15 Wohneinheiten mit Tiefgarage geplant: Bauausschuss lehnt Bebauung grundsätzlich ab
Auch wenn Baugrund in Wasserburg nach wie vor knapp ist: An der Salzburger Straße wird es keine 15 neuen Wohneinheiten mit Tiefgarage geben. Der Bauausschuss der Stadt lehnte bei seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Vorentwurf, den ein Grundstückseigentümer eingereicht hatte, ab. „Die geplante Bebauung wäre eine städtebauliche Fehlentwicklung“, wie Bürgermeister Michael Kölbl darlegte.
Der Vorentwurf sah für eine Grünfläche zwischen dem Großmarkt Singer und einer kleinen, historisch gewachsenen Siedlung gegenüber dem Huber-Wirt an der Salzburger Straße einen Wohnblock vor.
„An einer Stelle, an der wir unbedingt eine Abgrenzung der Siedlung zum Gewerbegebiet brauchen. Da passt keine Wohnbebauung hin. Da prallen zwei Welten aufeinander“, so der Bürgermeister. Auch sei die Erschließung schwierig. „Viele Punkte sprechen dagegen. Diese Fläche ist ganz bewusst freigehalten.“
Das sahen auch die anderen Mitglieder des Bauausschusses so und lehnten eine Bebauung an dieser Stelle grundsätzlich ab.
Richtig so… Es wurden schon genug optische Fehlplanungen in der Ecke in die Landschaft geklotzt.
Sehr trefflich formuliert! 5 Sterne.
Also so schlecht ist die Lage doch auch nicht. Und nur weil die Erschließung „schwierig“ ist, ist das doch nicht unmöglich. Im schlimmsten Fall kostet das einfach nur Geld und das wird in diesen Zeiten teilweise sinnloser ausgegeben. Evtl. wäre das auch eine gute Möglichkeit, um die etwas unglückliche Singer-Ausfahrt zu optimieren. Und es gibt deutlich schlimmeres, als fußläufig zwei Minuten vom Supermarkt entfernt zu wohnen. Abends um am Sonntag ist da Ruhe und der Betrieb geht ja auch erst los, wenn man in der Regel schon gefrühstückt hat. Man hätte hier ruhig etwas mutiger sein können.
…und nicht zu vergessen: in direkter Nachbarschaft wird bald ein Kindergarten gebaut. Über so eine Wohnlage würden sich viele junge Familien sicher freuen.
Da will mal einer tatsächlich Wohnungen bauen, bekommt aber natürlich Knüppel zwischen die Beine geworfen.
Eigentlich unvorstellbar in der derzeitigen Situation der explodierenden Mieten und dem fehlenden Wohnraum 15- Wohneinheiten abzulehnen weil man irgendwie der Meinung ist „dass gefällt mir da irgendwie nicht“. So wirkt es nämlich auf mich.
Nicht nur Bundes- und Landespolitiker sind inzwischen anscheinend dermaßen weit von den Probleme der Lohnabhängigen entfernt sondern auch Kommunalpolitiker.
Ihr Eindruck in allen Ehren, aber manchmal setzt sich der Bauausschuss doch fundierter mit solchen Fragen auseinander, als mancher glauben möchte. Nein, der Bauausschuss ist nicht irgendwie der Meinung, dass es irgendwie nicht gefällt, sondern die Ablehnung beruht auf sehr konkreten Anforderungen aus dem Landesentwicklungsplan, denen die Planung vollständig entgegengelaufen wäre (Flächensparen, Verhinderung von Zersiedelung und ungeordneten, bandartigen Siedlungsstrukturen, Anbindegebot und der Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“).
Guten Tag Herr Stadler,
von wann sind denn diese Anforderungen? Nehmen diese auch Bezug auf den aktuellen Mangel an Wohnraum und die stetig steigenden Mieten?
