Motorräder in der Altstadt: Bauausschuss der Stadt gibt grünes Licht für Neuregelung
So leer wie heute Morgen sieht es an sonnigen Frühlings-, Sommer- und Herbsttagen auf dem Marienplatz in Wasserburg selten aus. Meist stehen dort in Scharen Motorräder – direkt vor dem Rathaus abgestellt, in einer Zone, in der eigentlich gar nicht geparkt werden darf. „Und zwar so, dass Fußgänger und Rollstuhlfahrer ernsthaft behindert werden“, wie beispielsweise Christian Stadler (Grüne) immer wieder moniert. Ein Thema, das die Stadträte seit ewigen Zeiten beschäftigt und auch bei der Klausurtagung zum Altstadtverkehr (wir berichteten) für lange Diskussionen sorgte. Der Stadtrat hatte bei dieser Tagung den Bauausschuss beauftragt, zusammen mit der Verwaltung eine Lösung zu finden. Und die wurde bei der gestrigen Sitzung des Ausschusses auch präsentiert und verabschiedet.
So stimmte der Ausschuss mit fünf gegen zwei Stimmen dafür, künftig Stellplätze für Motorräder vor dem Rathaus auszuweisen. Eine entsprechende Beschilderung (Fotomontage) sowie Markierungen auf dem Pflasterboden sollen angebracht werden.
„Und was ist dann, wenn die Stellplätze nicht ausreichen?“, fragte Dr. Hermann Budenhofer (Freie Wähler-Reitmehring). „Werden die falsch geparkten Motorräder dann abgeschleppt?“ Was Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann verneinte: „Aber es gibt dann einen Strafzettel.“
Kein Verständnis für die Regelung hatte Wolfgang Schmid (CSU). „Für diese Regelung werden wir ausgelacht. Für die paar Tagen im Jahr, an denen sich die Motorradfahrer in Wasserburg treffen, braucht’s doch echt keine Regelung. Wo ist das Problem? Die Duldung der Motorräder vor dem Rathaus ärgert nur die, die dort selbst nicht parken wollen oder sich nicht trauen. Wir sollten da eine unbürokratische Lösung finden.“
Wenn man jetzt Parkflächen für die Motorräder ausweise, verbiete man das Abstellen an anderen Orten im ganzen Stadtgebiet, so Schmid weiter. „Ich frage mich: Wollen das die Mitarbeiter des Rathauses, die ihre Roller zwischen dem Marienplatz und der Frauengasse abstellen. Wollen das die Angestellten, die Kunden der Geschäfte, die Besucher der Gaststätten, die ihre Zweiräder unkompliziert unter den Arkaden parken. Und wo ziehen wir da die Grenze? Sind demnächst auch die E-Bikes im Fokus? Zeigen wir doch, dass wir eine tolerante Stadt sind.“ Einer spezielle Ausweisung von Stellplätzen vor dem Rathaus könne er nicht zustimmen. Im sei es lieber, da alles beim Alten zu lassen.
Das sah Christian Stadler (Grüne) anders: „Wir müssen endlich klarstellen, dass das Parken an anderen Stellen als den ausgewiesenen, geahndet wird. Zurzeit wird’s einfach geduldet. Das sorgt immer wieder für Ärger. Das Thema beschäftigt uns schon ewig und es wird nicht besser, wenn wir da nichts regeln. Man darf das nicht schönreden. Es wird an schönen Tagen vor dem Rathaus null Rücksicht genommen auf Rollstuhlfahrer oder Familien mit Kinderwagen. Sollen wir das denen noch schwerer machen, nur weil andere das schön und toll finden, wenn sie ihre Motorräder vor dem Rathaus abstellen könne?“
Friederike Kayser-Büker (SPD) sah das ähnlich: „Wir sollten jetzt nicht wieder ein Fass aufmachen. In der Klausurtagung wurde uns vom Stadtrat klar den Auftrag erteilt, dieses Problem zu lösen. Und das sollten wir heute auch tun.“
Friederike Kayser-Büker und Christian Stadler stimmten dann auch gegen die Ausweisung von Stellplätzen vor dem Rathaus. Sie hätten es lieber gesehen, die Motorräder dort ganz zu verbannen.
Der Bauausschuss beschloss gestern noch weitere Stellplätze für Motorräder auszuweisen: Am so genannten Kerneck (Salzsender/Herrengasse), in der Ledererzeile am Fußgängerüberweg und am Parkplatz am Gries.
