Umweltausschuss Wasserburg investiert in konkrete Maßnahmen - statt in Luft- und Lärm-Messung
Die Luft- und Lärmbelastung in der Wasserburger Altstadt ist ein Problem. Wie groß dieses ist, sollte eine Voruntersuchung zeigen, um gegebenenfalls ein Vergabeverfahren für die Messung einzuleiten. Umweltphysiker Dr. Benny Antz vom Büro „Hoock und Partner“ stellte in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses Wasserburg die Ergebnisse vor.
Im Fokus lagen Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid und Feinstaub.
Schwefeloxid und Blei seien „im Feinstaub im Verkehr kein Thema mehr“, erklärte Antz, genauso Benzol und Kohlenmonoxid.
Auch stellte er von vornherein klar: Untersuchungen an der Bruckgasse lassen nicht auf die Luftqualität der gesamten Altstadt schließen und auch Lärm-Messungen „unterliegen zahlreichen Einflussfaktoren und sind nur Momentaufnahmen“. Jedes Geräusch könne dabei die Werte verfälschen.
Aufgrund der Gebäudestruktur und der Enge sei die Bruckgasse laut den Berechnungen besonders betroffen von Luftschadstoffen und Lärmbelastung. Sie sei „das Maximum in Wasserburg“, bestätigte Antz die Vermutungen des Gremiums.
Durch die Ecken und Kanten der Häuser sei eine Windzirkulation schwierig, die Schadstoffe sammeln sich dort. Deshalb sei sie als Standort für eine Messung unverzichtbar.
Auch schlug Antz eine Messung außerhalb vor sowie einen dritten Standort an der Tränkgasse oder der Schmidzeile.
Damit ließen sich Rückschlüsse auf die Luftbelastung in der Wasserburger Altstadt ziehen. Dennoch sei es, so der Umweltphysiker weiter, eine Punktmessung und gelte nur für einen Standort.
Eine Lärmmessung habe noch weniger Aussagekraft für die gesamte Altstadt. Auch deshalb, weil dabei die Gesamtbelastung mit allen Arten von Störgeräuschen gemessen werde und „der Verkehrslärm kann nicht extrahiert werden“. Dabei können Wind, eine Schneedecke und zahlreiche andere Faktoren das Ergebnis verfälschen. Hier brauche es, so Antz, Berechnungsmodelle.
Die Kosten für die gesamte Messung von Installation über Kalibrierungen bis zur Auswertung liegen laut dem Umweltphysiker schätzungsweise bei 50.000 bis 60.000 Euro.
Geld, das der Umweltausschuss nun lieber in Maßnahmen als in eine Messung investieren möchte.
Die Luftwerte seien laut der Daten „weit entfernt von den Grenzwerten“, fasste Bürgermeister Michael Kölbl zusammen.
Bettina Knopp (Grüne) schlug vor, nach technischen Möglichkeiten zu suchen, um die Schadstoffe und den Lärm in den belasteten Zonen zu reduzieren.
Gerade auf der Bücke sei „die Luftqualität schlecht und der Lärm groß“, betonte auch Norbert Buortesch (Bürgerforum), mit diesem Wissen könne sich der Ausschuss Handlungsoptionen überlegen und das Geld dort ausgeben. Auch schlug er vor, wenn nach dem Lockdown wieder Normalverkehr herrsche, eine weitere Messung des Landesamtes für Umwelt (LfU) durchführen zu lassen.
Die Hauptschadstoffbelastung entstehe mit dem stehenden Verkehr bei laufendem Motor, so Dr. Martin Heindl (SPD), deshalb schlug er eine Ampelanlage vor, um zu verhindern, dass die Autos auf der Gasse warten.
Das wurde aber laut dem Rathauschef bereits vor etlichen Jahren getestet und habe zu einem Verkehrschaos geführt. Buoretsch appellierte an das Gremium, an Möglichkeiten zu arbeiten, „um den Individualverkehr zu verringern“, so dass mehr zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus erledigt wird.
Aufgrund der Erkenntnisse aus den vorgestellten Untersuchungen beschloss der Umweltausschuss Wasserburg einstimmig, keine Messungen durchzuführen. Im ersten Jahr mit Normalverkehr soll aber an die LfU herangetreten werden für eine Nachfolgemessung.
JF
Durchfahrverbot für breite Autos wie SUVs, plus ein Verkehrspolizist, der den Leute klar macht, dass da locker zwei Wagen aneinander vorbeikommen und de facto auch vorbeifahren müssen.
