Die Corona-Pandemie hat Veränderungen im polizeilichen Einsatzgeschehen bewirkt. Und es gab auffallende Verschiebungen in einigen Kriminalitätsfeldern: Am heutigen Dienstagnachmittag liegt uns die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim vor – es ist der Sicherheitsbericht 2020! Mit insgesamt 54.141 Straftaten wurden diesmal erneut weniger Straftaten in der Kriminalstatistik erfasst – es ist statistisch gesehen die niedrigste Kriminalitätsbelastung der letzten zehn Jahre. Die Aufklärungsquote ist 2020 auf 75,6 Prozent angestiegen …
Grafik oben:
Der erneute Anstieg der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gehe insbesondere auf vermehrte Fallzahlen des Verbreitens von Kinderpornographie zurück.
Polizeipräsident Robert Kopp:
„Seit 2016 verzeichnen wir einen Anstieg der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Während zunächst in den Jahren 2017 und 2018 die Anstiege in erster Linie durch die Änderung des Sexualstrafrechts Anfang 2017 zu erklären waren, sind für die steigenden Zahlen seit 2019 vermehrte Fallzahlen bei der Verbreitung von Kinderpornographie vor allem in sozialen Netzen festzustellen.
Im Bereich „Ausnutzen sexueller Neigung“ wie Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften sowie der Kinderpornographie wurde im Vergleich zum Vorjahr mit 257 Fällen ein Anstieg um 118 auf 375 Fälle festgestellt.“ Also um fast 50 Prozent mehr …
Auch im Bereich des Callcenter Betruges (wie zum Beispiel falsche Polizeibeamte) musste zudem ein deutlicher Anstieg verzeichnet werden.
Im Bereich der Wohnungseinbrüche wurde erneut ein Rückgang verzeichnet – verglichen mit 2014 haben sich die Fallzahlen mehr als halbiert!
Diebstahlsdelikte sind erneut rückläufig und befinden sich damit auf dem niedrigsten Wert seit Bestehen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.
Die Gewaltkriminalität verzeichnet einen Rückgang von elf Prozent
Ein leichter Abwärtstrend ist bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten festzustellen.
Der polizeilich zu betreuende Schutzbereichs des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd beinhaltet eine Fläche von 9.178 Quadratkilometer, 438 Kilometer Grenzverlauf zu Österreich und mit der Zugspitze den höchsten Punkt Deutschlands. Dieser geografische Zuständigkeitsbereich wird durch die kreisfreie Stadt Rosenheim sowie die neun Landkreise Altötting, Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach, Mühldorf, Rosenheim, Traunstein und Weilheim-Schongau gegliedert.
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit seinen Dienststellen ist hier für die Sicherheit von 1.287.346 Einwohnern (Stand: 31.12.2020) zuständig.
Polizeipräsident Robert Kopp: >>Im Jahr 2020 hat sich die positive Tendenz der vergangenen Jahre bei der rückläufigen Entwicklung der Kriminalität bestätigt. Dies ist zweifellos ein erfreulicher Trend, der für das vergangene Jahr allerdings auch im Lichte der Corona-Pandemie betrachtet werden muss. Die beiden Lockdowns im Frühjahr und Winter, Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sowie nächtliche Ausgangssperren sorgten dafür, dass viele Bürgerinnen und Bürger gezwungen waren, ihre gewohnten Verhaltensweisen zu ändern.
Die eigenen Wohnräume wurden seltener verlassen, Urlaubsreisen fielen auf Grund geschlossener Hotellerie und Gastronomie aus, das öffentliche Leben kam an manchen Stellen fast komplett zum Erliegen. Diese Rahmenbedingungen bewirkten gleichzeitig Veränderungen im polizeilichen Einsatzgeschehen. Darüber hinaus ergaben sich Verschiebungen in einigen Kriminalitätsfeldern.
Die registrierten Straftaten haben vergangenes Jahr in unserem Zuständigkeitsbereich einen neuen statistischen Tiefstand erreicht. Auch unsere hervorragende Aufklärungsquote konnte mit 75,6 Prozent nochmals verbessert werden. Die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik, mit weniger Straftaten als noch vor zehn Jahren, belegen den hohen und etablierten Sicherheitsstandard im südlichen Oberbayern.
Trotz dieser positiven Entwicklung ist uns bewusst, dass das Sicherheitsgefühl unserer Bevölkerung an manchen Stellen beeinträchtigt ist. Ich sehe es als gemeinsame Aufgabe von Politik, Justiz und Polizei, den Bürgerinnen und Bürgern im südlichen Oberbayern zu vermitteln, dass die objektive Sicherheit über Maß gewährleistet ist und sich die Menschen hier sicher fühlen können. Das Risiko im südlichen Oberbayern Opfer einer Straftat zu werden ist deutlich geringer, wie in vielen anderen Regionen der Bundesrepublik Deutschland! Der vorliegende Sicherheitsbericht macht dies sehr deutlich.
