Das gibt es auch nicht alle Tage, dass ein Regierungsoberhaupt öffentlich einen Fehler zugibt. Deutschland geht nun über Ostern nämlich doch nicht in eine fünftägige Oster-Ruhe. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte bei einer neuerlichen Konferenzschaltung mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder an, auf die Ruhetagsregelung für Gründonnerstag und Karsamstag zu verzichten. Merkel entschuldigte sich am Mittag in Berlin für die mit bester Absicht gefasste Ruhetags-Idee, um die neue Pandemie-Welle über die Feiertage brechen zu können. So kurzfristig sei aber dies nun nicht umsetzbar. Dieser Fehler der Verunsicherung der Bürger sei einzig und allein ihr Fehler. Denn letztlich trage sie als Kanzlerin die Verantwortung.
Ein Fehler müsse als Fehler benannt werden und vor allem müsse er dann auch korrigiert werden, sagte Angela Merkel am Nachmittag in einer erneuten Pressekonferenz. Sie bat die Bürgerinnen und Bürger wegen der zusätzlichen Verunsicherung um Verzeihung.
Hintergrund der Entscheidung ist die Erkenntnis, dass sich der erst in der Nacht zu Dienstag gefasste Bund-Länder-Beschluss rechtlich nur sehr schwer umsetzen lasse in einem Land wie Deutschland. Zu viele Fragen von der Lohnfortzahlung bis zur Lage in Geschäften und Betrieben hätten in der Kürze der Zeit nicht so gelöst werden können, wie es nötig gewesen wäre. Alle Chefs der 16 Länder quer durch alle Parteien waren hinter der fünftägigen Oster-Ruhe gestanden beim Beschluss am gestrigen, frühen Dienstagmorgen.
Der Kampf gegen Corona sei von Erfolgen, aber auch von Fehlern und Rückschritten gekennzeichnet: Die Kanzlerin zeigte sich überzeugt, dass es gelingen werde, das Virus gemeinsam zu besiegen …
Über die Verbesserung der Arbeitsweise der Ministerpräsidenten-Konferenz müsse noch einmal geredet werden – und das werde auch geschehen.
Auf die Kehrtwende reagierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit Verständnis. Er habe persönlichen Respekt vor der Erklärung der Kanzlerin.
Quelle ARD / BR
Respekt vor dieser Frau. Es ist nicht leicht in führender Position einen Fehler einzugestehen.
Welcher andere Politiker hätte diesen Mumm gehabt?
Da ist nicht die Partei ausschlaggebend, sondern die Persönlichkeit!
Na ja: der Standardsatz eines Physikers ist „Ich habe mich geirrt.“
Weil Frau Merkel nun auf Druck eines massiven von außen hier einmal zurückrudert, macht es die Sache nicht wirklich besser, zumal der Lockdown, dem Grunde nach weiter anhält. Lediglich absolut nicht logisch zu vermittelnden zusätzlichen Schließen am Donnerstag fällt aus.
Schlechter Vergleich, Politiker mit Physiker. Ein Physiker muß seinen Fehler nicht vor einer ganzen Nation zugeben.
Ich vermute mal, es geht nicht um den Vergleich Politik zu Physik, sondern um die Tatsache, dass Fr. Merkel ein Physikdiplom hat.
Das ist mir bekannt. Tut aber nichts zur Sache.
Fr. Merkel hat als Kanzlerin gesprochen und sich entschuldigt und das muss man nicht herabwürdigen, so wie es CNguyen getan hat.
@Eigenverantwortung
Sehen Sie es doch mal so wie es ist. Frau Merkel musste auf Druck der Industrie nachgeben. Und so wie ich es sehe hat sie sich nicht beim Bürger entschuldigt, sondern eben bei dieser Industrie, nach deren Aussage ein weiterer Ruhetag fatal für den Wirtschaftsstandort gewesen wäre.
Drücken also die Großkonzerne wegen einem Tag wird zurückgerudert. Den Mittelstand hingegen, den kann man gerne für Monate schließen.