Wenn man sich die aktuelle Situation auf Google Maps so anschaut, dann sieht das doch gar nicht so schlecht aus. Wenn man das Dreieck der Straßen „am Aussichtsturm“, „Salzburger Straße“ und der kleinen, parallel zur „Salzburger Straße“ verlaufenden Straße ansieht, dann sieht das doch nach einer netten kleinen Siedlung aus. Ich könnte mir auch vorstellen, dass das mit entsprechender Planung auch mit einem gewissen ökologischen Hintergrund geschehen könnte. Diese Vorgaben dann auszugestalten, wäre Aufgabe der Politik.
Innerhalb des Stadtkerns Wohnungen zu schaffen, ist ja im großen Stil nicht mehr möglich. Warum also nicht etwas außerhalb mit Weitsicht eine weitere Siedlung planen?
Die Verordnung über das Landesentwicklungsprogramm Bayern ist zuletzt 2019 aktualisiert worden, also schon im Bewusstsein des regional vorhandenen Wohnraummangels.
Wenn man sich das auf googlemaps anschaut, dann ist das eine von zwei oder drei etwas größeren Baulücken entlang der Salzburger Straße von der Abzweigung nach Bachmehring bis fast nach Langwied, also auf gut 1,3 km. Das Ergebnis wäre also keine organische Siedlungsstruktur, sondern ein bandartiger Siedlungsbrei.
Man muss doch nicht jedes Flecken Land mit Gewalt zubauen… Lieber erst mal Leerstände reduzieren…
Und von einem Kindergarten in der Ecke weiß ich leider nichts… Aber dem würde es sich ohne zusätzlicher Bebauung nicht langweilig werden, weil die Kindergärten in Wasserburg und Eiselfing platzen aus allen Nähten.
Verstehe das, wer mag.
Das wäre doch ein Lückenschluss statt immer weiterer Zersiedelung.
Ich denke da hat man es sich einfach gemacht. Wenn man über Google Satellit die Fläche betrachtet, wird man schnell sehen, dass es sich hier nicht um eine Zersiedelung handelt. Vielmehr könnte man gut eine Lücke schließen. Zum Grundsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Soweit ich weiß, wurde bereits mehrfach geprüft, ob man in der Stadt noch Gebäude aufstocken könnte oder ob es auch andere Möglichkeiten gibt, mehr Wohnraum in Wasserburg zu fördern. Das Ergebnis war gleich Null. Auf dem Gelände der ehemaligen Essigfabrik möchte man zwar die Möglichkeiten für Wohnungen schaffen, aber laut Stadtrat hat das ja Zeit. Ist jemand im Stadtrat eigentlich bewusst, welche Mietpreise in Wasserburg bereits jetzt verlangt werden? Für eine Zweizimmerwohnung bezahlt man (sofern man überhaupt eine Zusage bekommt) ca. 900 -1000 Euro warm, das entspricht einem Kaltpreis / qm von 11- 12 Euro, nach oben wie immer keine Grenze. Dabei reden wir nicht über Luxusimmobilien.
Also lieber Stadtrat mal aufwachen!!! Aber vielleicht sind normale Bürger nicht mehr willkommen.
Zu Karl Ranseier – weil mein Kind eben höchstens 4 Jahre in den Kindergarten geht, außerdem auch eine sehr stark befahrende Straße überquert werden muss, werden Familien das Bauprojekt begrüßen und dort hinziehen? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Die Erschließung des Kindergarten muss ja auch noch realisiert werden. Warum dann nicht eine Querungshilfe (Insel, etc.) mit aufstellen? Es ist ja nicht nur der Kindergarten. Auch die Schulen wären – zumindest theoretisch – fußläufig über den Kellerberg erreichbar. Wenn das ganze sauber geplant wird, dann ist das sicher nicht das neue Glasscherbenviertel in Wasserburg.