Unser Ziel ist es, diesen guten Sicherheitsstandard zu erhalten – mit gezielter Prävention und einem hohem Druck auf Täter durch repressive Kriminalitätsbekämpfung! Insbesondere das Phänomen „Callcenter Betrug“, bei dem wir im vergangenen Jahr so viele Straftaten wie noch nie feststellen mussten – auch wenn es in den meisten Fällen nur beim Versuch geblieben ist – verlangt eine weitere Intensivierung unserer Maßnahmen.
Die Nähe zu unserer Bevölkerung und der stetige Austausch mit unseren Bürgerinnen und Bürgern sind mir eine Herzensangelegenheit und Elemente einer verbindenden und erfolgreichen Sicherheitsarchitektur. Dazu zählt unsere bewährte „Notrufoffensive 110“. Helfen Sie uns, damit wir Ihnen helfen können! Ihre Mitteilungen über verdächtige Wahrnehmungen tragen dazu bei, unsere Region noch sicherer zu machen. Die Tatsache, dass sich immer mehr Gemeinden und Städte für die Einführung einer ehrenamtlichen Sicherheitswacht entschieden haben, empfinde ich als sehr erfreuliche Entwicklung.
Sicherheit im Herzen – Zukunft im Blick! Getreu unserem Motto werden wir uns auch künftig gemeinsam mit anderen Behörden, Feuerwehren sowie mit Hilfs- und Rettungsdiensten für die bestmögliche Sicherheit und ein gutes Sicherheitsgefühl der Menschen im südlichen Oberbayern einsetzen.<<
Gesamtentwicklung
Im Jahr 2020 wurden 54.141 Straftaten in der PKS erfasst. Dies bedeutet erneut einen leichten Rückgang um 627 Straftaten bzw. 1,1 %. Auf Grund der Corona-Pandemie sind Vergleiche zu den Vorjahren jedoch nur eingeschränkt möglich. Ohne ausländerrechtliche Straftaten wurden 47.043 Delikte – deutlich weniger als noch vor 10 Jahren – registriert.
Kriminalitätslage regional
Aufklärungsquote
Die Aufklärungsquote stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 75,6 % (2019: 72,7 %). Ohne ausländerrechtliche Straftaten lag die Aufklärungsquote bei 71,9 % (2019: 68,4 %). Im südlichen Oberbayern werden damit drei von vier Straftaten aufgeklärt!
Häufigkeitszahl
Im Jahr 2020 sank die Häufigkeitszahl um den Wert von 58 im Vergleich zum Jahr 2019 auf 4.206 Straftaten. Ohne ausländerrechtliche Straftaten liegt der Wert bei 3.654 Straftaten pro 100.000 Einwohner und damit um 95 Delikte unter dem Vorjahr. Die Werte liegen damit sogar unter dem bayernweiten Durchschnitt mit 4.528 Delikten bzw. 4.291 ohne ausländerrechtlichen Straftaten.
Tatverdächtige
Im Jahr 2020 wurden insgesamt 31.575 Tatverdächtige ermittelt. Im Vergleich zum Vorjahr (2019: 31.584) ist dieser Wert nahezu identisch. Nach wie vor werden Straftaten überwiegend von männlichen Tatverdächtigen begangen, ihr Anteil betrug 78 %. Bezugnehmend auf das Alter gilt festzustellen, dass es sich bei den Tatverdächtigen um 25.832 Erwachsene (+2,3 %), 2.413 Heranwachsende (-6,7 %), 2.405 Jugendliche (-8 %) und 925 Kinder (-17,8 %) handelte.
Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen lag bei 15.024 (2019: 15.496) bzw. 47,6 %. Ohne die ausländerrechtlichen Straftatbestände verringerte sich der Anteil ausländischer Tatverdächtiger auf 34,6 %. Dennoch sind die ausländischen Staatsangehörigen deutlich überrepräsentiert, zumal der Anteil an der Wohnbevölkerung nur 12,3 % beträgt.
Kriminalität und Alkohol
Der Anteil der Tatverdächtigen, die bei Tatbegehung unter Alkoholeinfluss standen, verringerte sich im Berichtsjahr erneut um 377 auf 2.994 Personen bzw. um 11,2 %. Alkohol ist nie die monokausale Ursache für Aggressionen und Gewalt, jedoch wirkt der Alkohol auf die menschliche Psyche und kann die Bereitschaft für aggressives Verhalten erhöhen. Bei Gewaltstraftaten macht sich der Einfluss von Alkohol nach wie vor deutlich bemerkbar, auch wenn der Anteil im Vergleich zum Vorjahr auf 26,2 % sank (2019: 31 %). 11,6 % der Heranwachsenden und Jugendlichen standen 2020 bei der Tatausführung unter Alkoholeinfluss (2019: 12,6 %).
