nichts mit der Schließung der Gastronomie durch die Regierung zu tun. Den Müll liegen zu lassen, wo man gerade steht oder geht: in den Bergen, am See oder auf der Wiese, sogar aus dem Auto auf die Straße, gab es auch schon massenhaft vor Corona und den daraus resultierenden Massnahmen durch eine Regierung.
Hier ist wieder Eigenverantwortung gefragt und die zu allen Zeiten und von jedermann.
Die Verantwortung jetzt dem Staat bzw der Regierung wegen der Schließung der Gastronomie zu geben, ist doch nur der Versuch eigenes Fehlverhalten zu beschönigen.
@Petralo
Dem kann man nichts viel hinzufügen nur vielleicht die Feststellung, dass in unserer Gesellschaft der Begriff „Eigenverantwortung“ nicht so wirklich in seiner Bedeutung wahrgenommen wird. Ganz im Gegensatz zu „Eigentum“, „Eigennutz“, „Eigensinn“. Daher eine kurze Begriffserklärung: Von „Eigenverantwortung“, bzw „eigenverantwortlichem Handeln“ spricht man, wenn man selber im Ramen des Möglichen so handelt, dass man für sein Handeln mit gutem Gewissen die Verantwortung tragen kann. Man sollte davon ausgehen können, dass es mündigen Bürgern möglich ist eigenverantwortlich zu Handeln. Aber wir haben wohl eine Mangel an mündigen Bürgern.
Müllvermeidung geht auch in Coronazeiten. Aber was vorher schon nicht geklappt hat, klappt jetzt erst recht nicht.
Wenn der ( Verpackungs- ) Müll im Mülleimer landet, dann hat der mündige Bürger alles richtig gemacht. Das Leeren voller Mülleimer liegt nicht in der Verantwortung der Bürger. Um dies zu gewährleisten werden die Bürger zur Kasse gebeten. Sie leisten den geforderten finanziellen Beitrag zur Abfallentsorgung. Diese Entsorgung sodann auch sachgerecht durchzuführen ist Aufgabe der Kommune. Es ist zu einfach, die Schuld auf den Bürger zurück zu verweisen, wenn die Entsorgung stockt.