Und ja; Frau Merkel hat sich 15,5 Jahren als Kanzlerin zum ersten Mal entschuldigt. Das ist für sie nun das herausragende Merkmal?
Der Bezug zur Physik? Es ist für einen Physiker selbstverständlich Irrtümer zuzugeben. Dies hätte sie auch als Politikerin nicht vergessen sollen. Gelegenheiten Irrtümer einzuräumen hätte sie schon mehrfach gehabt.
Natürlich leben wir in einer Kultur „Man darf keine Fehler zugeben“. Ich persönlich halte diese Einstellung für sehr schlecht; und finde würde man öfter mal Fehler einräumen; ich persönlich halte es so, dann wären viele Dinge wesentlich einfacher und verständlicher
So ist es – Hut ab.
Servus,
der richtige Lockdown kommt früher oder später!
Die Britische Variante (B.1.1.7) wurde noch nie ohne echten Lockdown gestoppt. Das Impftempo reicht dafür bei weitem nicht aus (ca. 0,3% der Bevölkerung am Tag).
B.1.1.7 ist ansteckender, betrifft vermehrt und härter jüngere Menschen, der Verlauf dauert länger und die Sterblichkeitsrate ist höher.
DaSs es wärmer wird, ist laut Wissenschaft nicht ausreichend; um gegenzusteuern.
(…)
Es helfen aktuell wohl nur Vorsicht und Rücksicht.
Bleibt gesund.
Grüße, Benjamin
So ist das mit populistischem Aktionismus. Da kommt man nicht weit. Schön, dass sich die Wirtschaft in diesem Punkt durchsetzen konnte. Vielleicht ist doch noch nicht alles zu spät.
@benjamin, wenn die sterblichkeit höher warum sind dann die todeszahlen niedrig und fallen zumal ja über 60% britischcorona haben? Woher kommt den deine aussage das britischcorona noch nie ohne „echten“ lockdown gestoppt wurde? Haben wir in deutschland etwa seit 5monaten keinen lockdown? ?
Lockdown, auf deutsch: AUSGANGSSPERRE(!)
Gott sei Dank haben wir die nicht seit 5 Monaten…
…wird ja nicht richtig überwacht.
Der Benjamin kommt da drauf, weil er sich offenbar aus seriösen Quellen informiert. Das können Sie auch! Das Corona-Dashboard der Wochenzeitung „Die Zeit“ beispielsweise liefert Ihnen, grafisch super aufbereitet, die erforderlichen Zahlen. Da können Sie zum Beispiel sehen, wie sich B117 in den letzten Wochen in Deutschland verbreitet hat. Oder Sie können sich mal den Verlauf der Pandemie in Portugal, Irland und UK betrachten. Dabei aber bitte nicht verzweifeln: Portugal, vor Wochen mit katastrophalen Zahlen durch die rasante Verbreitung von B117, hat heute eine Inzidenz von 34. Wie die Portugiesen das geschafft haben? Mit einem harten Lockdown. Was wir haben, ist übrigens eher ein Shutdown… googeln Sie die Begriffe mal…
Auf die steigenden Todeszahlen müssen Sie noch etwas warten. Im Moment steigt die Zahl der intensivpflichtigen Coronapatienten, das Sterben erfolgt erfahrungsgemäß mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung….
ich fasse es nicht, dass man das nach über einem Jahr Pandemie immer noch erklären muss. Aber Hauptsache, alle schreiben von Öffnungen, weil die Neuinfiziertenrate ja keine Bedeutung habe …
Der Verlauf von COVID-19 ist relativ langwierig.
Es gibt viele Fälle, die zunächst wie ein „milder Verlauf“ aussehen und sich dann in der zweiten Erkrankungswoche verschlimmern. Typisch ist auch ein phasenartiger Verlauf, bei dem auf eine zögerliche Verbesserung eine plötzliche, erneut akute Verschlechterung folgt.
Das erklärt, warum die Belegungszahlen in den Kliniken zeitverzögert zu den Neuinfektionen sind.
Die Intensivbelegungszahlen sind oft nochmals verzögert und die Todeszahlen verändern sich erst sehr spät.