Dann klappt es irgendwann auch mit dem Tor passieren.
Leider wird den Fahranfängern:innen heutzutage schon in der Fahrschule beigebracht, dass man vor dem Brucktor anhalten muss…
Ja, es geht aber wirklich nicht mehr so wie früher. Wann treffen da schon noch zufällig zwei Kleinwägen (Früher als Normalgröße bezeichnet) aufeinander? Man hat doch fast immer einen SUV, Transporter, Baustellenfahrzeug zur gleichen Zeit als Gegenüber.
Martin, wo ist dein Problem? Wenn ich seh, dass es eng wird, halte ich lieber vorm Brucktor.
Na, das wird ja was werden. Der gleiche Stadtrat, der bislang größtenteils weder fähig noch gewillt war, irgendwelche verkehrsberuhigenden Maßnahmen zu ergreifen, kündigt jetzt also „konkrete Maßnahmen“ an. Diese konkreten Maßnahmen hätte man zwar längst ergreifen können (wenn es dafür denn Mehrheiten gäbe), statt dessen hat man jetzt mehrere Jahre auf irgendwelche vorab zu messenden Belastungswerte verwiesen, die man jetzt, kurz bevor es so weit wäre, dann doch lieber wieder nicht messen lassen will – u.a weil man da ja nur „die Gesamtbelastung“ messen und den Verkehrslärm nicht explizit rausfiltern könne (ja, es ist ja auch die Gesamt-Lärmbelastung, die u.U. krank macht). Gleichzeitig biedert man sich an die schlimmsten Lärmverursacher weiterhin durch die Ausweisung von kostenlosen Motorrad-Stellplätzen direkt vorm Rathaus an. Man möchte schreien bei so viel Handlungsstarre und unglaubwürdigen Ankündigungen – nur leider wird´s durch Schreien auch nicht leiser.
Erst wird die zusätzliche Umgehung um die Stadt Wasserburg verhindert und dann wird sich über den Verkehr in der Altstadt beklagt. Hätte man damals die „Südspange“ gebaut wäre der Verkehr um ein vielfaches weniger…
Die Südspange hätte für die Stadt Wasserburg nur geringfügige Verkehrsentlastungswirkung gehabt. Laut damaligem Gutachten wäre die Entlastung in der Rosenheimer Straße im einstelligen Prozentbereich gewesen.
Dazu sollte man auch noch wissen, dass selbst eine Halbierung des objektiven Lärmpegels immer nur eine Reduzierung um 3 dB bedeutet und dies vom menschlichen Ohr kaum wahrgenommen wird, während subjektiv erst eine Reduzierung von 10 dB als Halbierung empfunden wird.
Es gibt viele gute Gründe, auch Anstrengungen zur Reduzierung der Verkehrsmenge um einige Prozentpunkte zu unternehmen. Aus Sicht der Lärmbelastung wäre es aber deutlich zielführender, die einzelnen Verkehrsmittel leiser zu machen. Oder anders gesagt: es gibt hier auf dem Land sehr viele Menschen, die aufs Auto oder auch Motorrad angewiesen sind. Aber niemand ist auf ein lautes Auto oder Motorrad angewiesen, außer zur Aufwertung eines nicht sonderlich entwickelten Selbstwertgefühls.
Nachdem alle Messungen weit von den Grenzwerten entfernt liegen, kann man es doch einfach so lassen wie es ist.
Wenn man die Messung über einen längeren Zeitraum durchführt, dann kann man sehr wohl den allgemeinen Verkehrslärm von anderen Störgeräuschen unterscheiden und herausrechnen. Man könnte das dann auch in Verbindung mit anderen Messgrößen wie z.B. der Verkehrsdichte oder der Uhrzeit in Verbindung bringen und so evtl. auch tageszeitabhängige Maßnahmen andenken.
Kann mir durchaus auch vorstellen, dass es heutzutage möglich ist, die Verteilung von Lärm und Schadststoffen in der Luft gut zu simulieren. Vielleicht sollte man das Geld in die Hand nehmen und solch ein Modell erstellen lassen. Dann könnte die Wirksamkeit von künftigen Maßnahmen damit bewertet werden. Ob das von den Kosten her realistisch ist kann ich leider nicht beurteilen. Interessant wäre es aber allemal.
Das Problem ist halt, wenn man unabhängige Messungen durchführen lässt, dass das Ergebnis nicht unbedingt so ausfällt wie man es haben möchte.