Das ist doch mal eine positive Nachricht. Auch wenn ich selbst nicht Motorrad fahre, so freue ich mich doch jedes mal wenn die Motorradfahrer wieder in die Stadt kommen.
Einfach schön anzuschauen, bisschen Urlaubsflair in Wasserburg.
Auszugsweises Zitat: „ Es wird an schönen Tagen vor dem Rathaus null Rücksicht genommen auf Rollstuhlfahrer oder Familien mit Kinderwagen. Sollen wir das denen noch schwerer machen, nur weil andere das schön und toll finden, “
Für vergleichbares Verhalten werden Autofahrer aus der Hofstatt ausgesperrt und Motorradfahrern wird mit eigenen Parkplätzen der rote Teppich ausgerollt. Wo ist hier die Logik?
Es war schon schlimm genug, dass falsch parkende Autofahrer gnadenlos von den blau uniformierten Damen der Verkehrsüberwachung verfolgt werden, während die Biker ungestraft überall ihre Maschinen falsch parken durften; jetzt wird das Ganze auch noch belohnt.
Wo bleibt die „grüne“ Verkehrsberuhigung?
Autofahren ist oft ein muss, Motorradfahren ein Lebensgefühl. Kann aber ein Nixwisser nicht verstehen.
Bitte bekennt euch doch, die die ihr gegen alles seid, dass nun Motorradfahrer nicht mehr erwünscht sind in Wassderburg. Dann kann man das auf den einschlägigen Seiten mitteilen und die Biker können ausweichen auf andere Standorte wo sie keine Kinderwägen terrorisieren. Man mjuss nun auch in Zukunft genau hinschauen wo in Wasserburg überall vor den Häusern auch Miotorräder seit Jahren immer abgestellt werden, ob die dann auch einen Strafzettel bekommen und von „Nixwissern“ benannt werden!? Fahren halt alle mit dem Bike bei den eh seltenen schönen Tagen wieder nach Seebruck, da sind alle willkommen. Dass ein Motorradfahrer..in sein Bike sehen will ist die eine Seite um mit anderen ins Gespräch zu kommen, aber auch aus eigener Sicherheits Sicht, denn eine Vollkaskoversicherung kann sich kein Biker leisten, da die viel zu teuer sind, dies als Info an alle Nixwisser.
Nachdem das Zitat von mir war, kann ich die Logik gerne erklären: wenn man (zu Recht, wie ich meine) verlangt, dass die Biker ihre Maschinen regelkonform abstellen und niemanden behindern, dann muss man ihnen dazu auch die Möglichkeit in Form von ausgewiesenen Motorradstellplätzen geben. Das war der eine grundsätzliche Beschluss und auch das Ergebnis der im Artikel genannten Verkehrsklausur des Stadtrates.
Die dafür in Frage kommenden Standorte wurden einzeln abgestimmt. Der Standort vor dem Rathaus bekam dabei eine Mehrheit (wenn auch gegen meine Stimme), andere Standorte, wie z.B. in der Herrengasse, bekamen keine Mehrheit, obwohl ich die befürwortet hatte.
Die Beschlusslage mag man als unlogisch empfinden, sie resultiert aber aus mehreren Einzelentscheidungen, in denen es immer wieder wechselnde Mehrheiten gegeben hat – wobei ich das Abstimmverhalten mancher Ausschusskollegen zugegebenermaßen nicht logisch war.
Und zur Frage, wo die „grüne Verkehrsberuhigung“ bleibt: da müssen wir vermutlich noch warten, bis sich die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat deutlich ändern. Derzeit ist halt die weit überwiegende Mehrheit noch der Auto- und Motorradlobby zuzurechnen.
na Gottseidank sind die Mehrheitsverhältnisse noch so, Herr Stadler
Lasst doch die Motorradfahrer am Marienplatz parken. Die bleiben doch eh blos kurz! Uns gefällts immer sehr gut, und haben in den ganzen Jahren noch nie ein Ärgernis mit Fußgängern oder Rollstuhlfahrer beobachtet. Soviel Aufwand für die kurze Zeit. Liebe Grünen…..☹
Typisch Grüne Partei, alles verbieten, selber dicke BMW, Audi fahren, mal ebenso in die USA jetten.Schliesse mich Tom an, die Biker gehören in die Stadt zum Flair !!Viele Grüsse ! Stefan
Richtig, Wasserburg soll eine lebendige Stadt bleiben!