Mal ein Beispiel: Fausto Gresini, ein 60-jähriger italienischer Ex-Motorradrennfahrer, wurde vor Weihnachten positiv getestet, ging in häusliche Isolation, musste nach Weihnachten in die Klinik eingewiesen werden und ab dem Jahreswechsel beatmet werden. Ende Januar dachte er, er sei über den Berg. Gestorben ist er dann Ende Februar. Also ein Verlauf von 2 Monaten von positiver Testung bis zum Tod.
Was die aktuelle Welle an Toten hervorbringt, wird sich erst in einigen Wochen andeuten. Die aktuell niedrigen Todeszahlen kommen noch aus der Zeit der gesunkenen Inzidenzen.
Und einen echten „Lockdown“ haben wir in Deutschland eigentlich noch überhaupt nicht gehabt.
Kann mich nicht erinnern, dass ich tagsüber nicht aus dem Haus gedurft hätte oder meinen Landkreis nicht verlassen durfte.
Einen Lockdown, den man beim Blick auf die Straßen nicht mal bemerkt, ist kein Lockdown.
Verglichen mit dem, was Italiener, Franzosen, Spanier, Briten, Portugiesen ……. an Lockdown-Erfahrungen hinter sich haben, bzw. immer noch/wieder machen, ist die deutsche Version dieser Maßnahme/n immer schon die mildeste gewesen.
Seit Pandemiebeginn.
Das sollte zwar inzwischen hinreichend bekannt sein, sozusagen als Covid-19-Basiswissen, wird aber nur allzugerne „verdrängt“, um die hiesige Lockdownvariante als besonders unmenschlich und „verbrecherisch“ abzustempeln.
B1.1.7 ist mittlerweile definitiv die dominierende Virusversion.
Mit all den bekannten Implikationen wie höherer Infektiösität, längeren und schwereren Verläufen vor allem jetzt auch bei deutlich jüngeren Menschen, auch sind Kinder und Jugendliche inzwischen deutlich häufiger betroffen.
Womit nicht gesagt werden soll, dass es sich bei ihnen um Pandemietreiber handelt.
Mal schnell eingeflochten, um inzwischen übliches Geschrei in diesem Zusammenhang im Keim zu ersticken.
England impft ohne Ende und mit hohem Tempo. Relevante Lockerungen? Fehlanzeige!!
Frankreich, Italien, Spanien lockern? Fehlanzeige!!
Österreich, das Sehnsuchtsland der Anti-Coronisten? Harter Lockdown zu Ostern in aktuell drei Bundesländern!!
Wir lassen’s dann jetzt mal laufen, wunschgemäß sozusagen.
Servus
Es wurde ja bereits hinlänglich erklärt.
Eine Sache möchte ich noch anmerken:
Das aktuelle, starke Wachstum ist besonders auf die Öffnung von Kindergärten und Schulen zurück zu führen. In den letzten Wochen haben sich die Infektionszahlen bei Kindern verdreifacht.
Die Kinder sterben zum Glück nicht. Dennoch sind sie nicht sicher vor Long-Covid, also den Langzeitfolgen, welche 47% aller infizierten, in allen Altersgruppen betreffen.
Grüße, Benjamin
Jetzt kommt auch noch die französische Variante zu uns. Die nicht mit den üblichen Tests nachweisbar ist.
Was machen wir jetzt?
Wenn ich einen Virus nicht Nachweis kann, wie erkenne ich infiziert? Wie soll Deutschland/Europa weiter vorgehen wenn wir etwas „unsichtbares“ bekämpfen?
Ich denke wir würde mit der Strategie besser fahren, würden wir uns mal auf unser Gesundheitsystem konzentrieren. Ich befürchte nämlich wir werden mit dem Virus leben müssen Leute.
… unsere Krankenhäuser besser auszustatten und keine Masken für 11€ das Stück kaufen. Unsere Pflegekräfte besser bezahlen. Denn auf lange Sicht wird das nicht die letzte Pandemie bleiben und ob in Zukunft dann noch jemand diesen unterbezahlten Job machen will bezweifle ich.
