Der Wochenbricht des Gesundheitsamtes mit den Zahlen aus den Gemeinden
„Der seit Ende Dezember bestehende, klare Trend für eine Abschwächung des Infektionsgeschehens in der Region ist aktuell gestoppt und die 7-Tage-Inzidenz steigt seit dem letzten Wochenbericht wieder an.“ Diese Bilanz zieht das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim in seinem heutigen Wochenbericht. In der Stadt Rosenheim wurde der niedrigste Wert der 7-Tage Inzidenz am 18. Februar mit 36,2 erreicht und liegt aktuell bei 66,1. Im Landkreis Rosenheim stieg dieser Wert von 42,5 am 13. Februar auf 85 am heutigen Freitag – wir berichteten stets. Grafik: Die Neuinfektionen im Altlandkreis Wasserburg.
Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt Rosenheim täglich zwischen zehn und 64 neue Fälle gemeldet, eine Zunahme zum letzten Wochenbericht.
Zunehmend gewinnen die besorgniserregenden Varianten des Coronavirus auch in der Region Bedeutung, so die Behörde:
Nachdem nunmehr viele Labore das Testverfahren einer variantenspezifischen PCR-Untersuchung (vPCR) etabliert haben, werden dem Gesundheitsamt zunehmend bestätigte Fälle der britischen Variante (B1.1.7.) gemeldet.
Bislang wurden dem Gesundheitsamt 187 Fälle einer bestätigten Variante gemeldet. Seit dem letzten Wochenbericht wurden 127 Fälle der britischen Variante von zuvor positiv in der PCR getesteten Personen gemeldet.
Bislang ist in der Rosenheimer Region weiterhin lediglich ein bestätigter Fall der Südafrika-Variante aufgetreten, über den bereits berichtet wurde. Die brasilianische Mutation wurde nicht nachgewiesen.
Für Verdachtsfälle sowie bestätigte Fälle einer Variante gelten strengere Infektionsschutzmaßnahmen: Neben einer 14-tägigen, häuslichen Quarantäne, die nicht verkürzt werden konnte, ist für die Beendigung der Quarantäne zusätzlich ein negatives Testergebnis erforderlich. Diese Maßnahmen gelten auch für die engen Kontaktpersonen der Kategorie I.
Trotz steigender Fallzahlen kann das Gesundheitsamt weiterhin die positiv Gemeldeten tagesaktuell telefonisch und schriftlich über ihre Infektion informieren und die erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen anordnen. Auch die engen Kontaktpersonen können zeitnah kontaktiert und ebenfalls eine häusliche Quarantäne angeordnet werden.
Große Sorge wegen neuer Variante
„Leider ist in der Stadt und im Landkreis Rosenheim der robuste Abwärtstrend des Infektionsgeschehens gestoppt. Wir sehen seit dieser Woche einen Wiederanstieg der Fallzahlen und der 7-Tage-Inzidenz. Um von einer Trendumkehr zu sprechen, ist es noch zu früh, es liegen aber erste Hinweise darauf vor.
Große Sorge bereitet uns die Verbreitung der besorgniserregenden Varianten. Sie können den Verlauf der Pandemie verschlimmern, zu einer schnelleren Verbreitung der Infektionen, zu schwereren Verläufen und zu einer Überlastung der Intensivstationen führen.
Unklar ist momentan die Datenlage, ob von einzelnen Varianten auch eine schlechtere Schutzwirkung der Impfung resultieren kann.
Deshalb ist es umso wichtiger, die bekannten Regeln – Kontaktreduktion, mindestens 1,5 Meter Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Masken tragen und lüften – konsequent einzuhalten, um die Ausbreitung der Virusvarianten zu verlangsamen. Auf Reisen sollte derzeit unbedingt verzichtet werden“, so Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim.
Auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts sind die Gebiete mit einem erhöhten Auftreten der Virusvarianten ausgewiesen:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete_neu.html
Mittlerweile zählen auch große Teile Tirols dazu.
Infektionsübertragungen ereignen sich weiterhin überwiegend im privaten Umfeld. Vereinzelt kommt es zu Infektionserkrankungen in Einrichtungen wie Kliniken, Pflege- und Behindertenheimen. Als Lichtblick sieht das Gesundheitsamt, dass kaum mehr Infektionen bei Bewohnern von Heimen auftreten. „Dies ist ein großer Erfolg der Impfungen in den Einrichtungen“, so Hierl. Es ereignen sich auch wieder einzelne Fälle in Schulen und Kitas.
Impfungen laufen
Erfreulicherweise werden in Stadt und Landkreis weiterhin in immer mehr stationären Einrichtungen sowie im Impfzentrum Erst- und Zweitimpfungen vorgenommen:
Insgesamt sind zirka 23.100 Impfungen seit Impfstart vor allem in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern sowie dem gemeinsamen Impfzentrum von Stadt und Landkreis Rosenheim auf der Loretowiese erfolgt. 15.444 davon waren Erstimpfungen, 7.655 Zweitimpfungen. Insgesamt 7.055 dieser Impfungen wurden in stationären Einrichtungen sowie betreuten Wohnformen in Stadt und Landkreis Rosenheim verabreicht.
Es wird darauf hingewiesen, dass für die Impfung gegen COVID-19 eine Registrierung unter https://impfzentren.bayern zu erfolgen hat.