Ich selbst fahre auch Motorrad, musste aber bisher als Bewohner der Altstadt noch nicht auf dem Marienplatz parken. Im großen und ganzen Teile ich die Ansicht von Stadtrat Wolfgang Schmid. Aus Erfahrung von Stadtbesuchern und auch selbst kann ich nur bestätigen, dass es immer interessant war schöne Motorräder zu bestaunen. Im übrigen konnte ich auch noch nicht feststellen dass die Behinderten mit Rollstühlen hier keinen Durchlass mehr fanden. Dies ist eher der Fall vor Geschäften, die ihre Werbeaufsteller oder Ware so platzieren dass kaum mehr Platz für Behinderte ist. Auch Gasstätten mit Sondernutzungen die nicht eingehalten werden verstellen meist den Bereich des freien Durchgangs.
Insofern wäre ich froh gewesen wenn die alte Regelung des Parkens auf dem Marienplatz beibehalten worden wäre. Jetzt benötigt man wieder neue Schilder, die sicher für das Stadtbild auch nicht besonders schön sind und dauerhaft aufgestellt bleiben.
@Manfred:
auch wenn ich selbst nur eine kleine 125er besitze komme ich gerne im Sommer zur „Motorradausstellung“ und schlecke mein Eis, während ich das Kommen und Gehen am Marienplatz beobachte. Und ja, das habe ich mir auch gedacht: die Markierungen und Schilder werden dem Stadtbild nicht gerade zuträglich sein. Ich hoffe dass diese eher zurückhaltend angebracht werden.
@Manfred
Ob Motoräder schön sind oder nicht liegt im Auge des Betrachters!
Ich persönlich finde die Dinger hässlich, zu dem verschandeln sie den Blick auf das Rathaus, die Marienkirche und die gegenüberliegende Häuserfront.
Und klar ist auch das die Stadt davon lebt das die Touristen schöne aufnahmen von der Stadt machen können.
Zudem bin ich persönlich nicht traurig wenn die Radaubessen nicht mehr die Müncher Straße runter donnern.
Haben wir momentan nicht andere Probleme? Etwas mehr Gelassenheit und gegenseitiges Verständnis wäre angebracht.
Ich finde auch, dass des halb so wild ist. A bissel oba vom Gas vorm Rathaus, dann feid se nix.
@OhMai, dann fahr nach Seebruck es ist dir keiner böse..?
„Theo“:
Woher willst du wissen ob ihm einer böse ist oder nicht?
Könnte mir schon vorstellen daß so mancher vielleicht doch böse ist, vor allem wenn denen der Umsatz abgeht, z.B. die Lokalbesitzer, Eisdielen usw.
Du kannst es natürlich sehen wie du magst, aber nicht für alle sprechen.
Ich wohne am Marienplatz, muß sagen mir gefallen die Motorräder vorm Rathaus, hab auch noch nie gesehen das jamand mit Rollstuhl nicht durch gekommen wäre!
Interessant, die ganzen Kommentare. Viele davon hacken jetzt auf den „Grünen“ rum. Ich drehe den Spieß jetzt einmal um. Nur weil Herr Schmid von der CSU leidenschaftlicher Motorradfahrer ist und sein Bike allzu gerne vor dem Rathaus platziert und die Genossen dieser Partei gerne immer auf ihr eigenes Wohl schauen (ein Schelm, wer Böses dabaei denkt), wenn es um Entscheidungen im Stadtrat geht, muß es nicht automatisch heißen, dass der Marienplatz mit den motorisierten Zweirädern zugeparkt wird. Hier wurde eine Kompromißlösung gefunden (hätte zwar lieber gesehen, wenn die Biker zum Gries gefahren wären, aber….) und ich persönlich rate sowieso den Gästen, sich nicht am Marienplatz ein Tässchen Kaffee zu gönnen, sondern lieber einmal zu flanieren und das eine eine oder andere Gasserl zu entdecken, wo´s ein bisschen ruhiger ist.
Für mich ist der Marienplatz mit vielen Vespas und Motorrädern ein Stück Lebensqualität, wo man sich wohlfühlen kann, wer weiß, wann wir das wieder unbeschwert erleben können, also nicht das auch noch verbieten. Ich fahre selbst so oft es geht mit der Vespa und nicht mit dem Auto in die Stadt.
