In einem offenen Brief hat sich der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Rosenheim, Andreas Bensegger (Foto), jetzt an den Oberbürgermeister der Stadt Rosenheim gewandt. Darin fordert er für die IHK einen gemeinsamen Inzidenz-Wert für die Stadt und den Landkreis. Bensegger: „Jeden Tag kämpfen Unternehmerinnen und Unternehmer in der Stadt Rosenheim um ihre wirtschaftliche Existenz. Die Lage in einigen Branchen ist bitterernst. Besonders hart getroffen vom Lockdown und den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sind die Gastronomie, die Hotels, die Veranstalter, die Reise- und Tourismusbranche und der Einzelhandel.“
Der Stufenplan von Bund und Ländern für mögliche Öffnungen, abhängig von der Inzidenz, biete der Wirtschaft aber keinerlei Perspektive. Die Unternehmerinnen und Unternehmen müssten endlich wieder öffnen und so ihre eigenen Umsätze generieren können. „Mit Staatshilfen alleine lassen sich langfristig keine Betriebe und Geschäftsideen retten“, so der Regionalvorsitzende.
Bensegger weiter: „Wirtschaftliches Handeln und effektiver Infektionsschutz schließen sich nicht aus.“ Daher schlage er als Vertreter der Rosenheimer Wirtschaft folgende Maßnahmen vor, „die dringend umgesetzt werden sollten“:
1. Ein gemeinsamer Inzidenzwert für Stadt und Landkreis Rosenheim
Aufgrund der geringen Einwohnerzahl in Rosenheim schlägt sich ein relativ niedriges Infektionsgeschehen stark in der Statistik nieder. Das staatliche Gesundheitsamt Rosenheim, das dem Landratsamt zugeordnet ist, ist sowohl für den Landkreis als auch für die Stadt zuständig. Dementsprechend sollten beide Gebietskörperschaften gemeinsam in einer Corona-Statistik veranlagt werden. Es braucht einen gemeinsamen Inzidenzwert für Stadt und Landkreis.
2. Weg vom Inzidenzwert als alleiniges Maß für Lockerungen
Für eine echte Öffnungsperspektive darf nicht nur der Inzidenzwert berücksichtigt werden. Dieser starre Fokus macht eine Planungssicherheit unmöglich und ist nicht mehr verhältnismäßig.
3. Testen und öffnen: Einkaufen mit Schnelltest-Strategie ermöglichen
Click&Collect, Einkaufen nach Terminvereinbarung und Zutritt nur mit attestiertem Schnelltest zeigen, wie Einkaufen im Einzelhandel sowie der Besuch der Gastronomie auch unabhängig von einem starren Inzidenzwert möglich sind und mit Einhaltung aller Schutz- und Hygienemaßnahmen gleichzeitig den Infektionsschutz von Kunden und Personal gewährt. Die Stadt Tübingen macht es vor: Seit dieser Woche sollen die Menschen mit einem negativen Schnelltest-Befund ein sogenanntes Tagesticket und damit Zugang zu Einzelhandel, Gastronomie und körpernahen Dienstleitungen erhalten. Mit einem umfassenden Testkonzept und entsprechender Planung wäre das auch für Rosenheim ein geeigneter Ansatz, wieder Kunden und Gäste in der Innenstadt begrüßen zu können.
Bensegger: „Die Unternehmerinnen und Unternehmen in unserer Stadt benötigen eine Perspektive, damit die wirtschaftliche Stärke unserer Region erhalten bleibt. Wir dürfen nicht riskieren, dass Läden und Gaststätten langfristig zusperren müssen und Betriebe insolvent gehen.“ Deswegen bitte man den Oberbürgermeister, die oben genannten Maßnahmen schnellstmöglich zu prüfen und gegebenenfalls gegenüber der Bayerischen Staatsregierung zu adressieren.
Diese Forderung ist logisch richtig. Ich frage mich nur, ob diese Forderung auch gestellt würde, wenn die Inzidenzzahlen umgekehrt liegen würden, also der LKR bei 200 und die Stadt bei 80. Ich denke eher nicht.
Klare Punktlandung, Ihr Kommentar!
Anstatt mit windigen Rechenexperimenten den Versuch zu unternehmen, die Pandemie einfach „wegzurechnen“, hätte man sich vielleicht mal mit der NoCovid-Strategie befassen können.
Das wäre doch eine sinnvolle Möglichkeit gewesen, als Stadt und Landkreis konstruktiv zusammenzuarbeiten.