(…)
Sorry besser wird unsere Welt nicht mehr und jeder der auch nur ansatzweise meint es wird alles wieder wie früher sieht durch eine rosa Brille.
Die Rechnung kommt – wir sitzen alle in einem Boot (…)
Ich für meinen Teil habe nie behauptet wir hätten einen echten Lockdown. Genau das ist ja das Problem. Wir haben einen Dauer-Shutdown, der einseitig ganz wenige Branchen betrifft, diese an den Rand der wirtschaftlchen Existenz bringt, ohne aber etwas zu bewirken. (…)
Die Wirtschaftslobby ist zu stark. Außer dem Handel, der Kultur und der Gastro läßt sich kein anderer in den Lockdown zwingen. Schon gar nicht die Auto- oder Fleischindustrie. Das Ergebnis: Ein nie endender Dauer-Shutdown. Und das macht die vielen Menschen, die sich an die Hygienmaßnahmen halten, auf Dauer einfach MÜTEND.
Servus Maria T.
Jede Lebensform hat eine bestimmte DNA. Diese DNA lässt sich anhand eines DNATests überprüfen und auf Übereinstimmung vergleichen.
Um die französische Mutationen nachzuweisen, brauchen wir entweder einen neuen Test oder eine Modifizierung der bisherigen Tests.
Da das Knowhow zum Glück schon vorhanden ist, dürfte das kein zu großes Problem darstellen.
Grüße, Benjamin
Da sind echt mal sehr gute und sachliche Beiträge dabei.
Wir hatten noch nie einen harten Lockdown. Wir hatten noch nie eine wirkliche Ausgangssperre.
Da finde ich, schläft die Politik, aber sie verschläft auch das Impfen und Testen. Die Politik will ihre Schäfchen schützen und ja, auch die Kinder, die genauso Folgeschäden davontragen können, auch ohne große Erkrankung.
Die Politik in Deutschland will aber auch die Schäfchen nicht so konsequent einsperren, wie es unsere Nachbarländer durchsetzen.
Also kommt dabei einfach nur ein Durcheinander dabei raus.
Und überall lauern Gegner, die akribisch Fehler suchen, diese dann ausnützen und dann rufen, wie unfähig die Politik sei.
Unsere Bundeskanzlerin hat sich hingestellt und sich entschuldigt. Welch ein/e Bundeskanzler/-in hat das gemacht?
Wobei man schon noch unterscheiden sollte, ob es sich um einen politischen Fehler handelt – also ob sich eine Entscheidung nachträglich als falsch herausstellt – oder ob es ein handwerklicher Fehler war. In unserer immer komplexer werdenden Welt kann niemand ALLE Auswirkungen einer Entscheidung vorhersehen – das erwarte ich auch nicht. Wir sind alle immer noch nur Menschen. Aber von so hoch dotierten Politikern kann man sehr wohl erwarten, dass sie zumindest ihr Handwerk beherrschen.
Ich bin von unser Politik in den letzten Wochen sehr enttäuscht. Trotzdem finde ich es stark, dass sich die Kanzlerin öffentlich entschuldigt. Ich glaube nicht, dass das ein Mann gemacht hätte. Ändert zwar an der Gesamtsituation nichts, aber trotzdem „Hut ab“.
Die wohl wichtigste Aufgabe in Europa in den letzten 50 Jahren war die Beschaffung eines Impfstoffs gegen Corona. Das ist leider komplett schief gelaufen. Es wurde regelrecht verschlampt. Man hat den Eindruck um diese allerwichtigste Aufgabe hat sich eigentlich keiner richtig gekümmert. Frau Merkel ist dafür hauptverantwortlich, weil sie in diesem Fall Jens Spahn die Kompetenz entzogen hat. Dafür hat hat sie sich nicht entschuldigt. Im Gegenteil sie hat auch noch trotzig behauptet, es sei nichts schiefgelaufen.
Wir haben 25 Diskutierclubs die jeden Tag 24 Stunden beraten, warum jemand noch nicht geimpft werden darf, aber keinen der den Impfstoff bestellt. Das ist Berlin , das ist Brüssel. Das Debakel war irgendwie sogar vorhersehbar.