Kriminalität im Kontext mit Zuwanderung
2020 betrug der Anteil an tatverdächtigen Personen aus dem Kreis der Zuwanderer (ohne ausländerrechtliche Verstöße) 10,9 % (2019: 11 %). Durch diesen Personenkreis wurden 2020 3.822 Straftaten (ohne Straftaten nach dem AufenthG) begangen (2019: 4.113). Es ist damit ein Rückgang um 7,1 % zu verzeichnen. Nach wie vor wird etwa ein Viertel der Straftaten in den Unterkünften begangen.
Unter den Zuwanderern befinden sich Personen unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Neben der überwiegenden Mehrheit der Migranten, die polizeilich nicht in Erscheinung treten, gibt es auch Personen, die in relativ kurzer Zeit für eine hohe Anzahl an Straftaten verantwortlich sind. Der Anteil der Zuwanderer an den ausländischen Tatverdächtigen lag bei 8.667 Personen.
Zuwanderer im Sinne dieser Statistik sind Personen mit dem Aufenthaltsstatus „Asylbewerber“, „Duldung“, „Kontingentflüchtling“, „International/national Schutzberechtigte und Asylberechtigte“, sowie „unerlaubter Aufenthalt“ – entsprechend der bundeseinheitlichen Definition.
Kriminalitätsstruktur
Der prozentuale Anteil der verschiedenen Deliktsbereiche bei der Gesamtkriminalität unterlag 2020 auf Grund der Pandemie gewissen Veränderungen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sank der prozentuale Anteil der Diebstahlsdelikte um 3,5 % auf 16,6 % (2019: 20,1 %), der Vermögens- und Fälschungsdelikte um 0,5 % auf 14,6 % (2019: 15,1 %) und Verstöße im Sinne von Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit um 0,2 % auf 16,3 % (2019: 16,5 %).
Rückgänge gab es hier vor allem im Bereich der ausländerrechtlichen Straftatbestände.
Ein prozentualer Anstieg ist demgegenüber in folgenden Deliktsbereichen zu verzeichnen: Sexualdelikte 1,7 % (2019: 1,5 %), Strafrechtliche Nebengesetze 25 % (2019: 23,2%) und Sonstige Straftaten gem. StGB mit 25,7 % (2019: 23,6 %).
Diese Veränderungen beruhen ganz überwiegend auf einer Verschiebung zwischen den Deliktsbereichen und nicht auf einem Anstieg der erfassten Straftaten.
Ausgewählte Delikts- und Phänomen-Bereiche
Gewaltkriminalität
Die Gewaltkriminalität im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist seit 2015 erstmals wieder rückläufig. Im Jahr 2020 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd 1.486 Gewaltstraftaten in der PKS erfasst (2019: 1.676). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 190 Straftaten bzw. 11,3 %. Bei dieser positiven Entwicklung spielen die Lockdowns vom Frühjahr und Herbst eine Rolle. Gerade die Einschränkungen im Nachtleben durch Ausgangssperre und Kontaktbeschränkungen aber auch Alkoholverbote haben die Tatgelegenheiten insbesondere im öffentlichen Bereich deutlich reduziert.
Die Aufklärungsquote im Bereich der Gewaltkriminalität stieg 2020 um 4 % auf 90,6 % (2019: 86,6 %). 2020 wurden im Bereich der Gewaltkriminalität insgesamt 1.583 Tatverdächtige ermittelt (2019: 1.700). Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen lag 2020 bei 647 bzw. 40,9 % (2019: 769 bzw. 45,2 %). Der Anteil der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden an Tatverdächtigen lag 2020 bei 449 bzw. 28,4 % (2019: 499 bzw. 29,4 %).
Bei der Betrachtung einzelner Deliktsfelder stellt man fest, dass bei der gefährlichen und der schweren Körperverletzung im Jahr 2020 ein Rückgang auf 1.204 Fälle (2019: 1.425) zu verzeichnen ist. Die Aufklärungsquote lag hier bei 90,4 %.
Bei den Tötungsdelikten ist 2020 ein Anstieg auf 58 Fälle (2019: 50) festzustellen. Die Aufklärungsquote lag hier bei 87,9 %.
Unter Gewaltkriminalität werden insbesondere die Delikte Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung/Übergriff im besonders schweren Fall, Raub, räuberische Erpressung/Diebstahl, räuberischer Angriff auf Kraftfahrer, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen, Erpresserischer Menschenraub und Geiselnahme erfasst.
Häusliche Gewalt
Im Jahr 2020 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd 1.723 Fälle häuslicher Gewalt erfasst (2019: 1.612 Straftaten). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 111 Straftaten bzw. 6,9 %. 1.723 Tatverdächtige wurden ermittelt (2019: 1.612). Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen lag 2020 bei 686 bzw. 39,8 % (2019: 686 bzw. 42,3 %).
Der Anteil der männlichen Tatverdächtigen lag 2020 bei 79,2 % (2019: 81,5 %). 28,2 % der Tatverdächtigen standen bei der Tatausführung unter Alkoholeinfluss (2019: 26,6 %).