Für andere ist es halt auch ein Stück Lebensqualität, wenn man mit dem Rollstuhl noch einigermaßen durch die ohnehin schon nicht rollstuhlgerechte Stadt kommt und nicht an den ach so schönen Motorrädern scheitert, die mal wieder gedankenlos direkt auf der Bordsteinabsenkung abgestellt wurden oder die auf dem Gehweg grad noch 60 cm Durchlassbreite lassen. Und das ist eben an den sonnigen Wochenenden leider eher die Regel als die Ausnahme. Der Unterschied: Rollifahrer trifft es deutlich härter, wenn dieses Stück Lebensqualität verweigert wird, als dass es die Blabsis dieser Welt trifft, wenn sie zum Bestaunen der Bikes zum Kerneck oder an den Gries müssen.
.. in diesem Bereich ist eine hohe Bordsteinkante, die es den Rollstuhlfahrer ohnehin sehr schwer (fast nicht möglich ohne fremde Hilfe ) macht auf die Straße zu fahren, es ist ohnehin in diesem Bereich verboten.
In der unmittelbaren Nähe und ohne Beeinträchtigung zu erreichen ist ein Zebrastreifen, auf dem die Straße überquert werden muss und ebenfalls ein abgesenkter Bordstein um gefahrlos die Straße zu überqueren.
Alle abgestellten Fahrzeuge stellen in der Stadt ein Hindernis dar, Mülleimer, Tische für die Bewirtung, Bänke, Kinderwägen, spielende Kinder, Bäume und so weiter..
Es gibt am Rathausvorplatz durchaus eine Bordsteinabsenkung, in etwa auf Höhe des Rathauseingangs. Aber richtig: zum Überqueren der Straße für Rollstuhlfahrer ist die weniger geeignet, alleine schon, weil man gegenüber nicht durch die (legal) parkenden Autos durchkommt. Aber es müssen hier notgedrungen (auch wenn Sie behaupten, es wäre verboten – das ist Falschparken auch) teilweise Rollstuhlfahrer auf die Straße ausweichen, wenn der Gehweg entlang der Frauenkirche auch noch durch Motorräder blockiert wird (was seltener vorkommt) oder vorne beim Stechl Keller bzw. vorm Laden vom Erich Baumgartner die Bordsteinabsenkung zugeparkt ist (was eigentlich dauernd der Fall ist)
Schön, daß Motorräder nicht ganz verbannt werden. Mir gefiel die Stimmung, die Menschen und Maschinen vorm Rathaus ausstrahlten, immer sehr.
@Christian Stadler: „Derzeit ist halt die weit überwiegende Mehrheit noch der Auto- und Motorradlobby zuzurechnen.“
Hoffentlich bleibt das auch noch eine lange Zeit so! Bin Auto/-und Motorradfahrer…
Hoffentlich nicht.
Ich finde es bemerkenswert, dass es offensichtlich nach wie vor Dinosaurier gibt, die ernsthaft ihre Identität aus dem Bewegen eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor beziehen.
Wenn das der einzige Lebenszweck ist, ach du meine Güte…
besitzen Sie kein Auto, Herr Manfred Braun?
Doch, natürlich. Aber ich ziehe daraus nicht meine Identität. Mein Leben ist dann doch wesentlich vielfältiger. Ein Auto ist für mich Mittel zum Zweck, und kein Selbstverwirklichungsvehikel.
Auch ein Motorrad kann Mittel zum Zweck sein. Mein kleine 125er z.B. kommt mit halb so viel Sprit aus wie mein Auto. Deshalb mache ich im Sommer damit auch gerne meine Ausflüge in die Umgebung oder fahre damit zur Arbeit.
Na dann wollen wir mal hoffen, dass ihre Hobbies alle emissionsfrei sind…
Es dürfte zumindest kaum ein anderes Hobby geben, bei dem man Lärmemissionen in diesem Umfang mitten in bewohnten Gebieten völlig legal ausstoßen darf. Und das, obwohl der Stand der Technik sowohl bei Autos als auch bei Motorrädern deutlich geringere Geräuschentwicklungen ermöglichen würde.
Na, hoffentlich kommen die ganzen Biker (bin selbst einer) nicht auf die Idee, ihre Maschinen, wenn die ausgewiesenen Plätze denn belegt sind, auf den Parkplätzen ggü dem Rathaus abzustellen, wo jetzt fast nur PKW stehen,- so als milde Form des Protestes? 1 Maschine pro Parkplatz, schon wegen dem Abstandsgebot. ICH hätte alles so belassen wie bisher, vll wäre auch ein Plakat für die Wochenenden sinnvoll gewesen, mit dem man die Biker (wir sind nicht alle hirnlos) um platzsparendes Abstellen BITTET. Manchmal soll ein Packerl Appell an die Vernunft sogar mehr nützen, als ein Sack voller Verbote und Strafen.