Lieber Herr Stadler,
Wenn so „die neue Art Politik zu machen“ der Grünen auch im Bund so aussieht wie ihre dann versteh ich nicht was daran neu sein soll wenn man sich letztendlich von einem Wasserburger Grünen anhören muss wie sich hinter Paragrafen versteckt wird.
Die Menschen haben keine Kohle mehr den Wohnraum zu bezahlen!
Und ihre Antwort darauf ist, dass “Zersiedlung“ und „ungeordnete, bandartige Siedlungsstrukturen“ verhindert werden sollen? Letztendlich geht es ja doch vorallem darum Gründe zu finden Bauprojekte zu verhindern, weil irgendwelche Paragraphenreiter im Hinterzimmer Begriffe ausgedacht haben Bebauung möglichst kompliziert und unattraktiv zu machen.
Ich glaube der allein Erziehenden Mama mit 2 Kindern in der 50qm Wohnung ist es relativ egal ob sie in einer „zersiedelten, bandartigen Siedlungsstrultur“ wohnt wenn dann jedes Kind ein eigenes Zimmer bekommt und am Ende des Monats vielleicht sogar noch einmal Eis essen drin ist!
Schade dass den Grünen inzwischen auch nurnoch die FairTrade Soja Kaffee trinkenden Tesla Fahrer*innen wichtig sind!
Von den Ursprüngen ist leider nicht mehr viel übrig geblieben…
Wenn ich mir anschau, dass sogar eine Koalition mit der Union nicht ausgeschlossen wird, dreht sich mir der Magen um. Es gab mal Zeiten, da war das der politische Gegner – in allen Belangen, da gab es keine bzw nur sehr sehr wenige Schnittstellen.
Und woher bitte wissen Sie, dass dort günstige Wohnungen entstanden wären? Schauen Sie sich doch in Wasserburg mal um, wie hoch die Mietpreise in den neuen Wohnblöcken ist!
… ach und wer ist gleich nochmal seit Jahrzehnten in Bayern an der Regierung und hätte schon längst die Wohnungsnot in Angriff nehmen können?
Das Landesentwicklungsprogramm ist kein Programm der Grünen, sondern der bayerischen Staatsregierung. Und wer regiert in Bayern?
Zitat Wikipedia:
… Das Landesentwicklungsprogramm Bayern ist das querschnittsorientierte Zukunftskonzept der Bayerischen Staatsregierung. Zuständig ist seit Oktober 2013 das Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat. Im LEP sind die für die räumliche Ordnung und Entwicklung Bayerns wichtigen Grundsätze und Ziele festgelegt, etwa in Gestalt von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten. Das Landesentwicklungsprogramm wurde 1976 erstmals aufgestellt. Das aktuelle LEP ist am 1. September 2013 in Kraft getreten.[4] …
Auch wenn es manchem nicht gefällt oder der Sinn dafür zunehmend abhanden kommt: wir leben in einem Rechtsstaat und daher kann sich auch ein Stadtrat nicht munter über gesetzliche Vorgaben hinwegsetzen.
Davon abgesehen verstecke ich mich keineswegs hinter Paragraphen, sondern finde die Vorgaben und Ziele des LEP ausdrücklich richtig. Auch der vorhandene Bedarf an Wohnraum kann nicht dazu führen, ungeordnet und ungebremst die Landschaft zu zersiedeln. Ansonsten überlasse ich sie gerne weiterhin dem naiven Glauben, dass ein Reihenhausprojekt eines privaten Investors zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für alleinerziehende Mamas mit zwei Kindern beiträgt.
Oh mei! War es nicht CSU-Mann Söder, der bezahlbaren Wohnraum an eine private Wohnungsbaugesellschaft verscherbelt hat? Es ist wirklich eine Illusion, von privaten Investoren bezahlbaren Wohnraum für alleinerziehende Mütter mit zwei Kindern zu erwarten. Es mag rühmliche Ausnahmen geben…
Na ja, da die Grünen ja eh wohneigentum enteignen wollen, ist es besser wenn erst gar keines entsteht!