Die Opfer häuslicher Gewalt waren mit einem Anteil von 78,9 % auch 2020 in der Mehrzahl weiblich (2019: 80,8 %). 37,7 % der Opfer hatten keine deutsche Staatsangehörigkeit (2019: 40,7 %). 2020 waren in 41,2 % der Fälle Kinder bei der Tatausführung anwesend, die somit zumindest mittelbar durch die Erfahrung der Gewaltanwendung im Nahbereich zum Opfer wurden (2019: 41,6 %).
Polizeipräsident Robert Kopp: „Häusliche Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, bei dem wir seit Jahren damit im Zusammenhang stehende Straftaten erst in das „Hellfeld“ bekommen müssen. Auch während der Pandemie können solche Sachverhalte verborgen bleiben. Im vergangenen Jahr war ein Anstieg der Zahlen in diesem Phänomenbereich festzustellen.
Aufgrund fehlender sozialer Kontakte wurde Häusliche Gewalt von Außenstehenden in der Pandemiezeit möglicherweise weniger wahrgenommen. Ich appelliere daher dringend an Sie: Sind Sie aufmerksam, was ihr persönliches Umfeld betrifft und melden Sie der Polizei jeden noch so kleinen Verdacht auf Häusliche Gewalt! Nur so kann es uns gelingen, den Opfern zu helfen und weitere Gewaltstraftaten zu verhindern!“
Diebstahlsdelikte
Im Jahr 2020 wurden 9.002 Diebstahlsdelikte erfasst (2019: 10.999). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 1.197 Straftaten bzw. 18,2 %. Damit ergab sich 2020 der niedrigste Wert dieser Delikte seit Bestehen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Die Aufklärungsquote im Bereich der Diebstahlsdelikte stieg 2020 um 4,9 % auf 40,2 % (2019: 35,3 %).
2020 wurden im Bereich der Diebstahlsdelikte insgesamt 3.086 Tatverdächtige ermittelt
(2019: 3.399). Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen lag 2020 bei 1.190 bzw. 38,6 % (2019: 1.247 bzw. 36,7 %). Der Anteil der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden an den Tatverdächtigen lag 2020 bei 802 bzw. 26 % (2019: 1.071 bzw. 31,5 %).
Wohnungseinbruchdiebstahl
Im Jahr 2020 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd 279 Wohnungseinbruchdiebstähle in der PKS erfasst (2019: 307). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 28 Straftaten bzw. 9,1 %. 88 Straftaten wurden 2020 als Tageswohnungseinbruchdiebstahl erfasst (2019: 100).
Die Aufklärungsquote stieg um 0,2 % auf 24 % (2019: 23,8 %). 2020 wurden im Bereich der Wohnungseinbruchdiebstähle insgesamt 80 Tatverdächtige ermittelt (2019: 68).
Leitender Polizeidirektor Frank Hellwig: „Wohnungseinbruchsdiebstahl hat enorme Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Unsere Erfolge in diesem Bereich sind neben der Schwerpunktsetzung vor allem der professionellen Arbeit der Schutz- und Kriminalpolizei zu verdanken.
Mit der Einrichtung einer Koordinierungsstelle Einbruchskriminalität (KostEK), die Maßnahmen und Erkenntnisse in diesem Bereich bündelt, aber auch maßgeblich die intensive Fortbildung unserer Beamtinnen und Beamten zur Spurensicherung vorantreibt, haben wir Maßstäbe gesetzt. Für uns gilt das Motto „Jeder Einbruch ist einer zu viel“. Dieses Motto spiegelt sich auch in zahlreichen präventiven Maßnahmen wider. Nutzen Sie die kostenlosen Angebote unserer Kriminalpolizeilichen Fachberater, die Sie beim Schutz Ihrer Wohnung gerne unterstützen!
Einbruch in gewerbliche Objekte
Im Jahr 2020 wurden 351 Einbrüche in gewerbliche Objekte erfasst (2019: 319). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 32 Straftaten bzw. 10 %. Die Aufklärungsquote im Bereich der gewerblichen Objekte stieg 2020 um 17,2 % auf 46,7 % (2019: 29,5 %). 2020 wurden in diesem Bereich insgesamt 130 Tatverdächtige ermittelt (2019: 92).
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Im Jahr 2020 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd 7.912 Vermögens- und Fälschungsdelikte in der PKS erfasst (201: 8.275). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 363 Delikte bzw. 4,4 %. Die Aufklärungsquote im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte 2020 stieg um 2 % auf 78,7 % (2019: 76,7 %). Insgesamt wurden 5.505 Tatverdächtige ermittelt.
Unter dem Schlagwort Vermögens- und Fälschungsdelikte werden in der PKS unter anderem Betrugsdelikte, Erschleichen von Leistungen, Versicherungsmissbrauch, Unterschlagung, Missbrauch von Ausweispapieren, Urkundenfälschung, Bankrott und Fälschung erfasst.