Dazu gab es aber keinen offenen Brief der IHK – hätte ja vielleicht der Impuls sein können, der der Politik hier noch gefehlt hat…
Zahlenspielchen sind natürlich einfacher.
Man sollte vielleicht einmal darüber nachdenken, wer mit den „Zahlenspielchen“ begonnen hat. Ich meine, das Spiel sollte ganz schnell beendet und durch eine offene, ehrliche Aufarbeitung der Causa Corona ersetzt werden.
Ich bin da voll und ganz bei Ihnen Herr Stoffers, aber wenn ich in meinen Bekanntenkreis schaue dann höre ich in über 80% der Fällen:
– Sie (Regierung) hat halt auch nicht´s gewusst, ist ja ein neues Virus
– Das jetzt aufarbeiten bringt auch nicht´s
– Die geben Doch ihr bestes
– etc. etc.
Ich stelle fest, dass in der Bevölkerung alle nur froh sind wenn es vorbei ist, eine Aufarbeitung ist nicht gewünscht bzw. notwendig.
Soll der Landkreis jetzt den hohen Insidenz-Wert der Stadt senken. Als der Kreis hoch war und die Stadt niedrig kam kein solcher Vorschlag. Komisch oder?
Es kommt mir so vor, als gäbe es in Rosenheim keine einzige Schule, an der im Rahmen der Mathematik das Prozentrechnen gelehrt wird!?
Der Inzidenzwert ist ein prozentualer Anteil der Bevölkerung.
Da ist es egal, ob diese in der Stadt, im Landkreis oder sonst wo wohnt.
Langsam glaube ich, nicht nur die Lunge ist von Corona betroffen… :-(
Ich denke, die meisten können Prozentrechnen! Hier ein Beispiel: Ausbrüche in Kitas, die innerhalb einer Woche 50 Neuinfizierte nach sich ziehen. Dies bedeutet für die Stadt RO (ohne andere Neuinfizierte)
bei 64 000 Einwohnern (50/64000*100000) eine Inzidenzzahl von 78
den LKR Ro bei 260 000 Einwohnern eine Inzidenzzahl von 19
Stadt und Landreis RO (324 000 Einwohnern) eine Inzidenz von 15,5.
Mein Fazit: Je höher die Einwohnerzahl, um so weniger fällt ein punktueller Ausbruch ins Gewicht.
Ich finde eher, dass der Altstadtlandkreis Wasserburg für sich alleine stehen sollte.
Nur weil in Bad Aibling, Kolbermoor, Brückmühl, Raubling usw Kitas und Schulen hohe Zahlen aufweisen, müssen wir hier die Konsequenzen tragen.
Was intressiert mich Bad Aibling…
Ne du, mit der Stadt will ich nicht in einen Topf geschmissen werden.
Genauso ist es, es ist Prozentrechnung, da ist es egal ob 10000 oder 60000.
Vor 4 Wochen, wo die Stadt so niedrig war, und der Landkreis hoch, hat keiner so einen Vorschlag gemacht. Ist schon komisch.
Die IHK braucht gar nicht jammern, vor 2 Wochen war ich bei einer IHK Prüfung im Norden Bayerns. 90 Leute in einem Raum Lüftungskonzept war nicht gegeben und erst als ich den Aufseher angesprochen hab wurden die Notausgangtüren geöffnet.
In der Pause zwischen den beiden Prüfungen waren natürlich Raucher vor der Halle. Ohne Maske. Gab dann einige Anzeigen. Am darauffolgenden Tag durfte man dann die Halle in der Pause nicht mehr verlassen. Das heißt 90 Leute haben ohne Maske in der Halle gegessen.
Was diese IHK veranstaltet ist heuchlerisch!
weniger demonstrieren, sich an die Regeln halten nicht bei jeder Gelegenheit reisen – dann wird schon besser.
Jetzt soll der Landkreis eure Zahlen senken – der Landkreis interessiert euch sonst auch nicht.
Ist Herr Bensegger nicht auch ein Unternehmer in der Stadt Rosenheim? Ich glaube nicht, dass er sich so einsetzen würde, wenn es andersrum wäre……
Ist schon richtig, dass Landkreis und Stadt getrennt gewertet werden!
Oh je ?, jetzt wird gebastelt… wie wäre es mit Inzidenzwert ganz Oberbayern ??? oder immer so wie es gerade passt? ;-)