Brüder in einem Lkw-Auflieger, Kofferraum und Güterzug geschleust - Wochenlang lebensgefährdende Umstände für einen Zehn- und einen 15-Jährigen
Am gestrigen Donnerstag-Nachmittag hat ein 18-Jähriger zwei syrische Buben in Rosenheim zur Bundespolizei gebracht. Dort berichteten die beiden Brüder im Alter von zehn und 15 Jahren von ihrer höchst gefährlichen „Reise“. Sie sind wohl wochenlang unterwegs gewesen. Eigenen Angaben zufolge mussten sie die Schleusungs-Etappen zu Fuß, auf Ladeflächen, im Kofferraum und im Güterzug zurücklegen.
Am Rosenheimer Bahnhof sprangen die Kinder offenbar bei einem Betriebshalt des Güterzugs von einem der transportierten Planenanhänger.
Kurz darauf trafen sie einen entfernten Verwandten, den sie vorab mittels Handy verständigen konnten. Der 18-jährige Syrer, der in Rosenheim gemeldet ist, hat sie dann zur Bundespolizei-Dienststelle geleitet, wo sie zunächst versorgt und anschließend befragt wurden.
Nach vorliegenden Erkenntnissen brachten Schleuser die beiden Buben in Österreich zu dem Güterzug, der in Rosenheim einen ersten Betriebshalt hatte. Die vorausgegangene Etappe mussten die Beiden ihren Schilderungen zufolge ab Rumänien im Kofferraum eines schwarzen Fahrzeugs zubringen.
Davor waren sie von der Türkei über Bulgarien bis Rumänien auf den Ladeflächen eines Lastkraftwagens und eines Kleintransporters unterwegs. Den ersten Abschnitt legten sie teils in Autos – teils zu Fuß – zurück.
Alle Etappen, die sich zusammen über mehrere Wochen erstreckten, sollen durchweg organisiert gewesen sein. Hierfür musste der Vater der Brüder in Syrien insgesamt 15.000 Euro an eine Schlepperorganisation zahlen.
Wegen Einschleusens unter lebensgefährdenden Umständen hat die Rosenheimer Bundespolizei die Ermittlungen aufgenommen. Die beiden Kinder wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen der Obhut des Jugendamtes anvertraut.
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