Callcenter Betrug
Unter dem Begriff „Callcenter Betrug“ werden alle Arten des Trickbetrugs verstanden, bei denen die Kontaktaufnahme der Täter offensichtlich aus sogenannten Callcentern stattfindet, ein arbeitsteiliges Vorgehen der Täter vorliegt bzw. anzunehmen ist und es sich bei den Geschädigten überwiegend um ältere Menschen handelt, wobei die Art der verwendeten Legende zunächst unerheblich ist. Die bedeutendsten Phänomene in diesem Bereich sind „falsche Bedienstete“ (vor allem „falsche Polizeibeamte“), „Enkeltrickbetrug“ und „Gewinnversprechen“.
Die im Jahr 2016 eingerichtete Ermittlungsgruppe (EG) „Legendenbetrug“ konzentriert sich in erster Linie auf die schadensträchtigen Phänomene „Falsche Polizeibeamte“ und „Enkeltrick“. Das äußerst konspirative Vorgehen der Tätergruppen erfordert einen umfangreichen Einsatz operativer Ermittlungsmethoden und damit verbunden hohe Professionalität bei allen Ermittlungshandlungen. 2020 wurden durch die EG „Legendenbetrug“ insgesamt 14 Vollendungen (2019: 19) und 1.435 Versuchsfälle (2019: 1061) in diesen beiden Bereichen registriert. Die Schadenssumme sank 2020 um 67 % auf 581.000 Euro (2019: 1.761.500 Euro).
Leitender Polizeidirektor Frank Hellwig: „Die nach wie vor ansteigenden Fallzahlen machen es erforderlich, mit aller Konsequenz gegen diese perfiden Straftäter vorzugehen. Mit 16 Festnahmen von „falschen Polizeibeamten“ waren wir hier im vergangen Jahr schon erfolgreich. Wir haben 2020 zudem unsere Präventionsmaßnahmen intensiviert und die Zusammenarbeit mit Banken und Geldinstituten dabei weiter ausgebaut. Trotz der Corona-Pandemie konnten unsere Kriminalpolizeilichen Fachberater vielerorts Bankmitarbeiter schulen und sensibilisieren.
Sie sind in der Regel die „letzte Auffanglinie“, die einen Betrug mit häufig enormen Schadenssummen noch verhindern kann! Wir haben u.a. einen speziellen Flyer mit Fragen zur Selbstbeantwortung durch Kunden für Bankangestellte angefertigt, der den Schalterkräften als Einstieg in die Kommunikation mit möglichen Opfern dienen soll. Und wir werden nicht müde, immer wieder durch die Aussendung von Warnmeldungen auf diese perfide Masche aufmerksam zu machen!“
Cybercrime
Der Begriff „Cybercrime“ umfasst sämtliche Straftaten, die sich gegen das Internet, weitere Datennetze, informationstechnische Systeme oder deren Daten richten. Ferner umfasst Cybercrime auch solche Straftaten, die mittels Informations- und Kommunikationstechnik begangen werden. In der polizeilichen Arbeit wurden zur Differenzierung des Phänomens Cybercrime die Begriffe „Cybercrime im engeren Sinn“ (=Computerkriminalität) und „Tatmittel Internet“ eingeführt.
Computerkriminalität
Unter dem Schlagwort Computerkriminalität werden in der PKS insbesondere folgende Delikte erfasst: Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung, Datenveränderung, Computersabotage, Ausspähen, Abfangen von Daten einschließlich Vorbereitungshandlungen, Softwarepiraterie und Computerbetrug.
Im Jahr 2020 wurden 595 Straftaten der Computerkriminalität erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 306 Straftaten (2019: 901) bzw. 34 %. Die Aufklärungsquote im Bereich der Computerkriminalität sank 2020 um 3,9 % auf 66,6 % (2019: 70,5 %). Insgesamt wurden 279 Tatverdächtige ermittelt (2019: 666).
Computerbetrug
Unter dem Schlagwort Computerbetrug werden in der PKS insbesondere folgende Delikte erfasst: Warenkreditbetrug, Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter Zahlungskarten mit PIN und Daten von Zahlungskarten, Leistungskreditbetrug, Überweisungsbetrug und sonstiger Computerbetrug.
Im Jahr 2020 wurden 404 Straftaten von Computerbetrug erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 292 Straftaten (2019: 696) bzw. 42 %. Die Aufklärungsquote im Bereich des Computerbetrugs sank 2020 um 3,9 % auf 71 % (2019: 74,9 %). 2020 wurden im Bereich des Computerbetrugs insgesamt 192 Tatverdächtige ermittelt (2019: 550).
Die Zahlen der PKS spiegeln nur einen Teil der tatsächlich begangenen Cybercrime-Delikte wider. Grund hierfür ist zum einen, dass die Täter häufig aus dem Ausland agieren und somit diese Straftaten nicht in der PKS erfasst werden. Zum anderen werden viele (Versuchs-)Taten nicht angezeigt. Es besteht somit ein beachtliches Dunkelfeld.
