Insgesamt 416,86 Kilogramm Abfall ist im vergangenen Jahr pro Einwohner in Wasserburg entstanden, davon sind etwa 100 Kilogramm Rest- und Sperrmüll und der Rest kann als Wertstoffe verwertet werden. Verglichen mit dem bayerischen Durchschnitt „sind wir in einem sehr guten Bereich“, betonte Bernhard Schachner, Abfallberater der Stadt, bei seinem Abfallwirtschaftsbericht in der jüngsten Umweltausschusssitzung in Wasserburg. Während der Restabfall in Wasserburg bei etwa 91 Kilogramm lag, umfasst die Vergleichsmenge in Bayern über 142 Kilogramm pro Einwohner.
Spitzenreiter in Wasserburg sei der Bioabfall mit über 85 Kilogramm. Hier habe sich der Lockdown im vergangenen Jahr bemerkbar gemacht, so Schachner. In den entsprechenden Monaten stieg die Bioabfallmenge teilweise um 25 Prozent, was vermutlich mitverantwortlich für die gestiegene Sammelmenge ist. Schachner stellte fest, dass etwa 300 Tonnen Bioabfall nach wie vor in den Restabfalltonnen entsorgt werde. Das falle größtenteils bei den Grundstücken auf, „die von der Biotonne befreit sind“. Bettina Knopp (Grüne) schlug deshalb vor, die Bürger über die Kosten aufzuklären – immerhin gebe es Gebühren für den Restmüll, die Bioabfälle können dagegen kostenfrei entsorgt werden.
 
Dass der Papiermüll gewichtsmäßig stagniere, führte Schachner darauf zurück, dass durch den Versandhandel mehr voluminöse Kartonagen anfallen. Mit Leichtverpackungen wie Dosen, Tetra Pak oder Kunststoff sei Wasserburg auf einem „unglaublich hohem Niveau“, stellte der Abfallberater fest. Mit über 47 Kilogramm pro Einwohner sei die Menge doppelt so hoch wie die Vergleichsmengen in Bayern.
 
Für dieses Jahr vermutet Schachner, dass „zum ersten Mal mehr Biomüll als Restmüll anfällt“. Durch stärkere Kontrolle der Verwertungsanlagen erwartet er aber auch höhere Kosten bei der Entsorgung. Das müsse auch bei der Neukalkulation der Abfallgebühren für die Jahre 2022 bis 2024 berücksichtig werden. Insgesamt liegen die Ausgaben im Abfallgebührenhaushalt des vergangenen Jahres bei knapp einer Million, wobei über die Hälfte bei der Entsorgung anfällt.
 
Jährlich finden 1.100 Transportbewegungen am Wertstoffhof statt. Das ist auch einer der Gründe, weshalb der Hof an einen anderen Standort ausgelagert werden soll. Damit sinke auch die Lärm- und Schadstoffbelastung in der Altstadt, so Schachner. Um sich ein Bild von der beengten Situation des Wertstoffhofes zu machen, hat sich der Umweltausschuss vor seiner Sitzung die Lage vor Ort angeschaut. „Wir haben keinen Platz mehr“, beklagte Schachner, außerdem seien die meisten Container nicht barrierefrei. „Die Entsorgungsmöglichkeit in der Altstadt ist sehr wertvoll“, gab Norbert Buortesch (Bürgerforum) zu Bedenken, eine Wertstoffinsel solle laut Bürgermeister Michael Kölbl erhalten bleiben.
 
Hauptproblem auf den Wertstoffinseln sei weiterhin die unerlaubte Entsorgung von Hausabfällen in den Containern für Leichtverpackungen. Insgesamt 174 Fälle konnten im vergangenen Jahr mit einem Bußgeld bestraft werden. Die illegale Entsorgung von Hausmüll stellt in Wasserburg allgemein ein größeres Problem dar (wir berichteten). Dennoch sei das System vor Ort „vorbildlich“, betonte der Rathauschef. Auf 16 Wertstoffinseln mit insgesamt etwa 65 Containern für Leichtverpackungen, 60 Sammelbehältern für Glas und 30 für Textilien und Schuhe sei Wasserburg gut für die Müllentsorgung gerüstet.
JF