Es darf sich bereits jeder impfwillige Bürger registrieren, unabhängig von der Priorisierung nach der Coronavirus-Impfverordnung und der jeweiligen Mobilität.
Besteht ausnahmsweise keine Möglichkeit zur Internetnutzung, ist auch eine telefonische Registrierung bei der Impfhotline unter der Rufnummer 08031/ 365 8899 möglich.
Vorrangig soll die Registrierung jedoch online vorgenommen werden.
Sobald Termine verfügbar sind und die jeweilige Priorisierungsgruppe an der Reihe ist, werden die registrierten Personen benachrichtigt. Bisher haben sich 54.249 Menschen auf der Registrierungsplattform angemeldet.
Die bayerische Software errechnet automatisch nach bestimmten Algorithmen die Priorisierung anhand der erfolgten Angaben des Bürgers, das Impfzentrum oder das Gesundheitsamt können hierauf keinen Einfluss nehmen. Bitte sehen Sie daher von Anfragen zur Höherpriorisierung oder vorgezogenen Impfungen an das Impfzentrum oder das Gesundheitsamt ab.
Ab dem 1. März können Personen mit seltenen Erkrankungen, die in der jetzigen Impfverordnung wegen ihres relativ seltenen Vorkommens und damit verbundener ungesicherter Evidenz noch nicht Berücksichtigung gefunden haben, Anträge bei der neu eingerichteten Bayerischen Impfkommission (www.impfkommission.bayern) einreichen, welche anschließend prüfen wird, ob der Antragsteller mit hoher oder erhöhter Priorität Anspruch auf eine Schutzimpfung gegen COVID-19 hat. Eine Einordnung in die höchste Priorisierungsgruppe ist jedoch nicht möglich.
Die Impfberechtigung muss am Impftag belegt werden (zum Beispiel mittels einem gültigen Ausweisdokument oder einer Arbeitgeberbescheinigung). Ein Muster für eine Arbeitgeberbescheinigung kann auf der Homepage des Landkreises Rosenheim heruntergeladen werden.
Um Warteschlagen vor dem Impfzentrum zu vermeiden, werden die Bürgerinnen und Bürger mit Termin gebeten, pünktlich zu erscheinen.
Dr. Hierl: „Sehr bedenklich sehe ich die teilweise in der Öffentlichkeit geäußerten Vorbehalte gegen eine Impfung mit der Vakzine der Firma AstraZeneca. Der Impfstoff ist im Zulassungsverfahren – wie auch die bisher zugelassenen mRNA-Impfstoffe – als sicher und wirkungsvoll getestet worden. Aufgetretene Reaktionen nach der Impfung entsprechen nach Aussagen des Paul Ehrlich-Instituts den erwartbaren Reaktionen nach einer Impfung, wie zum Beispiel Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindel und Fieber.
Ich sehe es als großes Privileg, gegen das Pandemievirus geimpft werden zu können und verstehe Vorbehalte gegen einzelne Impfstoffe nicht.
Ich appelliere daher an alle Bürgerinnen und Bürger, denen ein Impfangebot gemacht wird, dieses auch anzunehmen. Die Impfung dient Ihrem Schutz aber auch dem Ihrer Nächsten und der Allgemeinheit. Es kursieren einige Gerüchte über Impfschäden durch die Corona-Impfstoffe. Schenken Sie dem keinen Glauben, die Vorteile der Impfung überwiegen nach der Studienlage bei weitem mögliche Nebenwirkungen.“
Fallzahlen-Entwicklung
Seit dem letzten Wochenbericht mit Stand vom vergangenen Freitag wurden dem Gesundheitsamt 264 neue Fälle (Vorwoche 158) für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet. Bisher sind insgesamt 13.469 Fälle von COVID-19 in Stadt und Landkreis Rosenheim aufgetreten (Landkreis: 10.605, Stadt: 2.864).
Mittlerweile wurde bei mindestens 12.388 Personen eine ‚Genesung‘ dokumentiert.
474 Personen (472) sind bis zu diesem Zeitpunkt an der Erkrankung gestorben (Landkreis: 421, Stadt: 53). Von den Verstorbenen waren 14 (13) Personen unter 60 Jahren. 326 (325) Verstorbene waren über oder gleich 80 Jahre alt. Dem Gesundheitsamt wurden zwei Personen gemeldet, die seit dem letzten Wochenbericht verstorben sind. Hiervon war eine Person über oder gleich 80 Jahre und eine Person unter 60 Jahre. Eine dieser Verstorbenen war in einem Heim betreut worden.
Bislang wurden dem Gesundheitsamt 187 Fälle (Landkreis 166, Stadt 21) einer bestätigten, besorgniserregenden Variante gemeldet. In einem Fall handelt es sich um die südafrikanische Variante (B1.351), über den bereits berichtet wurde, in allen anderen 186 Fällen um die britische (B.1.1.7). Hiervon wurden dem Gesundheitsamt seit dem letzten Wochenbericht 127 Fälle (Landkreis 111, Stadt: 16) gemeldet. Alle Fälle sind bei der Gesamtfallzahl von COVID-19-Fällen enthalten.
97 (99) Corona-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär behandelt. Hiervon befinden sich zwölf Patienten (15) mit schweren Verläufen auf einer Intensivstation.
Die Fallzahlen der vergangenen Woche für den Altlandkreis Wasserburg:
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