Tatmittel Internet
Unter dem Schlagwort „Tatmittel Internet“ werden Straftaten erfasst, bei denen Informationstechnologie zur Planung, Vorbereitung bzw. Ausführung eingesetzt wurde. Hierbei steht eine andere Straftat im Vordergrund. Als Tatwerkzeug wird das Internet bzw. Komponenten des Internets genutzt, beispielsweise bei Erpressungshandlungen i.Z.m. DDoS-Attacken oder bei der Abwicklung von Onlinegeschäften.
Im Jahr 2020 wurden 1.517 Straftaten mit Tatmittel Internet in der PKS erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 69 Straftaten (2019: 1586) bzw. 4,4 %. Die Aufklärungsquote im Bereich Tatmittel Internet stieg 2020 um 2,2 % auf 81,6 % (2019: 79,4 %). 2020 wurde im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ein Schaden von 2.250.493 Euro mit „Tatmittel Internet“ in der PKS erfasst (2019: 1.787.363).
Rauschgiftkriminalität
Im Jahr 2020 wurden 4.995 Straftaten der Rauschgiftkriminalität erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr (2019: 4.858) bedeutet dies einen Anstieg um 137 Straftaten bzw. 2,8 %. Die Aufklärungsquote liegt bei 95,4 % (2019: 96,3 %). Insgesamt wurden 4.264 Tatverdächtige ermittelt.
Delikte der Rauschgiftkriminalität zählen zu den sogenannten Kontrolldelikten – sie stellen also Straftaten dar, die nicht durch Strafanzeigen, sondern durch die (eigene) Kontrolltätigkeit der Polizei bekannt werden. Die Zahl der Rauschgifttodesfälle ist im Jahr 2020 auf 17 Opfer (2019: 12) gestiegen.
Polizeipräsident Robert Kopp: „Die hohen Fallzahlen sind zum einen unserer professionellen Polizeiarbeit „geschuldet“. Ungeachtet dessen wird dadurch aber auch die weite Verbreitung von Rauschgift in Teilen unserer Gesellschaft deutlich. Wenn die Angebotsmengen zunehmen, sind zwangsläufig auch genügend Abnehmer vorhanden. Das Darknet macht dabei den anonymen Erwerb leichter.
Der verharmlosend geführten öffentlichen Diskussion um die Legalisierung und Entkriminalisierung, insbesondere von Cannabis, erteile ich eine klare Absage! Daraus würde unweigerlich steigendes Konsumverhalten, insbesondere bei jüngeren Menschen resultieren!“
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Im Jahr 2020 wurden 947 Sexualdelikte erfasst (2019: 814). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um 133 Straftaten bzw. 16,3 %. Die Aufklärungsquote stieg um 2,7 % auf 90,2 % (2019: 87,5).
Insgesamt wurden 794 Tatverdächtige ermittelt (2019: 662). Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen lag 2020 bei 200 bzw. 25,2 %. Anteilig wurden 2020 insgesamt 315 Kinder, Jugendliche und Heranwachsenden als Tatverdächtige erfasst (39,7 %).
Der überwiegende Teil der Tatverdächtigen waren Männer (88,8 %), im Gegensatz dazu waren ein Großteil der Opfer Frauen (79,7 %).
Straßenkriminalität
Im Jahr 2019 wurden 6.824 Straftaten der Straßenkriminalität erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 869 Straftaten bzw. 11,3 %. Die Aufklärungsquote stieg um 5,1 % auf 25,6 % (2019: 20,5 %). Dabei ist zu berücksichtigen, dass sowohl Delikte mit vergleichsweise niedriger, z.B. Fahrraddiebstähle mit 12,1 %, als auch Delikte mit vergleichsweise hoher Aufklärungsquote, z.B. Raubdelikte mit 85,3 %, hier erfasst werden. Insgesamt wurden 1.414 Tatverdächtige ermittelt.
Unter Straßenkriminalität werden alle Delikte zusammengefasst, die auf öffentlichen Straßen, Wegen Plätzen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln begangen werden bzw. einen deutlichen Bezug hierzu aufweisen. Dazu zählen beispielsweise Diebstahl an, aus, von Kraftzeugen oder Fahrräder, Taschendiebstahl, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, gefährliche und schwere Körperverletzung, Raubüberfälle, Handtaschenraub und Sachbeschädigung an Kfz.
Fahndung und grenzüberschreitende Kriminalität
2018 hat die Bayerische Grenzpolizei ihren Wirkbetrieb aufgenommen. Ungeachtet der auch zurzeit durchzuführenden Grenzkontrollen im Rahmen zur Verhinderung der Ausdehnung von Corona-Mutationen kommen die Kräfte der Grenzpolizeiinspektionen regelmäßig ihrem originären Auftrag, der sogenannten Schleierfahndung, nach.
Im Rahmen der Personen- und Sachfahndung ergaben sich bei Kontrollen durch Beamte von Grenzpolizeidienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd 2020 insgesamt 4.246 Fahndungstreffer (2019: 5.829). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen deutlichen Rückgang um 1.583 Fahndungstreffer bzw. 27,2 %, da auch im Frühjahr 2020 Grenzkontrollen durchzuführen waren.
