„Eltern-Bündnis Wasserburg“ tritt erneut mit Forderungen an Stadt und Kultusministerium heran
Mehr Verstärkerbusse für den Schulbusverkehr sowie Trennwände aus Plexiglas und Luftfilter für die Klassenräume – das sind die wichtigsten Forderungen, mit denen sich jetzt das „Eltern-Bündnis Wasserburg“ ans Bayerische Kultusministerium, an die Schulleiter und an die Stadt Wasserburg, sie ist Sachaufwandsträger für die Grund- und Mittelschule, in einem offenen Brief gewandt hat. Doch damit nicht genug: „Wir wollen auch, dass technische Endgeräte für den Unterricht in den eigenen vier Wänden für alle Schüler auch weiterhin zur Verfügung gestellt werden sowie Corona-Tests, die von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden“, heißt es in dem Schreiben.
Bereits Ende vergangenen Jahre hatte das „Eltern Bündnis Wasserburg“ auf überfüllte Schulbusse hingewiesen und mit der Forderung nach Verstärkerbussen einen Teilerfolg verbucht (wir berichteten). Jetzt hat das Bündnis sich mit einem neuerliche Schreiben an die Verantwortlichen gewandt und ein noch umfangreicheres Forderungspaket geschnürt. „Wir Eltern sind nach wie vor beruhigt. Wir bleiben weiterhin aktiv”, so Anita Arz, Mutter aus Wasserburg und Sprecherin des Eltern-Bündnisses.
Man befinde sich seit einem Jahr in der Pandemie mit immer wieder stark steigenden Infektionszahlen, steigender Auslastung von Kliniken und Intensivstationen und auch mit steigender Zahl an Todesfällen. Die Infektionszahlen machten dabei keinen Halt vor Kindern und Jugendlichen, heißt es in dem Schreiben an Stadt, Schulleiter und Kultusministerium. „Die Annahme, dass Kinder keine Relevanz beim Infektionsgeschehen haben, erweist sich zunehmend als falsch. Schulen sind daher ein wichtiger und sensibler Faktor, um die Menschenrechte auf Gesundheit und Bildung zu gewährleisten. Seit einem Jahr werden sinnvolle Vorschläge von Schutzmaßnahmen in Schulen und im ÖPNV vom Kultusministerium gänzlich ignoriert und so die Gesundheit der an der Schulfamilie beteiligten Menschen gefährdet.“
Studien zeigten, dass Luftfilter die Belastung der Raumluft mit Aerosolen reduzieren. Aufgrund dieser Ergebnisse habe der Freistaat Mittel zur Beschaffung solcher Geräte bereitgestellt, dieses gebe es aber nur für dringend benötigte Klassenräume, die zum Beispiel keine Durchzugsmöglichkeit hätten. „Das ist zu wenig. Langfristig gesehen ist das regelmäßige Lüften, wie es vom Umweltbundesamt und der Kultusministerkonferenz empfohlen wird, keine abschließende Lösung für die Schulen, besonders über die gesamten Wintermonate, und kann bestenfalls eine von mehreren Möglichkeiten sein, das Infektionsrisiko in Bildungsstätten zu vermindern“, so das Eltern-Bündnis.
Mit dem von Kultusminister Piazolo propagierten „Magischen Viereck der Sicherheit“ kommen man nicht weiter. „Lüften, Abstand halten, Maskenpflicht und die Testpflicht – das empfindet vielleicht der Kultusminister als magisch, wir Eltern, die Schülerschaft und Lehrer empfinden das als völlig unzureichend.“
Und auch an der Stadt Wasserburg als Schulaufwandsträgerin übt das Elternbündnis Kritik. „Warum wurden bis dato keine Anträge für Luftfiltergeräte und Verstärkerbusse gestellt und warum hat man nicht auf diese zurückgegriffen? Weder Eltern noch Schüler können verstehen, warum die Stadt nach mehrmaligen Anfragen und Forderungen nicht alles Mögliche tut, um die Gefahr einer Infektion für Lernende, Lehrende und deren Familien zu vermindern. Angesichts der milliardenschweren Rettungspakete für große Unternehmen können ökonomische Begründungen, weshalb Schulen verfügbare Schutzmaßnahmen nicht zugestanden werden, von uns nicht akzeptiert werden.“
Das „Eltern-Bündnis Wasserburg“ fordert daher von der Stadt Wasserburg und anderen Städten als Sachaufwandsträger und vom Ministerium für Bildung und Kultus:
- Den Einsatz von ausreichend vielen Verstärkerbussen in der Schülerbeförderung zu sichern, um das Infektionsrisiko auf dem Weg in die Schule und zurück zu verhindern.
- Die Ausstattung der Klassenräume mit mobilen Luftfiltern, zusätzlichen CO2-Meldern und Plexiglas-Trennwänden als zusätzliche Schutzmaßnahmen.
- Endgeräte für Schüler weiterhin zur Verfügung zu stellen.
- Eine sachgemäße Durchführung von Corona-Tests, die von medizinischem Fachpersonal angewandt werden.
- Das Recht der Schülerinnen auf Bildung muss in allen Situationen des Lebens immer gewährleistet sein. Ein Ausschluss von Schülern, egal in welcher Form, darf nicht gegeben sein.
- Gleiche Chancen bei Zugang der Bildung muss für alle Schüler gegeben sein. Dringlich ist daher die Sicherung eines gut funktionierenden Distanzunterrichts. Eine einheitliche Regelung zur Einführung des digitalen Unterrichts nach Stundenplan ist notwendig, um Bildungsqualität und Bildungsgerechtigkeit für alle Schüler zu gewährleisten. Schüler brauchen Struktur und Fachkräfte-Lehrer! Es gibt immer noch Schulen, die keinen oder unzureichenden Online-Unterricht anbieten, während andere Schulen dies nach Stundenplan umsetzen. Es darf nicht sein, dass sich Schüler im Distanzunterrichts selbst beschulen müssen und unterschiedliche Vorraussetzungen in der Bildung haben. Dies führe zu Bildungsungerechtigkeit und zusätzlichen Belastungen in den Familien.
- Ein Recht der Lehrer darauf, dass sie nur entweder Distanz- oder Präsenzunterricht durchführen. Dies bedeutet natürlich, dass es mehr Lehrkräfte braucht, die tatsächlich einsetzbar sind.
Das Eltern-Bündnis abschließend: „Die Lehrer, Schüler und Eltern kommen im Moment auf dem Zahnfleisch daher. Ist das dem Kultusminister bewusst? Wir haben leider nicht den Eindruck. Wir befinden uns in einer Krise und die Schutzpräventionsmaßnahmen an Schulen müssen endlich im Fokus stehen. Wir fordern daher die Stadt Wasserburg und andere Städte als Sachaufwandsträger dazu auf, ihren Beitrag an Schulen mit vernünftigen Blick auf das Infektionsrisiko sinnvoll zu ergänzen und damit einen höheren Gesundheitsschutz zu garantieren.“
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