Muttertags-Programm des Wasserburger Theaters Herwegh als Gemeinschaftserlebnis
„Mamma mia“, das Muttertags-Programm des Wasserburger Theaters Herwegh, wird viel nachgefragt. Besonders die Familien-Tickets stoßen auf großes Interesse. Sie gelten für so viele ZuschauerInnen, wie vor den Endgeräten zu Hause wie Smart TV, PC oder Laptop Platz haben.
Aus den Zuschriften weiß das Theaterbüro, dass diese Tickets vor allem generationenübergreifend genutzt werden. Das war das erklärte Ziel der Familie Herwegh, im Lockdown ein Live – Gemeinschaftserlebnis anzubieten.
Freilich wartet das Theater nur darauf, nach weiteren Lockerungsschritten sein beliebtes Obstgartentheater draußen vor kleinen Gruppen zwischen 30 und 40 Personen ohne Aufwand wieder in Präsenz spielen zu können. Am Sonntag, 9. Mai, wäre der Startschuss in einem Bauernhof-Obstgarten bei Riedering gewesen. Alle Mai-Termine, die nicht wie geplant stattfinden, werden in die Sommermonate verschoben.
Stattdessen nun am Muttertag online und live über eine ZOOM-Konferenz das Muttertags-Spezial.
Der Humor kommt bei „Mamma mia“ nicht zu kurz, doch Gefühl und Nachdenklichkeit sind gleichrangig vertreten.
Theaterleiter Jörg Herwegh: „Einer Kanzlerkandidatin schlagen im Moment Vorbehalte entgegen, ob sie denn als zweifache, junge Mutter ein so schweres Amt ausüben könne. Ich muss da unwillkürlich an meine Mutter zurückdenken, die mich (Jahrgang 1961) und meinen Bruder fast alleine versorgte. Mein Vater hat sich an der Alltags-Erziehung wie damals unter Männern üblich nicht groß beteiligt. Da es hinten und vorne nicht gereicht hätte, arbeitete meine Mutter wie selbstverständlich als Technische Zeichnerin bei einem Architekten. Mittags versorgte die Oma uns Buben. Wenn meine Mutter nach Hause kam, trommelte sie uns von draußen zusammen. Das funktionierte ohne Smartphones durch feste Regeln. Dann wurden die Hausaufgaben kontrolliert oder verbessert, meine Mutter machte den Haushalt und bereitete das Essen vor. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, dass meine Mutter unter der Woche mal ausgegangen wäre. Mein Vater schon, die Rollen waren damals anders verteilt. Sehr gut weiß ich noch, wie mein Vater ohne böse Absicht die Wahlunterlagen meiner Mutter ausfüllte, als diese im Krankenhaus lag. Er wählte für sie. Meine aus einer norddeutschen Großstadt stammende Mutter protestierte energisch, was sie sonst selten tat. Mein Vater konnte sein Unrecht nicht einsehen und ich habe den lautstarken Krach noch heute im Ohr. Allerdings wäre meine Mutter nie auf die Idee gekommen, sich politisch zu engagieren oder gar wählen zu lassen. Wenn mein Bruder und ich heute heftig politisieren, schweigt sie und erklärt auf Nachfrage, dass sie von Politik keine Ahnung habe. Tatsächlich weiß sie aber von allen wirklich wichtigen Dingen des Lebens, um die sich ja die Politik kümmern sollte, sehr viel.“
Sonntag, 9. Mai, um 19 Uhr über ZOOM-Videokonferenz. Karten und Informationen erhältlich über www.theater.herwegh.de oder telefonisch unter 0162/73 00 887. Die Gäste erhalten am Veranstaltungstag einen Link, unter dem sie sich einwählen können. Bei Problemen navigiert Constane Baruschke-Herwegh problemlos in die Teilnahme.
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