Im Jahr 2020 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd durch die Grenzpolizei 4.257 Straftaten festgestellt (2019: 5.115). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 858 Straftaten bzw. 16,8 %. 2020 wurden 2.950 Gegenstände sichergestellt (2019: 5.442). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 2.492 Sicherstellungen bzw. 45,8 %.
Die Aufgriffe in den besonderen Deliktsfeldern der grenzüberschreitenden Kriminalität, insbesondere im Bereich Betäubungsmittel, Kfz-Kriminalität und waffenrechtlicher Verstöße sanken von 3.460 auf 3.061 bzw. um 11,5 %.
Polizeipräsident Robert Kopp: „Die Schleierfahndung ist und bleibt ein bayerisches Erfolgsmodell. Die Beamtinnen und Beamten unserer Grenzpolizeidienststellen sind für mich das „Bollwerk“ bei der Aufdeckung internationaler Kriminalitätsphänomene und der Verhinderung und Unterbindung grenzüberschreitender Kriminalität. Die Grenzpolizei ist nicht nur für unsere Region, sondern bayern- und sogar deutschlandweit ein bedeutender Sicherheitsfaktor.“
Politisch Motivierte Kriminalität (PMK)
Im Jahr 2020 wurden 645 Straftaten in der PMK-Statistik erfasst (2019: 313). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen deutlichen Anstieg um 332 Straftaten bzw. 106,1 %. In allen Phänomenbereichen der PMK, ausgenommen im Bereich der ausländischen Ideologie, wurde ein Anstieg der Fallzahlen verzeichnet. Am bemerkenswertesten ist der Anstieg im Phänomenbereich „PMK – nicht zuzuordnen“. Hier kam es insbesondere im Rahmen des Kommunalwahlkampfes sowie vor dem Hintergrund der angeordneten Corona-Beschränkungen zu einer starken Häufung von Beleidigungsdelikten zum Nachteil von Politikern, aber auch zu Sachbeschädigungen an Wahlplakaten.
Angelehnt an die ideologische Ausrichtung wird die PMK in folgende Bereiche unterteilt:
PMK -rechts-
Im Bereich der PMK -rechts- wurden 2020 239 Ermittlungsverfahren (2019: 196) erfasst. 198 Straftaten wurden als extremistisch eingestuft. In 158 Fällen wurde wegen sog. Propagandadelikte ermittelt; z.B. Hakenkreuzschmierereien, das Zeigen anderer verbotener politischer Symbole oder das Abspielen indizierter Lieder. Die Aufklärungsquote im Bereich der PMK -rechts- blieb 2020 nahezu gleich bei 62,41 % (+0,9 %; 2019: 61,2 %).
PMK -links-
Im Bereich der PMK -links- wurden 72 Ermittlungsverfahren (2019: 49) geführt. 43 Sachverhalte wurden als extremistisch eingestuft. In 44 Fällen wurde wegen Sachbeschädigung ermittelt. Die Aufklärungsquote im Bereich PMK -links- stieg 2020 um 2 % auf 30,6 % (2019: 28,6 %).
PMK -nicht zuzuordnen-
Im Bereich der PMK -nicht zuzuordnen – wurden 322 Ermittlungsverfahren (2019: 62) erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 260 Ermittlungsverfahren bzw. 419,4 %. Insgesamt 38 Fälle wurden als extremistisch eingestuft. In 41 Fällen wurde wegen Sachbeschädigung ermittelt. Die Aufklärungsquote sank 2020 um 34,6 % auf 34,8 % (2019: 69,4 %).
PMK -religiöse Ideologie-
Im Bereich der PMK -religiöse Ideologie- wurden 11 Ermittlungsverfahren erfasst; alle 11 Sachverhalte wurden als extremistisch eingestuft. Die Aufklärungsquote stieg um 48,5 % auf 81,8 % (2019: 33,3 %).
PMK -ausländische Ideologie-
Im Bereich der PMK – ausländische Ideologie- wurde ein Ermittlungsverfahren (2019: 3) registriert. Der Fall wurde als extremistisch eingestuft. Die Aufklärungsquote sank 2020 um 66,7 % auf 0 % (2019: 66,7 %).
Einsatzzentrale
Die Einsatzzentrale koordiniert den Einsatz der Polizeistreifen und organisiert die erforderlichen Unterstützungskräfte bzw. Einsatzmittel.
In der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wurden 2020 insgesamt 111.678 Notrufe entgegengenommen. Damit wurden täglich durchschnittlich 305 Notrufe durch die Einsatzzentrale entgegen genommen und insgesamt 160.703 Einsätze koordiniert. Dies bedeutete täglich durchschnittlich 439 Einsätze. Schwerpunkte waren dabei Verkehrsunfälle (25.490 Einsätze), Meldungen bzgl. des Straßenverkehrs (24.565 Einsätze), Einsätze mit direktem Bezug zur Corona-Pandemie (z.B. Party trotz Kontaktverbot und Ausgangssperre, Öffnung von Dienstleistungsbetrieben trotz Verbotes; 8.057 Einsätze) sowie Vermisste und hilflose Personen (5.917 Einsätze).