Auch interessant ist, dass man das Geld lieber in Maßnahmen als in Messungen investieren will. Wenn man keine vernünftige Ausgangslage hat, wie will man denn dann den Erfolg solcher Maßnahmen bewerten.
Mit diesem Beschluss ist Bgm Kölbl ein wahres Kabinettstückchen gelungen.
Zweimal hat der Umweltausschuss schon beschlossen, dass Luftschadstoff- und Lärmmessungen in der Altstadt durchgeführt werden sollen. Und zweimal hat Kölbl dafür gesorgt, dass die Beschlüsse nicht umgesetzt werden. Beantragt hatte die Messungen übrigens seine eigene SPD-Fraktion.
Vom Landesamt für Umwelt bereitgestellte Daten deuten stark darauf hin, dass bei Lärm und Luftschadstoffen Handlungsbedarf besteht. Besonders gilt das für die Bruckgasse, wo Langzeitmessungen ergaben, dass dort während der Hauptverkehrszeiten sehr hohe NO2-Werte vorliegen. Der zulässige Jahresmittelwert für NO2 wurde dort überschritten. Wie Kölbl darauf kommt, dass die Werte weit von Grenzwerten entfernt sind, bleibt sein Geheimnis.
Sein gewohntes Muster (Wegschauen, Ignorieren, Kleinreden) führt hier zu einer potentiellen Gesundheitsgefährdung v.a. von Kindern und Jugendlichen. Leider liegen 2 Wasserburger Nachhilfeschulen ausgerechnet in der Bruckgasse. Es bleibt nun an den Eltern hängen, die richtige Entscheidung für ihre Kinder zu treffen.
Also ist doch alles klar: Altstadt für den gesamten Verkehr komplett sperren, Geschäfte alle dicht machen, Toursiten raus, keine Motorräder vor dem Rathaus, alle kaufen sich Pferdefuhrwerke und ….wilkkommen in der Steinzeit. Eines nicht zu vergessen: Ältere Menschen, Gehbehinderte, etc….alle raus aus der Stadt, dann haben wir wieder genug Wohnraum für Fußgänger und Fahrradfahrer und alle sind glücklich. Ja Herrschaftszeiten, auf welchen Planeten leben die Herrschaften eigentlich? Die Kinder sollen schon jeden Tag bis fast in die Klasse gefahren werden. Es wäre ja schon mal ein ganzes Stück erreicht, wenn zumindest die Schulbusse sich nicht durch die Stadt zwängen müssten. Und durch Busse und Lastwagen kommt es eben einmal zu Stauungen. Was das Brucktor betrifft, so rate ich jedem, der meint, er müsse die Auutofahrer zur Durchfahrt zwingen (auch wenn´s eng wird), erst einmal vor der eigenen Haustüre zu kehren. Es fährt eben nicht jeder Roller, Rad oder hat einen Kleinwagen. Ein bisschen mehr Toleranz und Hirn einschalten wäre schon schön. Eine 5-köpfige Familie muss halt eben auch in einem Auto Platz haben (oder wollen die Damen und Herren im Stadtrat auch noch vorschreiben, wieviele Kinder pro Familie existieren dürfen?) und wenn 2 dieser Fahrzeuge sich im Brucktor begegnen, könnte schon einmal der eine oder andere Aussenspiegel dran glauben müssen. Was wirklich nervt, sind doch die ganz Schlauen, die immer wieder meinen, dass sie, obwohl da ein Rechtsabbiegepfeil existiert, der einem die Fahrtrichtung vorgibt, doch allen Ernstes meinen, sie müssten links abbiegen, um über die Schmidzeile schneller aus der Stadt rauszukommen. In allen Diskussionen gilt auch hier wieder einmal: Leben und leben lassen.
Das mit dem „Leben und Leben lassen“ ginge halt schon beim Diskutieren und Kommentieren los, indem man Ansichten, die einem nicht in den Kram passen, nicht durch gnadenlose Übertreibungen (Altstadt komplett dicht, Geschäfte dicht machen, Pferdefuhrwerke etc.) meint, ins Lächerliche ziehen zu müssen und sich mit solcher Polemik nicht nur selbst für weitere ernsthafte Diskussionen im Grunde völlig disqualifiziert, sondern meistens auch die Gesprächskultur für alle anderen, die sich vielleicht ernsthafter mit dem Thema befassen würden, schon mal präventiv völlig vergiftet.