Notrufoffensive 110
Im Jahr 2020 gingen wieder viele Mitteilungen zu verdächtigen Wahrnehmungen über die Notrufnummer 110 ein, wovon 52 Anrufe von aufmerksamen Bürgern unmittelbar zur Aufklärung einer Straftat und zur Festnahme von Straftätern geführt haben. Deshalb gilt auch für 2021: Die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd steht Ihnen rund um die Uhr als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.
Verkehrsmeldestelle Bayern
Im Jahr 2008 wurde im Polizeipräsidium Oberbayern Süd die Verkehrsmeldestelle Bayern in Betrieb genommen. Seither wurden über 4,7 Millionen Verkehrsmeldungen verarbeitet. Im Jahr 2020 waren 289.303 Einzelmeldungen zu erfassen. Diese Meldungen werden unter anderem durch Polizeistreifen sowie durch Notrufe, Staumelder und automatische Zählschleifen generiert.
Besondere Veranstaltungen und Einsatzlagen
Nachdem in Deutschland am 27. Januar 2020 die ersten Fälle einer Corona-Infektion bekannt wurden und sich eine weitere Verbreitung abzeichnete, nahm das Polizeipräsidium Oberbayern Süd erste Planungen hinsichtlich einer möglichen polizeilichen Einsatzbewältigung auf.
Ab dem 20.03.2020 erfolgte dann die lageangepasste und sukzessive Umsetzung durch die Kriminal- und Polizeidienststellen. Von 21. März bis zum Jahresende 2020 wurden 335.327 Kontrollen der Polizei zur Überwachung der einschlägigen Infektionsschutzverordnungen durchgeführt. Dabei wurden von den eingesetzten Polizeibeamten 17.943 Verstöße festgestellt und davon 11.436 zur Anzeige gebracht.
Auf Grund der Corona-Pandemie wurden im vergangenen Jahr sämtliche Großveranstaltungen abgesagt. Zudem konnten keine Sportveranstaltungen bzw. diese nur vor leeren Zuschauerrängen durchgeführt werden. Im Gegenzug stiegen jedoch die von der Polizei zu betreuenden Versammlungen deutlich an.
Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd fanden 2020 571 öffentliche Versammlungen (2019: 209) statt, davon 495 Versammlungen zum Thema „Corona-Pandemie“. Die überwiegende Mehrheit der Versammlungsteilnehmer verhielt sich rechtskonform und friedlich. Dennoch mussten immer wieder Verstöße von Versammlungsbeteiligten und -teilnehmern gegen geltende Bestimmungen, zum Beispiel wegen der Nichtbeachtung von Auflagen wie dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, beanstandet werden.
Alpiner Einsatzzug
Der Alpine Einsatzzug, insbesondere die drei Alpinen Einsatzgruppen (AEG) Traunstein, Rosenheim und Weilheim, bewältigte 323 Einsätze mit insgesamt 7.672 Einsatzstunden. Im Jahr 2020 wurden 90 Bergunfälle, jedoch glücklicherweise kein Lawinenunfall verzeichnet. 34 Menschen verloren bei Unfällen im alpinen Bereich ihr Leben (2019: 37).
Sicherheitswacht
Die in vielen Kommunen eingesetzten Sicherheitswachten sind ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsarchitektur des Freistaates Bayern. Durch das freiwillige und ehrenamtliche Engagement von verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürgern, welche sich in vorbildlicher Art und Weise für unser Gemeinwesen einsetzen, wird ein friedlicheres und sichereres Zusammenleben gewährleistet. Die sichtbare Präsenz von Sicherheitswachtangehörigen im öffentlichen Raum ergänzt die Streifentätigkeit der Polizei.
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd setzt bereits seit 1995 auf das Konzept der Sicherheitswacht. Damals wurde in Rosenheim als eine der ersten Kommunen in Bayern eine Sicherheitswacht installiert – mit über 20 Angehörigen ist sie eine der größten im Freistaat. Mittlerweile existieren im Zuständigkeitsbereich insgesamt 17 Sicherheitswachten, die in 20 Kommunen sichtbar Präsenz zeigen. 2020 wurden als neue Standorte Schliersee, Peißenberg und Geretsried institutionalisiert.
Polizeipräsident Robert Kopp setzt sich aus Überzeugung für die Sicherheitswacht ein: „Die Angehörigen der Sicherheitswacht verkörpern ein verbindendes und stabilisierendes Element in unserer Gesellschaft. Ich begrüße es sehr, dass mittlerweile schon über 120 Bürgerinnen und Bürger, darunter ein Drittel Frauen, in unseren Sicherheitswachten ehrenamtlich aktiv sind, dort Verantwortung übernehmen, Zivilcourage zeigen und insbesondere für ein Plus an subjektiver Sicherheit in der Öffentlichkeit eintreten!“
Foto / Grafiken: Polizeipräsidium
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